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05.10.2022 21:16:00
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Risikoabwägung: UBS und Credit Suisse überprüfen ihr Engagement in China
Die USA verschärfen den Ton gegenüber China, gegenseitige Sanktionen stehen im Raum. Auch die Schweizer Grossbanken bereiten sich auf einen möglichen Konfliktausbruch vor.
• Notfallpläne: Wie können sich US-Sanktionen auswirken?
• Haben die Notfallpläne Einfluss auf das langfristige Engagement?
Global agierende Finanzinstitute wie die Société Générale, JPMorgan, UBS oder Credit Suisse sollen derzeit dabei sein, ihre Engagements im Devisen-, Anleihen- und Aktienhandel in China zu überprüfen. Für den Fall einer Eskalation der Lage in Taiwan und dem damit verbundenen Markteinbruch würden Notfallpläne geprüft, wie Bloomberg unter Berufung auf Insiderkreise berichtet.
Es scheint, als wären die Finanzinstitute nur einige Monate nach Russlands Einmarsch in die Ukraine aufgrund des Konflikts um Taiwan gezwungen, ihre Expansionspläne in China zu überdenken. Gerade mit der Öffnung des chinesischen Finanzsektors waren in den letzten Jahren Milliarden geflossen. Besagte Insider halten das Risiko eines bewaffneten Konflikts um Taiwan zwar für relativ gering, allerdings wachse die Wahrscheinlichkeit von Sanktionen der USA gegenüber China - und auch umgekehrt.
"Politische Risiken im Zusammenhang mit möglichen US-Sanktionen und die Wahrscheinlichkeit, dass China mit einer Einschränkung des Kapitalflusses reagiert, haben die Risikomanager beschäftigt", gab Mark Williams von der Boston University gegenüber Bloomberg zu Bedenken. "Ein Sanktionskrieg würde die Kosten für die Geschäftstätigkeit erheblich erhöhen und die US-Banken veranlassen, ihre China-Strategie zu überdenken".
Auch die Deutsche Bank soll bereits einen Notfallplan erstellt haben, wie im Falle eines offenen Konfliktausbruchs Mitarbeiter und regionale Vermögenswerte umgehend in Sicherheit gebracht werden können.
Das Engagement der Grossbanken
Die UBS und die Société Générale prüfen derzeit den Einsatz ihres Personals in China und Hongkong. Die UBS soll laut Bloomberg zudem prüfen, wie das Engagement in Taiwan verringert werden könnte. Die Reduzierung von Devisenhandelsleistungen im Inselstaat gilt als Möglichkeit.
Die krisengeschüttelte Schweizer Grossbank Credit Suisse hatte erst Anfang September bekräftigt, ihr Engagement in China auszubauen und 2023 mit dem Vermögensverwaltungsgeschäft im Reich der Mitte zu starten. Die vollständige Übernahme des ursprünglich chinesischen Wertpapier-Gemeinschaftsunternehmens sollte bis Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein.
Der Vermögensverwaltungsmarkt in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt ist nach offiziellen Daten mit einem Volumen von umgerechnet 4,2 Billionen US-Dollar von enormer Grösse und ist derzeit noch von chinesischen Geldhäusern dominiert. Das Engagement der Credit Suisse in China sei daher von Dauer, sagte der Leiter des Wealth-Management-Geschäfts in der Region Asien-Pazifik Benjamin Cavalli gegenüber Reuters: "Trotz all der Gerüchte, dass sich die Credit Suisse aus China zurückzieht, ist China für uns ein langfristiges Ziel".
Krisenszenarien
Der Rückzug aus den Geschäften in Russland hat den grossen Finanzinstituten verdeutlicht, wie wichtig es ist, in instabilen Region die Risiken genau zu prüfen und Notfallpläne zu erstellen, wie im Falle eines Konfliktausbruchs Personal, Sach- und Vermögenswerte sowie geistiges Eigentum abgesichert werden können.
"Zwar wurde seit der Finanzkrise ein gewisses Mass an Planung für diese Szenarien betrieben, aber wenn die Theorie auf die Praxis trifft, wird es zweifellos einige grosse Überraschungen geben", sagte Tom Kirchmaier von der London School of Economics gegenüber Bloomberg. Eine genaue Planung sei unmöglich.
Redaktion finanzen.ch
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