Kritiker mehren sich |
09.08.2019 20:32:00
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Facebook Coin Libra: Behörden besorgt wegen persönlicher Daten
Der Vielzahl von Libra-Kritikern haben sich nun auch noch globale Datenschutzbehörden angeschlossen. Sie seien "überrascht und besorgt" und warfen die Frage auf, wie personenbezogene Daten von Kunden in Einklang mit den Datenschutzgesetzen gebracht werden.
• Mittlerweile schlagen auch globale Datenschutzbehörden Alarm
• Forderung an Facebook zur Offenlegung des Datenschutzes
Diverse Hürden vor Libra-Start
Seitdem Facebook seine eigene digitale Währung, Libra, im Juni dieses Jahres angekündigt hat, hagelt es Kritik. Zentralbanker, Finanzminister, Gesetzgeber - sie alle äußerten ihre Besorgnis bezüglich des Datenschutzes, der Finanzstabilität, Geldwäsche oder auch kriminellen Geschäften. Facebook hatte ursprünglich geplant, das Kryptowährungsprojekt im nächsten Jahr an den Start zu bringen. Nun gibt es aber zahlreiche Hürden, die es zuvor noch zu überwinden gilt. In einer vierteljährlichen Einreichung bei der US-Börsenaufsicht SEC vergangenen Monat bestätigte das Soziale Netzwerk, dass Libra "eine signifikante Prüfung durch Regierungen und Aufsichtsbehörden" erhalten habe und diese wohl fortgesetzt werde, heißt es bei CNBC.
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Globale Datenschutzbehörden nehmen Libra ins Visier
Und als wären dies nicht schon genügend Schwierigkeiten für Facebooks Krypto-Projekt, haben sich nun auch noch die globalen Datenschutzbehörden zu den Kritikern gesellt und von dem Social Media-Giganten Aufklärung gefordert. Dazu haben die führenden Datenschutzbeauftragten aus den USA, der EU, dem Vereinigten Königreich, Australien, Kanada und weiteren Ländern eine gemeinsame Erklärung abgegeben, berichtet CNBC.
"Als Vertreter der globalen Gemeinschaft der Datenschutz- und Strafverfolgungsbehörden, die gemeinsam für die Förderung der Privatsphäre von vielen Millionen Menschen auf der ganzen Welt verantwortlich sind, kommen wir zusammen, um unsere gemeinsame Besorgnis über die Risiken für die Privatsphäre zum Ausdruck zu bringen, die von der digitalen Währung und Infrastruktur von Libra ausgehen", teilte die australische Datenschutzbehörde OAIC auf ihrer Website mit.
Die Vertreter der Datenschutzbehörden zeigten sich besorgt insbesondere über die Kombination der "riesigen Reserven" an personenbezogenen Daten und Finanzinformationen mit Kryptowährungen. "Die Beteiligung von Facebook Inc. als Gründungsmitglied der Libra Association hat das Potenzial, die schnelle Akzeptanz durch die Verbraucher auf der ganzen Welt zu fördern, auch in Ländern, in denen möglicherweise noch keine Datenschutzgesetze gelten. Sobald das Libra-Netzwerk in Betrieb geht, kann es sofort zum Verwalter der personenbezogenen Daten von Millionen von Menschen werden", zitiert BTC-ECHO aus der Erklärung der Behörden.
Sorgen wegen Mangel an Informationen
Die Regulierungsbehörden seien "überrascht und besorgt" über den Mangel an Informationen, den Facebook und die Tochtergesellschaft Calibra, die das digitale Wallet für Libra betreiben wird, bezüglich des Schutzes von Benutzerdaten zur Verfügung stellten. Wie sollen diese Kundendaten im Einklang mit den Datenschutzgesetzen vereinbart werden, fragen sich die Behörden, insbesondere im Hinblick auf frühere Datenschutzskandale, beispielsweise mit Cambridge Analytica. "[…] Die damit einhergehenden Risiken beziehen sich allerdings nicht nur auf finanzielle Daten, da Facebook ohnehin dafür bekannt ist, hunderte Millionen Nutzerdaten verschiedenster Kategorien zu sammeln", zitiert Cointelegraph.
"Bis heute haben Facebook und Calibra zwar breite öffentliche Erklärungen zum Datenschutz abgegeben, aber sie haben es versäumt, speziell auf die Praktiken im Umgang mit Informationen einzugehen, die zum Schutz und zur Sicherung personenbezogener Daten eingeführt werden", gibt CNBC einen Teil der Erklärung wider. "Wir sind uns bewusst, dass Libra bereits mit verschiedenen Aufsichtsbehörden in Dialog getreten ist, um zu kommunizieren, dass geltende Datenschutzbestimmungen eingehalten werden sollen. Angesichts der schnell voranschreitenden Planungen um Libra sind wir jedoch besorgt, dass es wenig Informationen darüber gibt, welche Maßnahmen konkret ergriffen werden, um für den Datenschutz der Nutzer zu garantieren", merkte auch Elizabeth Denham von der britischen Aufsichtsbehörde ICO an. "Viele von uns in der Regulierungsgemeinschaft mussten sich mit früheren Episoden befassen, in denen der Umgang von Facebook mit Informationen von Personen nicht den Erwartungen der Regulierungsbehörden oder ihrer eigenen Nutzer entsprach."
Umgang mit Datenschutz offenlegen
Die globalen Datenschutzbehörden fordern Facebook daher nun auf, genauere Details über die Verarbeitung von Nutzerdaten bei Libra offenzulegen, berichtet Cointelegraph. Das Soziale Netzwerk sollte konkret darstellen, wie die Daten gesammelt werden und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die geltenden Datenschutzbestimmungen einzuhalten.
Um diese und weitere offenen Fragen zu klären, haben die Behörden einen umfangreichen Fragenkatalog aufgestellt. "Wie können die globalen Datenschutz- und Strafverfolgungsbehörden darauf vertrauen, dass das Libra-Netzwerk über solide Maßnahmen zum Schutz der personenbezogenen Daten der Netznutzer verfügt?", heißt es darin. Oder: "Wie wird das Netzwerk sicherstellen, dass seine Datenschutzbestimmungen, -standards und -kontrollen in allen Rechtsordnungen einheitlich für die Aktivitäten des Libra-Netzwerks gelten?"
Die Behörden mahnen außerdem, dass Facebook "nur die für den Service erforderliche Mindestmenge" an personenbezogenen Daten verwenden solle und "die Rechtmäßigkeit der Verarbeitung gewährleistet".
"Ich hoffe, dass diese Erklärung zu einem offenen und konstruktiven Gespräch anregen wird, um sicherzustellen, dass der Datenschutz ein wichtiger Bestandteil des Designprozesses ist und dass die Datenschutzbehörden eine wichtige Beratungsgruppe sind, […]", sagte Denham.
"So sehr Libra eine Chance für die Welt darstellt, bei der finanziellen Eingliederung voranzuschreiten, erkennen wir die Notwendigkeit an, eine Infrastrktur zu schaffen, die den globalen Datenschutzanforderungen entspricht", erklärte Dante Disparte von der Libra Association.
Redaktion finanzen.ch
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