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Sorge um US-Wirtschaft? 21.08.2020 23:16:00

Rechenschaft über Investments: Wie Buffetts Depot andere Wall Street-Giganten beeinflusst

Rechenschaft über Investments: Wie Buffetts Depot andere Wall Street-Giganten beeinflusst

Jüngst war es soweit: Warren Buffett musste mittels des 13-F-Formulars Rechenschaft über seine Investments im zweiten Quartal 2020 ablegen. Doch die Änderungen im Berkshire-Portfolio lassen bei anderen Wall Street-Grössen die Alarmglocken schrillen.

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• Buffett flüchtet aus Airline-Aktien
• Neues Investment lässt Schlüsse ziehen
• Buffett in Sorge um die US-Wirtschaft?

Erst vor kurzem war es soweit: Die Vorlage des wichtigen 13-F-Formulars bei der US-Börsenaufsicht SEC stand ins Haus. Darin müssen alle institutionellen Investoren, deren Vermögen 100 Millionen US-Dollar überschreitet, ihre Anlagen offenlegen. Bei Berkshire Hathaway und Investorenlegende Warren Buffett schauen auch Experten ganz genau hin.

Buffett schlägt alle Airline-Aktien los

Besonders auffallend am aktuellsten Portfolio des Altmeisters dürfte gewesen sein, dass er sich aus allen seinen Airline-Investments zurückgezogen hat. Schon im Mai hatte der fast 90-Jährige auf dem Aktionärstreffen bekanntgegeben, seine Beteiligungen an unter anderem Delta Air Lines oder American Airlines zu verkaufen. Dass er die Titel angesichts der Corona-Pandemie nicht länger halten wollte, erscheint nur logisch. Allerdings ist Buffetts Anlagestrategie eigentlich auf lange Sicht ausgelegt, also auf mindestens zehn Jahre. Airline-Aktien hatte er sich erst 2016 nach einigem Hin und Her zugewandt.

Handelt Buffett wider seines eigenen Rates?

Umso verblüffender ist es nun, dass er sich in seinem aktuellem Depot wohl erneut umentschieden hat und seine eigenen Anlagetipps in Frage stellen könnte. Denn während das Orakel von Omaha, wie Buffett auch genannt wird, immer deutlich gemacht hat, dass er von Gold als Investment nichts hält - schließlich sei das Edelmetall "faul" - hat sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway in den vergangenen drei Monaten genau darin investiert, wenn auch nicht in den Rohstoff selbst. Die Anlage verlief über Aktien des Goldbergbauunternehmens Barrick Gold. Die Aktien des kanadischen Unternehmens machen die größte Neuposition im Berkshire-Portfolio aus. So kaufte Buffett 20.918.701 Barrick Gold-Aktien im Gegenwert von 563,55 Millionen US-Dollar hinzu. Das macht 0,28 Prozent des gesamten Berkshire Hathaway-Depots aus. Und besonders dieses Neuinvestment treibt Marktexperten nun Sorgenfalten auf die Stirn.

Hat Buffett den Glauben an die US-Wirtschaft verloren?

Obwohl sich der Altmeister immer gegen eine Investition in Gold gewehrt hat, schließlich sei es eine "unproduktive Wertanlage", hat er nun zugegriffen. Über die Gründe zu dem (für ihn) ungewöhnlichen Schritt lässt sich jedoch nur spekulieren. Allgemein gilt Gold am Markt als sicherer Hafen, insbesondere in schwierigen Börsenzeiten. Das könnte bedeuten, dass Buffett die Krise um COVID-19 noch nicht als ausgestanden ansieht und er versucht mit dem Zukauf von Barrick Gold-Aktien sein Portfolio abzusichern. Dieser Meinung scheint zumindest US-Ökonom Peter Schiff zu sein, wie er auf Twitter verlauten ließ: "Buffett verkauft Bank- und kauft Gold-Aktien. Vielleicht hört er sich meinen Podcast an. Er ist offensichtlich nicht so positiv gegenüber der US-Wirtschaft und dem Dollar eingestellt wie seine jüngsten zuversichtlichen Kommentare vermuten lassen."

Auch Finanzjounalist Max Keiser schließt sich im gleichen Medium Schiffs Meinung an: "Buffett wird Banken los; Barrick Gold zu kaufen ist eine grundlegende Veränderung. Die Bedeutung kann nicht überbewertet werden. Er sieht, dass die Zentralbanken vollkommen die Kontrolle verloren haben; sie drucken Billionen und töten Fiat-Geld. [...]"

Doch es gibt auch Gegenstimmen zu dieser Sichtweise. So erklärt Mike Shedlock von Sitka Pacific Capital Management in seinem Blog "Mish" bei TheStreet, dass das Barrick Gold-Investment von Warren Buffett nicht zwangsläufig einen Vetrauensverlust in den Aktienmarkt und die US-Wirtschaft bedeuten muss. Shedlock vertritt den Standpunkt, dass das Orakel von Omaha zwar weiß, dass die Finanzmärkte mit der Pandemie zu kämpfen haben, aber der Zukauf von Barrick Gold keine Kehrtwende in seiner Value-Strategie darstelle, schließlich zahle Barrick Gold eine Dividende. Außerdem sei Barrick Gold mit dem 0,28-Prozent-Anteil am Berkshire-Portfolio nur "ein ganz kleines Stück vom Kuchen".

Was Buffett mit dem ungewöhnlichen Zukauf nun wirklich bezweckt, wird nur er wissen. Fest steht allerdings, dass es den Barrick Gold-Aktien einen Aufschwung verliehen hat. Nachdem am 14. August nachbörslich die Investition offengelegt wurde, zogen die Papiere am 17. August an der NYSE daraufhin um 11,63 Prozent auf 30,13 US-Dollar an.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Adam Jeffery/CNB/CNBCU/Photo Bank via Getty Images,Daniel Zuchnik/WireImage,Krista Kennell / Shutterstock.com

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