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07.10.2024 17:57:03
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Richemont-Aktie gesucht: YNAP wird an Mytheresa verkauft
Der Uhren- und Schmuckkonzern Richemont hat doch noch einen Käufer für das Online-Mode- und Accessoires-Geschäft Yoox Net-A-Porter (YNAP) gefunden.
"Wir freuen uns, dass wir für YNAP ein gutes neues Zuhause gefunden haben", liess sich Johann Rupert, Verwaltungsratspräsident und Mehrheitsaktionär von Richemont, am Montag in der Mitteilung zur Transaktion zitieren.
Richemont hatte für die defizitäre YNAP über Jahre nach Partnern oder einem neuen Besitzer gesucht. Vor knapp einem Jahr war der Verkauf an Farfetch gescheitert. Der finanziell angeschlagene britische Online-Luxushändler wurde vom südkoreanischen E-Commerce-Riesen Coupang übernommen, der von YNAP nichts wissen wollte.
Gemeinsam stärker
Nun kommt Mytheresa zum Handkuss. Die digitale Plattform ist im Verkauf von Kleidern und Accessoires von bekannten Luxusmarken wie Bottega Veneta, Dolce&Gabbana, Gucci oder Moncler tätig. Die 1987 ursprünglich als Boutique in München gegründete Firma ist an der Börse in New York kotiert.
Der Zusammenschluss biete im stark wachsenden Online-Luxusgütermarkt grosse Wachstumschancen, zeigte sich Mytheresa-Chef Michael Kliger an einer Telefonkonferenz überzeugt. Die beiden Firmen würden sich mit Blick auf die Absatzmärkte gut ergänzen. Zudem könne YNAP von der Mytheresa-Technologieinfrastruktur profitieren.
Der Luxus-Bereich von YNAP soll mittelfristig bei Mytheresa integriert werden, wie es weiter hiess. Die Gruppe wird künftig aus den Marken Mytheresa, Net-A-Porter und Mr Porter bestehen. Die beiden Plattformen Yoox und The Outnet werden separat abgespalten, während die White-Label-Division, in der YNAP Mode für Drittkunden designt, eingestellt wird.
Richemont wird Mytheresa-Grossaktionär
Aktuell erzielt Mytheresa über die Hälfte des Umsatzes in Europa, während YNAP in den USA stark vertreten ist. Kliger bezifferte das Bruttowarenvolumen (GMV) der beiden Firmen mit derzeit rund 3 Milliarden Euro. Dieses will er mittelfristig auf über 4 Milliarden steigern, mit einer operativen Marge von über 8 Prozent.
Bei der Profitabilität gibt es bei YNAP aber noch Aufholbedarf. Das erklärt auch die für Mytheresa günstigen Kaufbedingungen. Die Gruppe wird 100 Prozent an der schuldenfreien und mit 555 Millionen Euro an Barmitteln ausgestatteten YNAP übernehmen. Zudem gewährt Richemont eine Kreditfazilität in Höhe von 100 Millionen Euro.
Im Gegenzug erhält Richemont Aktien von Mytheresa. Im Zuge des im ersten Halbjahr 2025 erwarteten Abschlusses der Transaktion werden die Genfer 33 Prozent an Mytheresa besitzen und das Recht erhalten, einen Sitz im Verwaltungsrat zu besetzen.
Alles in allem bleibt der Abschreibungsbedarf auf den YNAP-Werten in den Büchern von Richemont gross. Der Konzern rechnet mit einem Abschreiber von um die 1,3 Milliarden Euro. Dieser Wert könne sich allerdings noch verändern, abhängig davon, wie sich der Kurs der Mytheresa-Aktie oder der Dollar-Euro-Kurs entwickle, hiess es.
So reagiert die Richemont-Aktie
Die Aktien des Luxusgüter-Spezialisten Richemont ziehen am Montag an. Zuvor hatte Richemont den schon länger geplanten Verkauf des Online-Mode- und Accessoires-Geschäfts Yoox Net-A-Porter (YNAP) an den Online-Händler Mytheresa bekanntgegeben. In Börsenkreisen wird dies zwar nicht euphorisch, aber grundsätzlich positiv gewertet.
Zeitweise rückten Richemont an der SIX schliesslich um 2,03 Prozent auf 133,50 Franken vor, womit zumindest ein Teil der Verluste der Vorwoche (-2,8 Prozent) wieder aufgeholt werden. Das Tageshoch lag im frühen Geschäft gar bei 133,40.
Mytheresa sei ein bekannter Player im Online-Handel mit Luxusgütern, heisst es etwa in einem Kommentar der Bank Vontobel. Die Frage, was mit YNAP geschehen soll, sei damit beantwortet, auch wenn Richemont künftig einen Drittel an Mytheresa halten werde. Der Gesamteffekt auf die Zahlen von Richemont sei durch diese Transaktion zwar marginal, die Ankündigung sei aber grundsätzlich positiv zu werten.
Mit dem angekündigten Deal habe Richemont weiterhin ein Bein im Geschäft mit online vertriebenen Luxusgütern, allerdings ohne operative Kontrolle, schreibt dazu RBC. Da Mytheresa eine börsenkotierte Gesellschaft sei, habe Richemont aber mittelfristig die Möglichkeit, die Position in Mytheresa zu managen.
Insgesamt zeigen sich die Kommentatoren angetan vom Umstand, dass Richemont mit diesem Deal ein Schritt vorwärts gelungen ist. JPMorgan etwa sieht dadurch einen schon länger bestehenden Belastungsfaktor für die Aktie verschwinden. Das Management und die Investoren könnten sich damit auf das attraktive Kerngeschäft von Richemont fokussieren. Positiv sei darüber hinaus zu werten, dass YNAP gänzlich und nicht nur in Teilen abgestossen worden sei. Die finanziellen Auswirkungen erachtet die US-Bank als geringer als im Vorfeld befürchtet.
Etwas zurückhaltender zeigt sich die Zürcher Kantonalbank. Aus ihrer Sicht wäre der Verkauf im Sinne eines "Schlussstrichs unter eine leidige Onlinegeschichte" positiv zu werten gewesen. Doch durch den Anteil an Mytheresa bleibe Richemont immer noch mit YNAP verbunden.
cf/kw
Genf (awp)
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