Rückgang in Asien |
15.07.2022 17:59:00
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Richemont-Aktie trotzdem verlustreich: Richemont vermeldet Umsatzsteigerung - Analysten positiv gestimmt - Richemont profitiert von Schmuckgeschäft
Der Luxusgüterkonzern Richemont hat dank der Erholung des Tourismus in Europa seinen Umsatz im ersten Geschäftsquartal zweistellig gesteigert.
Die Compagnie Financiere Richemont SA berichtete für den Zeitraum April bis Juni einen Umsatz von 5,26 Milliarden Euro, was einem währungsbereinigten Anstieg von 12 Prozent gegenüber den im Vorjahreszeitraum erzielten Einnahmen von 4,4 Milliarden Euro entspricht. Damit übertraf der Umsatz von Richemont zudem die Konsensschätzung der von Factset befragten Analysten in Höhe von 5,1 Milliarden Euro.
Der Absatz in Europa stieg in diesem Zeitraum um 42 Prozent, wie der Schweizer Konzern, zu dem Marken wie Cartier, Piaget und A. Lange & Söhne gehören, mitteilte. Richemont verwies auf eine Erholung der Ausgaben amerikanischer und nahöstlicher Touristen in der Region sowie auf eine starke Inlandsnachfrage.
Dies habe dazu beigetragen, einen Umsatzeinbruch in China aufgrund strenger pandemiebedingter Lockdowns auszugleichen. Auf dem chinesischen Festland brachen die Verkäufe im Jahresvergleich um 37 Prozent ein, was zu einem Rückgang der Gesamtverkäufe im asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan) um 15 Prozent führte. Die Ausstiegsrate auf dem chinesischen Festland erholte sich jedoch, mit einem Rückgang von nur 12 Prozent im Juni.
So bewegt sich die Richemont-Aktie - und das sagen die Analysten
Die Aktien des Uhren- und Schmuckriesen Richemont geben am Freitag zum Börsenstart deutlich nach. Anleger warten vergebens auf ein Update zur Partnersuche für den Aufbau der geplanten Online-Verkaufsplattform. Und auch die neusten Wachstumsdaten aus China belasten.Schlussendlich notierten die Richemont-Aktien an der SIX 2,85 Prozent tiefer bei 98,02 Franken. Auch die Aktien des Konkurrenten Swatch, der am Vortag seine Zahlen für das erste Halbjahr präsentierte, geben zwischenzeitlich über zwei Prozent ab. Experten zeigen sich etwas ratlos, was den starken Rückgang ausgelöst haben könnte.
Ein möglicher Grund für die Unzufriedenheit der Anleger könnte sein, dass diese schon lange auf ein Update zur Partnersuche zum Aufbau der geplanten Online-Verkaufsplattform für Luxusgüter warten. Auch in der heutigen Mitteilung gab es keine News dazu. Experten sprechen bereits von einem möglichen Verkauf der Richemont-Online-Tochter Yoox Net-a-Porter (YNAP). Dies verleihe Richemont einen "besonderen Reiz", heisst es.
Ein weiterer Grund für die Abgaben könnten die neusten Wachstumsdaten aus China sein. Ein Rückgang des BIP im zweiten Quartal verglichen zum Jahresanfang hatte sich zwar abgezeichnet, nun kam es aber laut Ökonomen noch gravierender als angenommen. Gegenüber dem Vorjahresquartal sei nur noch ein mageres Wachstum von 0,4 Prozent erreicht worden, wie die VP Bank in ihrer Analyse schreibt.
Das Richemont aufgrund der jüngsten Konjunkturzahlen aus China an der Börse verliert, macht gemäss ZKB-Analyst Patrik Schwendimann wenig Sinn. Denn schliesslich hätten die Angaben zu den Retail Sales in China mit einem Plus von 3 Prozent positiv überrascht, sagte Schwendimann. Und auch die Nachfrage nach Schmuck sei in China wieder gestiegen nach mehreren stark rückläufigen Monaten.
Trotz Risiken wie den geopolitischen Spannungen in der Ukraine und der strengen Covid-Politik in China, die auf die Nachfrage drücken, rechnen Analysten bei Richemont aber eigentlich mit einem guten weiteren Geschäftsverlauf. Die Ausgangsbasis für das zweite Semester sei gut, so die Experten. Der Uhrenriese selbst gibt wie üblich keinen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr ab.
Auch bei der Präsentation für die Ergebnisse des abgeschlossenen Geschäftsjahrs am 20. Mai gaben die Richemont-Aktien zuerst stark nach. Die Situation sei vom Markt aber damals falsch eingeschätzt worden. "Danach hat es einen starken Rebound gegeben", so Schwendimann. Ein weiterer Analyst meinte, es würde ihn nicht überraschen, wenn die Aktien fester schliessen würden, weil die aktuellen Verluste noch als übertrieben angesehen werden könnten.
Richemont sei nämlich so gut aufgestellt wie noch nie, heisst es im Kommentar von Schwendimann. Auch andere Analysten blicken mehrheitlich positiv auf die Quartalszahlen. Der Nachholeffekt betreffe "alle Länder" und habe sich noch nicht normalisiert, heisst es in einem Kommentar.
Richemont profitiert von wachsendem Schmuckgeschäft
Der Schmuck- und Uhrenriese Richemont ist im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres nochmals deutlich gewachsen. Vor allem die Nachfrage im Schmuckgeschäft ist seit der Pandemie explodiert.
Der gesamte Umsatz der Richemont-Gruppe stieg im ersten Quartal 2022/23 um einen Fünftel auf 5,26 Milliarden Euro an, wie der Hersteller von Luxusuhren von Marken wie Piaget oder IWC sowie teurem Schmuck von Cartier und Van Cleef & Arpels am Freitag mitteilte. In Lokalwährungen gerechnet betrug das Plus 12 Prozent.
Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2019/20 - also noch bevor die Coronapandemie die Wirtschaft weltweit belastet hatte - schrieb das Unternehmen einen Gruppenumsatz von 3,74 Milliarden Euro mit einem organischen Wachstum von 9 Prozent. "Das Unternehmen ist heute so gut aufgestellt wie noch nie", heisst es denn auch in einem Kommentar des ZKB-Analysten Patrik Schwendimann.
Das starke Wachstum seither verdankt Richemont allen voran den steigenden Verkäufen im Schmuckgeschäft. Der Schmuck-Umsatz stieg auf 3,02 Milliarden Euro gegenüber 1,83 Milliarden Euro vor drei Jahren. Obwohl auch die Nachfrage nach Uhren ebenfalls gestiegen ist, fällt das Wachstum hier mit rund einem Fünftel wesentlich geringer aus.
Kein Partner für Online-Plattform
Auffällig ist, dass das Onlinegeschäft seit 2019 am wenigsten gewachsen ist. Richemont ist in diesem Bereich seit längerem auf der Suche nach einem neuen Partner für den Aufbau der geplanten Online-Verkaufsplattform, die vielen Anbietern offen stehen soll. Anleger warten aber weiterhin vergebens auf ein Update dazu.
Dies und die schlechter als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China, einem wichtigen Absatzmarkt für Schweizer Zeitmesser, könnten Gründe für den starken Rückgang der Richemont-Aktien an der Börse sein. Gegen 11.25 Uhr gaben die Aktien des Genfer Konzerns um 5,0 Prozent auf 95,82 Franken deutlich nach.
In China ist das Bruttoinlandprodukt im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr mit mageren 0,4 Prozent leicht gewachsen. Für Richemont hat sich der chinesische Markt laut Schwendimann allerdings positiv entwickelt, zumindest was das Wachstum im Detailhandel betreffe. Und auch die Nachfrage nach Schmuck sei in China nach mehreren stark rückläufigen Monaten wieder gestiegen. Generell zeigten sich Analysten ratlos, weshalb die Richemont-Aktien derart stark nachgeben.
Ausser China alle Märkte gewachsen
Die Umsätze von Richemont sind im Berichtsquartal in der Region Asien Pazifik in Lokalwährungen um 15 Prozent gesunken. Die strikte Durchsetzung einer Null-Covid-Politik habe zu zweistelligen Umsatzrückgängen auf dem chinesischen Festland und in der Sonderverwaltungszone Macau geführt, hiess es. Der Rückgang schwächte sich mit den Lockerungen der Beschränkungen aber bereits wieder ab.
Getragen wird das Wachstum im ersten Quartal 2022/23 vor allem von der erhöhten Nachfrage aus Europa (+42%) und den USA (+25%). In Europa habe die robuste Nachfrage im Inland sowie die Rückkehr der Touristen aus den USA und dem Nahen Osten positiv zum Wachstum beigetragen, wie es weiter hiess. Auf die USA entfielen insgesamt 22 Prozent des Gesamtumsatzes, was die Region zum grössten Einzelmarkt macht. Die Marktregion Mittlerer Osten und Afrika (+6%) verzeichnete ebenfalls Wachstum.
ZÜRICH (Dow Jones) / GENF (awp)
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