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Umstrittene Iris-Scans 08.08.2023 23:20:00

"Finanzrevolution" Worldcoin von OpenAI-Gründer Sam Altman wird in Kenia verboten

Seitdem OpenAI Gründer Sam Altman am 24. Juli den Worldcoin launchte, ist das neuartige Kryptowährungsprojekt eines der heissesten Themen in der Cyberbranche. Viele Digital-Enthusiasten zeigen sich begeistert - doch die Stimmen der Kritiker werden zunehmend lauter. Die kenianische Regierung ergriff kürzlich eine besonders energische Massnahme.

• Worldcoin: Umstrittene "Finanzrevolution" unter Ägide des OpenAI-Gründers
• Kenianische Bürger erhalten bei Registrierung der biometrischen Daten 25 Worldcoins
• Regierung Kenias untersagt vorerst die Worldcoin-Aktivitäten im afrikanischen Staat

Der Worldcoin hält die Cyber-Welt seit Wochen in Atem. Hinter der vermeintlichen "Finanzrevolution" stecken OpenAI-CEO Sam Altman sowie die Gesellschaft Tools for Humanity mit Sitz in Erlangen beziehungsweise Berlin, gegründet von dem deutschen Physiker und Wirtschaftsingenieur Alex Blania. Doch was genau steckt hinter dieser vermeintlichen "Finanzrevolution" - und warum hält es die kenianische Regierung für angebracht, den Worlcoin vorerst zu verbieten?

Worldcoin: Umstrittene Identitätsüberprüfung per Iris

Sam Altman, der Gründer des äusserst erfolgreichen OpenAI-Unternehmens, sieht die Gefahr, dass man künftig zwischen Menschen und Chatbots nicht mehr unterscheiden könne. Um diese wichtige Differenzierung auch künftig gewährleisten zu können, soll der Worldcoin eine entscheidende Rolle spielen. Der Worldcoin, der auf der Blockchaintechnologie basiert, soll einen personalisierten digitalen Ausweis darstellen, bei dem jeder Nutzer eine digitale Identität (World ID) erhält. Wie der Website von Worldcoin zu entnehmen ist, handelt es sich dabei um ein "neues dezentrales Identitätsprotokoll, bei dem der Datenschutz an erster Stelle steht". Diese World ID können nur Menschen erhalten, nicht aber Chatbots.

Der wohl umstrittenste Punkt an dem Projekt: Um eine solche World ID zu erhalten, müssen Nutzer sich mit einem persönlichen Iris-Scan per eigens entwickelten Gerät namens "Orb" anmelden. Der "Orb" ist eine silberne Kugel, die etwa mit der Grösse einer Bowlingkugel zu vergleichen ist. Kritiker bemängeln, dass ein solches Vorgehen datenschutzrechtlich äusserst problematisch sei - diese Ansicht teilt auch die kenianische Regierung.

Kenianische Regierung verbietet vorerst das Worldcoin-Projekt

So hat der kenianische Minister für Innere Sicherheit am 2. August eine Pressemitteilung per Facebook veröffentlicht, der zufolge das Worldcoin-Projekt im ostafrikanischen Staat vorerst ausgesetzt wird. "Die zuständigen Sicherheits-, Finanzdienstleistungs- und Datenschutzbehörden haben Untersuchungen und Ermittlungen eingeleitet, um die Echtheit und Rechtmässigkeit der oben genannten Aktivitäten festzustellen", informiert Minister Kithure Kindiki in der Erklärung. Erst wenn die zuständigen Behörden Kenias bestätigt haben sollten, dass der Worldcoin keine Risiken für die Staatsbürger darstelle, werde das Projekt und der dazugehörige, frei handelbare Token wieder erlaubt werden.

Besonders pikant an Worldcoin: In Ländern wie Kenia und Indien bekommen diejenigen, die ihre biometrischen Daten zur Verfügung stellen, dafür 25 Token der neuen Kryptowährung Worldcoin, was je nach Kursstand einem Gegenwert von gut 50 US-Dollar entspricht. Laut dem "SPIEGEL" haben sich bereits nach wenigen Tagen 350'000 Kenianer registrieren lassen - oft ohne zu wissen, für welchen Zweck die biometrischen Daten gesammelt werden. Es habe WhatsApp-Gruppen gegeben, in denen für die "Easy50$" geworben wurde, die man durch die Anmeldung beim Worldcoin-Projekt erhalte.

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Die Ursache für das Worldcoin-Verbot in Kenia

Gegen diesen Trend geht die kenianische Regierung nun vor. Der Hauptgrund für das Verbot: Die kenianische Regierung ist besorgt, dass Worldcoin wichtige biometrische Identifikationsdaten wie Iris-Scans sammelt und dafür einen digitalen Ausweis ausgibt. Es soll geprüft werden, ob die kenianischen Nutzer von Worldcoin Schaden von dem Projekt nehmen könnten. Zudem wird untersucht, ob das Kryptowährungsprojekt Sicherheitsrisiken für den afrikanischen Staat darstellt. Jegliche Widersetzungen gegen die Massnahmen werden Strafen nach sich ziehen, wie es in der Pressemitteilung heisst: "Gegen jede natürliche oder juristische Person, die die oben beschriebenen Aktivitäten fördert, unterstützt, begünstigt oder sich anderweitig an ihnen beteiligt oder mit ihnen in Verbindung steht, werden angemessene Massnahmen ergriffen". Es bleibt abzuwarten, ob Kenia mit seinem Verbot des Worldcoins ein Einzelfall darstellt oder ob das kenianische Beispiel Schule machen wird und viele weitere Staaten nachziehen. Unbestritten ist derweil, dass Altmans Worldcoin-Projekt auch in den kommenden Wochen die Gemüter erhitzen wird.

Redaktion finanzen.ch

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