Cyberdevisen im Blick |
17.07.2024 21:16:00
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Kryptoinvestoren aufgepasst: Was das zweite Halbjahr für Bitcoin & Co. bringen könnte
Preisschwankungen sind bei Krypto-Assets keine Seltenheit, wie auch der bisherige Jahresverlauf gezeigt hat. Und auch der Rest des Jahres birgt das Risiko weiterer Volatilität am Markt, denn es stehen die nächsten Ereignisse auf dem Plan, die Preisausschläge mit sich bringen dürften.
• Zahlreiche kursbewegende Faktoren stehen noch an
• US-Wahl und Fed könnten belasten
Der Bitcoin hat in diesem Jahr ein neues Allzeithoch erreicht: Im März war es nach einer rasanten Erholungsrally bis auf rund 73'400 US-Dollar nach oben gegangen. Seitdem kehrte am Markt für Kryptoassets aber Ernüchterung ein: Aktuell kostet ein Bitcoin etwa 60'000 US-Dollar und hat damit in wenigen Monaten rund ein Fünftel seines Wertes verloren.
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Auch für den weiteren Jahresverlauf zeichnet sich ab: Ruhe dürfte am Kryptomarkt wohl nicht einkehren. Zu gross sind die potenziell kursbewegenden Einflussfaktoren, die bis zum Jahresende noch auf der Agenda stehen.
Anhaltende Unsicherheit über Mt.Gox-Rückzahlung
Aktuell ist ein Ereignis am Kryptomarkt, das bereits mehr als zehn Jahre zurückliegt, einer der Hauptunsicherheitsfaktoren für Kryptoinvestoren. 2014 schlitterte die damals grösste Bitcoin-Börse Mt.Gox in die Insolvenz, nachdem das Unternehmen gehackt und um rund 850'000 Bitcoins erleichtert worden war. Ein Teil der Cyberdevisen tauchte später wieder auf und ausgerechnet das bringt den Bitcoin-Kurs heute in Bedrängnis. Denn der Insolvenzverwalter will die Coins an ihre ehemaligen Besitzer zurückgeben, hat dabei aber keine weiteren Details zum Auszahlungsmodus bekannt gegeben. Entsprechend gross ist die Unsicherheit unter Anlegern, für die unklar ist, ob die Auszahlungen bereits begonnen haben, in welchem Stadium sie sich befinden und insbesondere wie viele Bitcoins bereits wieder den Besitzer gewechselt haben. Der Hauptbelastungsfaktor ist in diesem Zusammenhang die Unklarheit darüber, wie die Bitcoin-Besitzer reagieren werden. Die Kryptowährung hat seit dem Zusammenbruch von Mt.Gox massiv an Wert gewonnen - trennen sich die Alteigentümer in grossem Stil von den Coins, dürfte dies zu Verwerfungen am Markt führen.
Die Modalitäten rund um Mt.Gox bringen also eine Reihe von Unsicherheiten mit sich und dürften - sofern keine detaillierteren Informationen zum aktuellen Stand der Auszahlungen veröffentlicht werden - den Kryptomarkt auch im weiteren Jahresverlauf noch beschäftigen.
Ether-ETF-Zulassungen im Fokus
Darüber hinaus richtet sich der Anlegerfokus weiter auf die US-Börsenaufsicht SEC. Denn die Börsenwächter könnten in den kommenden Wochen eine endgültige Entscheidung über die Zulassung von Ether-Spot-ETFs treffen. Grundsätzlich hat die SEC ihre Zustimmung bereits erteilt, allerdings ist noch kein konkretes Produkt eines Emittenten zugelassen worden.
Die Entscheidung der Börsenaufsicht ist deshalb von derart grossem Interesse, weil die SEC mit ihrer damals überraschenden Zustimmung zu Bitcoin-ETFs im Januar für kräftige Kurssprünge beim Bitcoin gesorgt hatte. Spot-ETF-Produkte erfreuten sich direkt starker Nachfrage, viele Anleger investierten in die Bitcoin-Fonds. Auch wenn der Hype inzwischen etwas abgeflaut ist, viele Marktbeobachter erhoffen sich einen ähnlichen Push auch für die Ethereum-Kryptowährung ETHER.
Zinspolitik der US-Notenbank - das Gift für Bitcon & Co.
Übergeordnet für Finanzanlagen stellt im weiteren Jahresverlauf die Zinspolitik der US-Notenbank einen wichtigen Anlagefaktor dar. Während die National Bank of Canada, die Europäische Zentralbank und die Schweizerische Nationalbank die Zinswende bereits eingeläutet haben, hat das US-Pendant SEC bislang in Sachen Zinssenkungen die Füsse stillgehalten. Noch zum Jahresstart hatten sich viele Anleger zuversichtlich gezeigt, dass die US-Währungshüter 2024 drei oder sogar vier Mal Zinsanpassungen nach unten vornehmen würden, inzwischen wurden diese Erwartungen von der Realität eingeholt. Immer wieder verwies die Fed auf die Inflationsentwicklungen sowie die robuste US-Wirtschaft, zuletzt war schlussendlich nur noch von einer Zinssenkung im laufenden Jahr die Rede.
Hohe Marktzinsen gelten als Gift für den Kryptomarkt, da Anleger dann eher von risikobehafteteren Anlageoptionen absehen und stattdessen in vermeintlich sichere Asset-Optionen investieren. Die Entwicklung der Geldpolitik dürfte vor diesem Hintergrund ein wichtiger Richtungsgeber für den Kryptomarkt in 2024 bleiben.
US-Präsidentschaftswahl wird genau beobachtet
Mit der Wahl eines neuen US-Präsidenten steht zudem 2024 auch auf innenpolitischer Ebene ein wichtiges Ereignis auf dem Plan. Aktuell deutet alles auf ein erneutes Aufeinandertreffen zwischen Amtsinhaber Joe Biden und Herausforderer Donald Trump hin.
Beide Kandidaten haben dabei angesichts der zunehmenden Verbreitung von Cyberdevisen in der wahlberechtigten US-Bevölkerung offenbar Kryptowährungen als Wahlkampfthema entdeckt. Donald Trump, der im letzten Wahlzyklus noch deutlich krypto-kritisch war, hat eine 180-Grad-Wende hingelegt und spricht sich nun deutlich pro-Krypto aus.
Joe Biden unterdessen wählt einen anderen Ansatz und will eher ein von der Industrie unterstütztes Regulierungsgesetz auf den Weg bringen. Damit macht auch Biden klar, dass er Kryptowährungen nicht völlig ablehnend gegenüber steht, aber ein festes Korsett für den Handel mit diesen bevorzugt.
Gesetzt den Fall, die Präsidentschaftskandidaten machen ihre Wahlversprechen wahr, dürfte es mit Blick auf den Kryptomarkt also im weiteren Jahresverlauf unterschiedliche Ansätze geben. Auch das könnte zu Verwerfungen bei Bitcoin & Co. führen oder aber eine Stabilisierung am Markt mit sich bringen.
Volatilität bleibt Merkmal von Kryptowährungen
Ungeachtet der möglichen Einflussfaktoren für Cyberdevisen im Verlauf des Jahres 2024 dürften Schwankungen bei Kryptowährungen aber ein Merkmal der Assets bleiben. Zumindest bis digitale Devisen in grossem Stil als Wertspeicher wahrgenommen werden und einen Gold-ähnlichen Status zugesprochen bekommen. Dafür bedarf es aber noch einer Reihe von Anwendungsmöglichkeiten. Zudem muss der Kryptomarkt weiterhin den Schatten früher Tage loswerden, in denen Kryptowährungen häufig zu illegalen Zwecken als Zahlungsmittel missbraucht wurden. Eine Regulierung und ein damit verbundener stärkerer Anlegerschutz könnte einen Teil dieser Probleme lösen, würde aber zu Lasten der potenziellen Erträge gehen.
Redaktion finanzen.ch
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