Verschiedene Kurstreiber |
16.03.2024 22:33:00
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Bitcoin und Gold auf Rekordkurs - noch Luft nach oben?
Der Bitcoinkurs und der Goldpreis haben jüngst gleichzeitig neue Allzeithochs erreicht, obwohl sie normalerweise von unterschiedlichen Faktoren angetrieben werden. Experten sind sich nun uneinig darüber, welche Richtung Bitcoin und Gold in Zukunft einschlagen werden.
• Beide Assets mit gemeinsamen und unterschiedlichen Kurstreibern
• Analysten uneins: Geht es für Gold und Bitcoin weiter rauf oder abwärts?
Die gute Stimmung am Kryptowährungsmarkt hat den Bitcoin im März 2024 auf ein neues Allzeithoch jenseits der Marke von 70'000 US-Dollar steigen lassen. Und auch an anderer Stelle wurden neue Rekorde erzielt: So markierte der Goldpreis zur gleichen Zeit ebenfalls den höchsten Stand aller Zeiten. Das ist bemerkenswert, da die beiden Assets normalerweise in unterschiedlichen Situationen nach oben getrieben werden. So gilt der Bitcoin, obwohl er bisweilen als "digitales Gold" bezeichnet wird, laut "Bloomberg" als eher volatiles Spekulationsobjekt, dessen Nutzen stark umstritten ist, während sich Gold einen Ruf als sicherer Hafen und Wertaufbewahrungsmittel in Krisenzeiten erworben hat. Doch nun haben die beiden Assets, trotz ihrer unterschiedlichen Ausrichtung, zum ersten Mal gleichzeitig neue Rekordstände erreicht und senden damit gemischte Signale.
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Diese Kurstreiber dürften hinter der Rally bei Bitcoin und Gold stecken
Ein Faktor, der sowohl dem Bitcoinkurs als auch dem Goldpreis zugute gekommen sein dürfte, ist der nachlassende Inflationsdruck, der die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Zentralbanken - allen voran die US-Notenbank Fed - bald ihre Leitzinsen senken werden. Niedrigere Zinsen machen sowohl Gold als auch Bitcoin attraktiver, da beide Assets keine Renditen jenseits eines Kursanstiegs bieten. Außerdem neigen Anleger bei niedrigeren Zinsen eher dazu, ihr Kapital in risikoreichere Anlagen wie etwa Kryptowährungen zu investieren. Positiv auf den Goldpreis dürfte sich laut "Barron's" außerdem ausgewirkt haben, dass die Zentralbanken der Türkei, China und Indien laut Bericht des World Gold Councils im Januar große Mengen des gelben Edelmetalls eingekauft haben, während der Bitcoin von der Genehmigung von Spot-ETFs profitiert hat, die ebenfalls im Januar erfolgte.
"Ich bin mir nicht sicher, ob die Bitcoin-ETFs der einzige Grund für den Krypto-Boom sind", gab jedoch John Norris, CIO der Oakworth Capital Bank laut "Barron's" zu bedenken. Wenn man die Rekordstände von Gold jenseits von 2'100 US-Dollar sehe, müsse man sich fragen, ob noch etwas anderes im Gange sei, so Norris weiter. "Man muss sich fragen, ob der Anstieg von Gold und Bitcoin eher auf Unbehagen im Zusammenhang mit globalen Angelegenheiten zurückzuführen ist", so der CIO, der von einer "allgemeinen Angst" angesichts des Ukraine-Kriegs, des militärischen Konflikts zwischen Israel und der Hamas sowie Angriffen der jemenitischen Huthi auf Frachtschiffe im Roten Meer sprach. Es gebe einen "Höhepunkt der Unsicherheit der Menschen gegenüber der Welt um sie herum", der zu der Rally bei Bitcoin und Gold als alternative, von Regierungen unabhängige Investments beigetragen habe. Auch "Bloomberg" spricht davon, dass vor allem der Goldpreis durch eine defensive Positionierung der Anleger aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Gefahren geopolitischer Spannungen angetrieben worden sei.
Haben Bitcoin und Gold nach den Rekorden noch Luft nach oben?
Sollten wirklich geopolitische Sorgen hinter den jüngsten Hochs bei Gold und Bitcoin stecken, könnte es vor allem für Gold noch weiter aufwärts gehen. "Im Moment ist viel im Spiel", sagt etwa Joe Cavatoni vom World Gold Council laut "Barron's". "Die geopolitischen Bedenken haben zu einer komplexeren Landschaft und einem umfassenderen Argument für Gold geführt", so Cavatoni weiter. Auch John Roque, leitender Geschäftsführer von 22V Research, empfahl den Anlegern laut dem Nachrichtenmagazin, bei Gold "dem aktuellen Trend zu vertrauen". Er glaubt, dass das Edelmetall noch kräftig weitersteigen wird und hat als Kursziel 2'444 US-Dollar ausgegeben.
Wie Chris Weston, Forschungsleiter der Pepperstone Group, gegenüber "Bloomberg" sagte, würden viele Investoren momentan den Trend bei Gold und Bitcoin handeln. "Gold wurde über Nacht in großem Umfang gehandelt, die Volumina sind enorm - ich habe viele Kundenanrufe erhalten, in denen gefragt wurde, was passiert", sagte er. Anleger, die schnelles Geld suchten, würden nach seinen Beobachtungen beim Edelmetall "das Momentum kaufen und das sehen wir auch bei Bitcoin".
Im Allgemeinen "erzeugen steigende Vermögenspreise eine optimistische Stimmung, die sich auf andere Anlageklassen auswirkt und den Anlegern das Gefühl gibt, neue Investitionen zu tätigen", sagte auch Alex Pickard, Vizepräsident für Forschung bei der Investmentfirma Research Affiliates, laut "MarketWatch". Momentan befinde sich laut ihm außerdem "eine Menge Liquidität am Spielfeldrand", die angesichts bevorstehender Zinssenkungen zurück in den Markt fließen dürfte. Pickard erwartet daher eine anhaltende Marktstärke bei Gold, Bitcoin, US-Aktien und anderen Märkten, da dieses Geld in risikoreichere Vermögenswerte investiert werde.
Andere Experten glauben jedoch, dass die Rally bei Gold und Bitcoin bald ein Ende finden könnte. Denn die Zinssenkungsfantasien, die die Kurse von Gold und Bitcoin angetrieben haben, könnten sich womöglich erst später erfüllen, als in den letzten Wochen erwartet worden war. Die "Zinssenkungen erfolgen möglicherweise nicht so schnell, wie die Leute denken", sagte David Russell, globaler Leiter der Marktstrategie bei TradeStation, laut "Barron's". Das könnte sich negativ auf die Performance von Gold und Bitcoin auswirken.
Auch das im April bevorstehende Bitcoin-Halving könnte möglicherweise die Krypto-Euphorie drücken. Denn laut "Barron's" könnte das Event, bei dem die Belohnung für neu erzeugte Blöcke in der Bitcoin-Blockchain halbiert wird, bereits im Kursanstieg der Kryptowährung vorweggenommen worden sein. Einige Experten, wie etwa die US-Investmentbank JPMorgan, rechnen daher damit, dass der Bitcoin-Kurs nach dem Halving kräftig einbrechen wird.
Redaktion finanzen.ch
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