Konkurrenz auf dem Vormarsch |
10.02.2023 23:47:00
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VW, BMW und Mercedes-Benz profitieren von Einbruch der Tesla-Aktie - sagt Tech-Experte Scott Galloway
In der Vergangenheit war Wirtschaftsexperte Scott Galloway nicht um seine Kritik an Elon Musk und dessen E-Autobauer Tesla verlegen - und das obwohl er selbst zu den Kunden des US-Konzerns gehört. Für die Tesla-Aktie dürfte es trotzdem weiter abwärts gehen, ist sich der Autor sicher.
• Twitter-Streit zwischen Galloway und Musk
• Schlechter Ausblick für Tesla-Aktie
Scott Galloway für hohe Tech-Trefferquote bekannt
Scott Galloway gilt in seinem Heimatland, den USA, als absoluter Tech-Experte. Der Wirtschaftsprofessor teilt sein Wissen nicht nur mit den Studierenden der New York University, sondern auch in mehreren Büchern, darunter dem Bestseller "The Four: The Hidden DNA of Amazon, Apple, Facebook, and Google", dem Podcast "Pivot", den er mit der Journalistin Kara Swisher betreibt, sowie bei Vorträgen auf Fachveranstaltungen. Der Branchenkenner ist ausserdem für seine Prognosen bekannt, die in der Vergangenheit bereits mehrfach eintraten. Ende 2021 prognostizierte der Wirtschaftswissenschaftler etwa, dass der Kurznachrichtendienst Twitter 2022 Ziel einer Übernahme werde. Damit traf Galloway ins Schwarze.
Kritik an Musk-Umfrage
Zwar zeigt sich Galloway begeistert über den Kurznachrichtendienst und nutzt diesen auch nach der Übernahme durch Elon Musk, allerdings macht der Experte auch kein Geheimnis daraus, dass er für den Tesla-Chef nicht allzu viel übrig hat. Als Musk etwa im November 2021 seine Twitter-Gefolgschaft in einer Umfrage fragte, ob er zehn Prozent seiner Tesla-Aktien verkaufen solle, stimmte die Mehrheit der Nutzer für den Verkauf der Anteile. Der Kurs der Tesla-Aktie gab anschliessend deutlich nach. Galloway kommentierte Musks Umfrage daraufhin und tat seinen Unmut kund. "Die Twitter-Ergebnisse als Deckmantel nutzen, um $TSLA zu Preisen zu monetarisieren, von denen er weiss, dass sie nicht nachhaltig sind, ohne dem Markt offen zu sagen, dass er den Glauben an die Bewertung verloren hat", schrieb er dazu.
Using Twitter results as cloud cover to monetize $TSLA at prices he knows aren’t sustainable without outright telling the market he’s lost faith in its valuation https://t.co/sIaGKhk3Vt
- Scott Galloway (@profgalloway) November 6, 2021
Musk schiesst zurück
Zwar antwortete Musk nicht direkt auf Galloways Tweet, teilte aber seine Gedanken zu einem Screenshot des Posts, den ein anderer Nutzer teilte. "Das Gegenteil von dem zu tun, was dieser unerträgliche Schwachkopf sagt, wäre eine grossartige Möglichkeit zu investieren!", entgegnete der Tesla-Chef.
Doing the opposite of whatever that insufferable numbskull says would be a great way to invest!
- Elon Musk (@elonmusk) November 7, 2021
Bereits zuvor schoss Galloway gegen den E-Autobauer, gab jedoch zu, selbst einen Model X zu besitzen. Im Interview mit der "Zeit" erklärte der Musk-Kritiker im Dezember 2022, weshalb er dem sozialen Netzwerk nach wie vor die Treue schwört: "Ich trinke ja auch, obwohl ich weiss, dass es schlecht für mich ist", so Galloway. Und so twittert der Uni-Professor munter weiter Kritik an Musk und dessen E-Auto-Konzern Tesla.
Pessimistische Prognose für Tesla-Aktie
Im Rahmen der Digital-Konferenz DLD war Galloway kürzlich in München anzutreffen - eine Gelegenheit, die "Welt"-Wirtschaftskorrespondent Philipp Vetter nutzte, um den Experten unter anderem nach seiner Einschätzung zum gehypten Elektroautobauer des bis vor kurzem noch reichsten Mannes der Welt zu befragen. So hält Galloway die Aktie der NASDAQ-Grösse, trotz jüngster Kurseinbrüche, nach wie vor für deutlich überbewertet. "Die Bewertungen an der Börse sind so, als würde Tesla künftig jedes Auto der Welt verkaufen und die deutsche Autoindustrie würde einen langsamen Tod sterben", so der Branchenexperte. Langfristig werde sich der Kurs der Tesla-Aktie halbieren, ist sich Galloway sicher.
Hoffnung in deutsche Tesla-Konkurrenten
Den drohenden Kursschwund des Musk-Konzerns erklärt sich der Tesla-Kritiker aufgrund der Prognose, dass sich vor allem deutsche Autohersteller Anteile am Markt für Elektrofahrzeuge werden sichern können. "Vor drei Jahren war Tesla meilenweit voraus. In den vergangenen Wochen bin ich mehrfach in einem i7 von BMW und im EQS von Mercedes gefahren und würde sagen, dass sie inzwischen auf dem gleichen Niveau wie Tesla sind - und die stärkeren Marken haben", verdeutlichte er im Interview. "Grossartige Ingenieure, inspirierende Marken, ich habe immer deutsche Autos besessen - bis Tesla kam. Aber mein nächstes Auto wird ein deutsches Elektroauto."
Dass der Kurs der Tesla-Aktie aufgrund der starken Marktposition von Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz um die Hälfte nachgeben werde, bedeute aber nicht zwangsläufig, dass die deutschen Tesla-Konkurrenten ihre Performance verdoppeln. "Aber angesichts dessen, dass die deutschen Autobauer vergleichbare Elektrofahrzeuge bauen, mit hohen Margen und wertvollen Marken, halte ich sie für ziemlich gute Wetten", so Galloway.
Redaktion finanzen.ch
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