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Sichere Häfen gesucht 19.05.2023 23:47:00

Bitcoin oder Gold? Das sehen Profi-Investoren als bessere Absicherung gegen Börsenturbulenzen an

Bitcoin oder Gold? Das sehen Profi-Investoren als bessere Absicherung gegen Börsenturbulenzen an

Die Argumentation der Krypto-Fans, Bitcoin werde das neue Gold im digitalen Zeitalter, ist in Investmentkreisen bestens bekannt. Doch Profi-Anleger scheinen dieser Einschätzung zu misstrauen, wie neue Daten zeigen.

JPMorgan Chase
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• Bitcoin vs. Gold: Zwei vermeintlich "sichere Häfen" mit unterschiedlichen Risikoprofilen
• Fondsmanager geben Gold den Vortritt - nur wenige Profis bauen auf Bitcoin
• 2023 performte der Bitcoin bislang besser als Gold - doch bei grösserer Volatilität

Während Goldanleger den Ruf haben, eher konservativ und zurückhaltend auf dem Kapitalmarkt zu agieren, wird den Bitcoin-Fans oft eine grosse Risikofreude oder gar Spekulationswut nachgesagt. Beide Vermögenswerte scheinen - je nach Betrachtungsweise - ihre spezifischen Vor- und Nachteile zu besitzen. Wie stehen die grössten Fondsmanager der Welt dem immer wieder herangeführten Duell Bitcoin vs. Gold gegenüber? Neue Informationen sprechen eine klare Sprache.

Altbewährte Absicherung: Fondsmanager bevorzugen weiterhin das gelbe Edelmetall

Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie der US-Bank JPMorgan zeigt, bleiben die grossen Fondsmanager äusserst skeptisch gegenüber dem Krypto-Sektor eingestellt. Sie haben ihre Netto-Long-Positionen in Gold-Futures zwischen März und Anfang Mai, das heisst während der jüngsten Bankenkrise, um zusammengerechnet 20 Milliarden US-Dollar erhöht, wie Barron's aus der Analyse zitiert. Das Interesse der Grossanleger in Kryptowährungen war dagegen gering, was neben der hohen Volatilität auch mit den zunehmenden Regulierungsbemühungen vonseiten der US-Regierung zu erklären ist. Die Aufsichtsbehörden haben die umfangreichen Krypto-Engagements der Banken Silvergate Capital und Signature Bank als eine Ursache für deren jeweiligen Kollaps identifiziert, potenzielle Gegenmassnahmen sind folglich denkbar.

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Interessanterweise hebt die JPMorgan-Studie ebenfalls hervor, dass es eine grosse Diskrepanz zwischen den institutionellen Grossinvestoren und den kleineren Privatanlegern gibt, was die Beliebtheit von Bitcoin und Gold angeht. So ist das Gold/Bitcoin-Verhältnis bei Privatanlagern genau umgekehrt. Demnach waren es hauptsächlich individuelle Privatanleger, die sich für den enormen Preisanstieg des Bitcoins im laufenden Jahr verantwortlich zeichnen. Im Gegensatz dazu ist das Interesse der weniger kapitalmächtigen Investoren an Gold kaum gestiegen, wie die nur geringen Barmittelzuflüsse in einschlägige Gold-ETFs nahelegen.

Bitcoin und Gold: Einige Gemeinsamkeiten bei doch grossen Unterschieden

Ob Bitcoin künftig das neue Gold wird, ist eine höchst umstrittene Frage. Tatsächlich gibt es einige Gemeinsamkeiten zwischen Bitcoin und Gold. Beide Vermögenswerte werfen keine Zinsen ab. Sie unterliegen darüber hinaus einem knappen Angebot, sind also nicht beliebig reproduzierbar. Dies ist ein essenzielles Unterscheidungsmerkmal gegenüber den Fiat-Währungen wie dem US-Dollar oder dem Euro, die vonseiten der Notenbanken theoretisch nach Belieben nachgedruckt werden können, wie Bitcoin- sowie Gold-Fans immer wieder monieren.

Zudem wird den beiden vermeintlich "sicheren Häfen" und Inflationsabsicherungen nachgesagt, eine vergleichsweise geringe Korrelation zum Aktienmarkt aufzuweisen. Während dies beim Goldpreis historisch nachweisbar ist und sich im Gold-Boom während der Börsentalfahrt der 1970er-Jahre oder der Finanzkrise 2008 auf eindrucksvolle Weise zeigte, ist dieser Aspekt beim Bitcoin äusserst umstritten. Vielmehr profitierte der Bitcoin stets von einem allgemeinen Aufschwung wachstumsorientierter, hoch bewerteter Vermögenwerte wie den Tech-Aktien, zuletzt war dies 2020 und 2021 der Fall. Bei einer schlechten Performance der als riskant angesehenen Assets litt jedoch auch der Bitcoin enorm - so geschehen im vergangenen Jahr, als der weiterhin anhaltende Zinsstraffungszyklus mit voller Macht begann. Gold-Enthusiasten werfen dem Bitcoin zudem immer wieder vor, eine kurzfristige, hochspekulative Modeerscheinung zu sein, während das gelbe Edelmetall seit Menschengedenken als wichtiges Wertaufbewahrungsmittel gilt.

2023-er Zwischenbilanz: Was war lukrativer - ein Bitcoin- oder ein Gold-Investment?

Bitcoin-Fans führen dagegen immer wieder das deutlich höhere Kurspotenzial der Kryptowährungen ins Feld, wenn sie ihre Anlagestrategie begründen. Doch stimmt dies tatsächlich? Hierbei kommt es auf den Betrachtungszeitpunkt an. In der Tat performte der Bitcoin seit seiner Entstehung 2008 deutlich besser als der Goldpreis, die Schwankungen waren jedoch auch enorm. Investierte man beispielsweise auf dem Höhepunkt des Bitcoin-Hypes im Dezember 2017, blieb man bis zum Herbst 2020 auf hohen Verlusten sitzen. Ein glücklicheres Händchen beim Timing vorausgesetzt, konnte man seinen Bitcoin-Einsatz aber auch innerhalb weniger Wochen mehr als verdoppeln. Der Goldpreis zeigt hingegen deutlich geringere Schwankungen und dürfte dem durchschnittlichen Anleger eindeutig weniger Nerven kosten. Ausserdem konnte sich die Gold-Performance in den vergangenen 15 Jahren durchaus sehen lassen: Kostete eine Unze Gold 2008 noch um die 600 US-Dollar, hat sich der Preis für das Edelmetall inzwischen bei ungefähr 2'000 US-Dollar eingependelt.

Dieses allgemeine Schema - der Bitcoin performt besser, zeigt aber eine deutlich grössere Volatilität - liess sich auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres beobachten. Seit Jahresbeginn kletterte der Bitcoin bei einem derzeitigen Wert von 26'609 US-Dollar (Stand: 18. Mai 2023) um gut 60 Prozent nach oben. Im gleichen Zeitraum stieg der Goldpreis um 7 Prozent auf einen aktuellen Stand von 1'960,60 US-Dollar je Unze. Am 4. Mai markierte der Goldpreis gar ein neues Dollar-Rekordhoch von 2'085,40 US-Dollar. Jedoch unterlag der Bitcoin auch in diesem Jahr einer beträchtlichen Volatilität, während sich die Bewegungen des Goldpreis mit einer Schwankungsbreite von etwa 15 Prozent im Vergleich zu den Kryptowährungen in Grenzen hielten.

Redaktion finanzen.ch

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