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Nikola, NIO & Co 22.09.2020 21:30:00

Trend um Tesla-Aktie: Welche E-Auto-Hersteller neben dem US-Giganten ebenfalls profitieren können

Trend um Tesla-Aktie: Welche E-Auto-Hersteller neben dem US-Giganten ebenfalls profitieren können

Trotz der jüngsten Kursabstürze ist der Elektroautohersteller unter CEO Elon Musk derzeit in aller Munde. Aber auch Mitbewerber des Elektro-Giganten machen von sich reden: Neben US-Hersteller Nikola kann vor allem China mit einigen Konkurrenten punkten.

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• Nikola nach GM-Ankündigung im Aufwind.
• Chinesischer E-Auto-Markt im Wachstum
• Weitere Hersteller planen Börsengang

Tesla-Aktie mit Gegenwind - Nikola profitiert von GM-Deal

Zwar hat der US-Elektroautohersteller Tesla derzeit mit Einbrüchen seines Aktienkurses zu kämpfen, laut MarketWatch-Reporter Philip van Doorn sei die Entwicklung des Papiers dennoch beeindruckend. Erst Ende August vollzog das Unternehmen unter Elon Musk einen Aktiensplit im Verhältnis 1:5. Zwischenzeitlich stieg die Marktkapitalisierung des Konzerns mit Sitz im kalifornischen Palo Alto über den Wert des US-Einzelhändlers Walmart.

Während Teslas Anteile im Wert sanken, ging es für die Nikola-Aktie kürzlich aufwärts, nachdem der Autohersteller General Motors ankündigte, eine strategische Partnerschaft mit dem Elektroautobauer eingehen zu wollen. Aktuell kann das Unternehmen unter der Führung von Trevor Milton eine Marktkapitalisierung von mehr als 13 Milliarden US-Dollar aufweisen.

Starke Konkurrenz aus China

Auch der chinesische E-Auto-Hersteller NIO glänzt mit einer Marktbewertung von mehr als 22 Milliarden US-Dollar und übertrifft damit sogar Nikola. Erst kürzliche kündigte NIO-CEO William Li an, in den nächsten Jahren die europäischen Märkte in Angriff nehmen zu wollen. Zusätzlich stellte der Konzern ein Abo-Modell für seine Batterien vor, wodurch Verbraucher durch niedrigere Fahrzeugpreise zum Kauf motiviert werden sollen. Zusätzliche Kosten entstehen aber durch das Leasen der Batterien. Ein ähnliches Modell bietet auch der französische Automobilhersteller Renault für sein Elektroauto ZOE an. Analyst Christopher Robinson von Lux Research in Boston rechnet damit, dass der Preis für E-Autos beider Unternehmen so um 10.000 US-Dollar reduziert werden könnte, durch das Batterien-Abo aber zwischen 100 und 150 US-Dollar pro Monat fällig würden. Robinson lobte an NIOs Ansatz, dass Käufer die Batterien beispielsweise während langer Autofahrten austauschen und auch zwischen verschiedenen Kapazitäten wählen könnten, ohne ein neues Fahrzeug kaufen zu müssen.

Mitbewerber Li Auto, der seinen Sitz ebenfalls in China hat, wagte erst Ende Juli seinen Börsengang an der NASDAQ. Inzwischen kann das Unternehmen einen Börsenwert von mehr als 14 Milliarden US-Dollar aufweisen. Mit Xpeng Motors ging am 31. August ausserdem ein weiterer chinesischer Hersteller an die Börse. Das an der NYSE notierte Unternehmen verfügte zeitweise über eine Börsenkapitalisierung von mehr als 15 Milliarden US-Dollar. Der an der Hongkonger Börse notierte Automobilhersteller BYD, der zuletzt einen Grossauftrag in Deutschland landen konnte, kommt in den Genuss hoher staatlicher Förderungen und stellt neben Elektrofahrzeugen auch Autos mit Verbrennungsmotoren her.

Robert Cowell von 86Research in Shanghai erklärte, dass Tesla sein Konzept unter Beweis gestellt habe und damit eine Premium-Bewertung verdient habe. Davon könnten chinesische Hersteller, die Teslas Strategie adaptieren, nun aber auch profitieren: So werde der chinesische Markt für Elektrofahrzeuge zwischen 2020 und 2025 jedes Jahr um 20 Prozent zunehmen. Besonders NIO und Li Auto sollen vom Wachstum profitieren und allein im Jahr 2025 130'000 bzw. 160'000 Fahrzeuge verkaufen, so der Experte laut MarketWatch.

Weitere Börsengänge geplant

Besondere Aufmerksamkeit sollte ausserdem vier Firmen zuteil werden, die ihren Börsengang über Akquisitionszweckunternehmen planen, so MarketWatch. Der US-Autokonzern Fisker kündigte im Juli an, mit Spartan Energy Acquisition fusionieren zu wollen. Spartan wird vom US-amerikanischen Private-Equity-Unternehmen Apollo Global Management verwaltet. Das Elektroauto-Startup Canoo plant seinen Börsengang derweil über eine umgekehrte Fusion mit Hennessy Capital Acquisition. Das dabei entstandene Unternehmen soll unter dem Firmennamen Canoo an der NASDAQ gelistet werden. Der Hersteller von Elektro-Pick-ups Lordstown Motors soll mithilfe einer Übernahme durch DiamondPeak an der NASDAQ gehandelt werden. Der 2015 gegründete Konzern HYLIION aus Texas stellt Elektro-LKWs her und will noch in diesem Herbst mit Tortoise Acquisition fusionieren. Robinson sieht diesen Trend problematisch: "Es ist ziemlich beunruhigend zu sehen, dass so viele Unternehmen, die noch keinen Umsatz erzielt haben, an die Börse gehen. Es fühlt sich an, als befänden wir uns in einer kleinen Blase.", zitierte MarketWatch ihn.

Fokus auf Zulieferer

Shawn Kim von Gabelli Funds rät dazu, nicht einen einzigen Gewinner unter den Elektroautoherstellern ausmachen zu wollen, sondern sich auch auf ihre Zulieferer zu fokussieren, da diese Unternehmen ebenfalls vom Trend profitieren könnten. So sei Aptiv etwa einer der weltweit führenden Lieferanten für elektrische Fahrzeugkomponenten und -sicherheitssysteme. Aptivs Hauptkonkurrenten im Sicherheitsbereich seien Continental und Bosch, so Kim. Mit Lear, einem der grössten Anbieter von Fahrzeugsitzen, der aber auch elektrische Teile liefert, nannte er ausserdem einen weiteren wichtigen Akteur. Auch Robinson erkannte bei den drei Herstellern wichtige Rollen im Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen. Der Portfolio-Manager Simon Webber vom Londoner Investmentunternehmen Schroders setzt ausserdem auf den deutschen Halbleiterhersteller Infineon. Webber sieht das Unternehmen, von dem sein Fonds Aktienanteile besitzt, als weltweiten Führer im Bereich von Halbleitern in Elektrofahrzeugen. Weiterhin gab er an, dass Anleger das Potenzial des E-Auto-Markts unterschätzen würden. So sollen in 10 bis 15 Jahren in weiten Teilen Europas und der USA Elektrofahrzeuge eine Marktdurchdringung von fast 100 Prozent ausmachen. In Norwegen sei bereits die Hälfte aller verkauften Neuwagen elektrisch betrieben.

Traditionelle Hersteller spielen ebenfalls eine wichtige Rolle

Aber auch traditionelle Automobilunternehmen fahren härtere Geschütze auf, um sich in der E-Auto-Branche behaupten zu können. So erwartet Kim, dass Tesla und Volkswagen langfristig eine Duopol-Stellung einnehmen werden. "VW hat eindeutig eine gewisse Grösse, und Tesla ist ein Synonym für Elektrofahrzeuge, insbesondere bei jüngeren Verbrauchern", erklärte er. Webber vermutete neben diesen beiden Firmen ausserdem BMW als wichtigen Marktteilnehmer, weil das Unternehmen bereits lange vor VW in Elektrofahrzeuge investiert habe. "BMW hat mit der i-Serie und dem MINI bereits ein beträchtliches Volumen an Elektrofahrzeugen verkauft", so der Portfolio-Manager. "Sie sind bei diesem Übergang weit voraus. Es sind die Unternehmen, die versuchen, mit Benzinfahrzeugen Geld zu verdienen, die Grund zur Beunruhigung geben."

Laut George Schultze, dem Geschäftsführer der New Yorker Anlagemanagementfirma Schultze Asset Management, könnte General Motors beim Übergang zu Elektrofahrzeugen ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen. In einem Interview soll er erklärt haben, dass das Unternehmen sowohl traditionelle als auch moderne Elemente vorweisen kann und genug Geldmittel zur Verfügung habe, um in die Entwicklung von elektrisch betriebenen und autonomen Fahrzeugen investieren zu können. Die Partnerschaft mit Nikola unterstütze diese These ausserdem.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Rich Fury/Getty Images for Citi/Getty Images,Tesla,JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images

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