Das Imperium Volkswagen |
31.12.2024 06:27:00
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Volkswagen - Eine Traditionsgeschichte
![Das Imperium Volkswagen Volkswagen - Eine Traditionsgeschichte](https://images.finanzen.ch/images/unsortiert/vw_volkswagen_fotografff_shutterstock_660.jpg)
Die Geschichte der Volkswagen AG begann am 28. Mai 1937. Mit Modellen wie dem Käfer oder dem Golf prägt der Konzern seit Jahrzehnten das Strassenbild und gab den Startschuss für die industrielle Massenfertigung von Automobilen in Deutschland.
• Die Markenpalette wird immer weiter ausgebaut
• China als Zugpferd für Volkswagen
Die Automobilindustrie hat in der deutschen Wirtschaft eine enorme Bedeutung. Einen grossen Anteil daran hat der Volkswagen-Konzern (VW).
Ferdinand Porsche als Chefplaner
Bereits 1934 beauftragte der Reichverband der Deutschen Automobilindustrie den Ingenieur Ferdinand Porsche mit der Konstruktion eines Volkswagens. Nach Vorstellungen von Adolf Hitler sollte der Wagen weniger als 1.000 Reichsmark kosten. Aufgrund der hohen Material- und Fertigungskosten hätte dieser Preis jedoch voraussichtlich nie erreicht werden können.
Nachdem die Gesellschaft zur Vorbereitung des deutschen Volkswagens am 28. Mai 1937 gegründet wurde, errichtete man im Jahr 1938 im heutigen Wolfsburg das Hauptwerk. Diesen Namen erhielt die Stadt allerdings erst nach Kriegsende, am 25. Mai 1945. Unter dem Namen "Stadt des KdF-Wagens" (KdF = Kraft durch Freude) plante der damalige Geschäftsführer Bodo Lafferentz eine Stadt auf dem Reissbrett, aufgrund der zentralen Lage im damaligen Nazi-Deutschland und der guten Verkehrsanbindung. Zu diesem Zeitpunkt hiess das Unternehmen allerdings schon Volkswagenwerk GmbH.
Serienfertigung nach Kriegsende
Nach Kriegsende 1945 gab die britische Besatzung den Befehl zur Serienfertigung der Volkswagen-Limousine. Mithilfe des britischen Offiziers Major Ivan Hirst konnte die Entwicklung von Volkswagen weiter vorangetrieben werden. Vor allem mit dem Käfer wurde das Unternehmen zum Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder und konnte durch starke Exportzahlen weiterwachsen. Am 1. Oktober 1948 wurde das Logo, das 2019 modernisiert wurde, beim Deutschen Patentamt in München angemeldet.
Durch die Weiterentwicklung der verschiedenen Fertigungssysteme war es ab den 70er-Jahren möglich, neben dem Käfer noch die Modelle Passat, Scirocco, Golf und Polo zu produzieren.
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und Übernahme von Audi
Rund zehn Jahre nach Kriegsende wurde 1955 der ein millionste Volkswagen vom Band gelassen. Am 22. August 1960 wurde die Volkswagen GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wodurch umgerechnet rund 500 Millionen Euro erlöst werden konnten. 60 Prozent des Volkswagen-Kapitals wurden als Volksaktien veräussert, jeweils 20 Prozent hielten damals noch der Bund und das Land Niedersachsen.
Um eine stärkere Wettbewerbsposition zu erreichen, übernahm Volkswagen 1965 rund 75 Prozent der Daimler -Benz-Tochter Auto Union GmbH. Da die wirtschaftliche Lage der Auto Union GmbH in den Anfangsjahren nicht gut war, mussten tiefgreifende Umstrukturierungsmassnahmen durchgeführt werden. Ab September produzierte man in Ingolstadt dann den "Audi 72", dieser bildete den Kern einer neuen Modellpalette.
1970 brach der Absatz des Käfers enorm ein, allerdings konnte VW durch starke Verkaufszahlen der inzwischen fusionierten Audi NSU Auto Union AG und verschiedener südamerikanischer VW-Töchter diese Verluste ausgleichen.
Käfer-Nachfolger Golf wird zum Verkaufsschlager
Die Ölkrise von 1974/75 führte bei VW zu einer angespannten wirtschaftlichen Lage. Allerdings hatte man mit der neuen Generation des Golfs einen Verkaufsschlager auf den Markt gebracht, der seit 1975 die Verkaufsstatistiken anführte und somit den Konzern aus der Krise retten konnte. Aufgrund der vorherrschenden Rezession hatten die inländischen VW-Werke eine zu geringe Auslastung. Dies führte zu einem umfangreichen Stellenabbau, sorgte aber auch dafür, dass der Volkswagen-Konzern ein Jahr später die Krise überwunden hatte.
Seit 1977 kooperierte der Volkswagen-Konzern mit der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN), um die steigende Nachfrage nach Nutzfahrzeugen zu bedienen. In dieser Zeit drängte vor allem die japanische Autoindustrie auf den europäischen und amerikanischen Markt. Da die Japaner insbesondere durch günstigere Preise überzeugen konnten, konzentrierte man sich bei Volkswagen auf die Weiterentwicklung der eigenen Fahrzeuge. So wurden zwischen 1979 und 1982 rund zehn Milliarden DM in die Erforschung energiesparender und umweltfreundlicher Modelle gesteckt. Die voranschreitende Automatisierung im Fertigungsprozess sorgte dafür, dass im Karosseriebau, in der Lackiererei und bei der Endmontage jedes Fahrzeug nach Wunsch des Kunden gefertigt werden konnte.
Seat und Škoda kommen dazu
Die 1980er-Jahre waren geprägt von weiteren Modernisierungsprozessen in der Fertigung und einer globalen Ausweitung der Aktivitäten des Volkswagen-Konzerns. Neben einer Internationalisierung der Lieferketten konnte man auch die Aktivitäten auf dem japanischen Markt weiter ausbauen und auch die Volksrepublik China wurde zu einem immer wichtiger werdenden Markt für die deutsche Automobilbranche. Eine Kooperation und die anschliessende Übernahme von Seat im Juni 1986 verschafften VW ausserdem eine starke Position auf dem iberischen Markt.
Nach dem Fall der Mauer 1989 bot sich Volkswagen die einmalige Chance, auf den Automobilmarkt in Ostmitteleuropa vorzudringen. Dazu suchte sich die Konzernleitung das tschechische Automobilunternehmen Škoda aus. 1991 konnte Škoda dann als nächste eigenständige Marke in den Volkswagen-Konzern integriert werden.
Effizienzsteigerung und Kostenminimierung
Am 1. Januar 1993 übernahm Ferdinand Piëch den Posten des Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG. Der Porsche-Enkel sollte die nächsten VW-Jahre mit seiner Strategie prägen und die Globalisierung des Autobauers weiter vorantreiben. Piëch ist zudem Gesellschafter der Porsche Automobil Holding SE, diese gab Anfang 2009 bekannt, die Mehrheit an VW zu halten.
Der Fokus auf neue Fertigungsverfahren wie dem "just-in-time"-Verfahren und die weitere Ausweitung der internationalen Lieferketten, führten zu einer Effizienzsteigerung und Kostenminimierung in der Produktion. So konnte die Fertigungszeit des Passats von 31 Stunden auf 22 Stunden verkürzt werden. Von 1994 bis 1996 stieg ausserdem die Arbeitsproduktivität innerhalb des Konzerns um rund 30 Prozent.
1998 wurden mit Bentley, Lamborghini und Bugatti ausserdem drei legendäre Luxusmarken ins Sortiment von Volkswagen aufgenommen.
Volkswagen auf dem Weg zum absatzstärksten Automobilhersteller der Welt?
Ab 2007 verfolgte der Volkswagen-Konzern unter der Leitung von Martin Winterkorn eine neue Wachstumsstrategie. Diese sollte dazu führen, dass VW bis 2018 zum absatzstärksten Autobauer der Welt aufstieg. Trotz der schrittweisen Öffnung des chinesischen Marktes für andere Unternehmen konnte die Marke Volkswagen 2007 zur grössten Einzelmarke heranwachsen und über 900.000 Fahrzeuge verkaufen.
Doch der 2015 in Deutschland an die Öffentlichkeit gekommene Abgasskandal warf Volkswagen zurück. Laut einer Studie des Forschungsinstituts International Council on Clean Transportation zusammen mit der Universität West Virginia haben viele Volkswagen-Modelle einen zu hohen Emissionswert als eigentlich angegeben. Wie aus Informationen der Deutschen-Presse-Agentur (dpa) hervorgeht, soll die Entscheidung, eine Manipulations-Software in Diesel-Fahrzeuge einzubauen, schon zwischen 2005 und 2006 gefallen sein.
2014 verlor VW in den USA rund sieben Prozent an Marktanteil und musste weltweit mehrere hunderttausend Fahrzeuge zurückrufen. Nachdem die VW-Aktie am 21. und 22. September 2015 um jeweils rund 20 Prozent abgestürzt war, trat Winterkorn am 23. September 2015 zurück. Für den Autobauer aus Wolfsburg folgte ein milliardenschwerer Rechtsstreit mit seinen Kunden.
Der Volkswagen-Konzern als Teil der Zukunft oder der Vergangenheit?
Aus dem Abgas-Tief hat sich der VW-Konzern inzwischen herausgearbeitet und auch die Corona-Krise, die schwere Auswirkungen auf die komplette Automobilbranche hatte, scheint überwunden. Zwischenzeitlich hat sich das Unternehmen der Elektrifizierung verschrieben, nachdem es hierzulande in Sachen Elektromobilität lange Zeit Nachholbedarf gegeben hatte.
Volkswagen galt als einer der Treiber in diesem Segment: 2021 stellte das Unternehmen seine Strategie "New Auto" vor, mit der ehrgeizige Ziele einhergingen - unter anderem die Zurückdrängung des bisherigen Branchenriesen wie Tesla. Dafür nahm der Autobauer Milliarden in die Hand, um sowohl in Standorte als auch zahlreiche neue Elektroautomodelle zu investieren.
Im Jahr 2024 kristallisierte sich jedoch heraus, dass der Konzern in eine neue Krise zu stürzen drohte. Den Wolfsburgern fehlt es an Wachstumsperspektiven, da unter anderem die Nachfrage des wichtigsten Absatzmarkts Asien rapide sinkt. Der deutsche Autobauer hat den Wandel zur Elektromobilität verschlafen und spüre nun den Wettbewerbsdruck, heisst es in einem Bericht der Tagesschau. Als Reaktion auf die niedrigeren Absatzzahlen fährt der Konzern ein Sparprogramm auf, bei welchem sich unter anderem die Führungsetage beteiligen will: Bis 2030 werde das Management einen Beitrag von über 300 Millionen Euro leisten, so VW-Personalstand Gunnar Kilian gegenüber der Braunschweiger Zeitung. Auch der Abbau von Stellen sowie Werkschliessungen seien Teil der Massnahmen.
Redaktion finanzen.ch
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Transparenz in der Vermögensverwaltung – Cyrill Moser zu Gast im BX Morningcall mit François Bloch
🔎🔎🔎 Finanzwelt im Umbruch: Warum Transparenz jetzt entscheidend ist 🔎🔎🔎
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