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Schwellenländer-Krise 09.09.2018 17:58:00

Länder in Turbulenzen: Hier schlägt die Emerging Markets-Krise besonders kräftig zu

Länder in Turbulenzen: Hier schlägt die Emerging Markets-Krise besonders kräftig zu

Zahlreiche Schwellenländer kommen derzeit aufgrund einer Währungskrise unter die Räder. Diese grossen Staaten sind von den Turbulenzen besonders betroffen.

Der MSCI-Emerging-Market-Currency-Index, der die Veränderung der wichtigsten Schwellenlandwährungen zum US-Dollar abbildet, hat seit Ende Januar bereits rund acht Prozent verloren. Hintergrund ist ganz generell die straffere Geldpolitik der US-Notenbank. Die steigenden Zinsen in den USA veranlassen Anleger, ihr Geld aus den Emerging Markets abzuziehen und stattdessen in den USA anzulegen.

Aber natürlich kommen noch verschiedene individuelle Probleme hinzu. Besonders hart trifft es Staaten mit einem hohen Leistungsbilanzdefizit und einer hohen Fremdwährungsverschuldung.

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Türkei

Die Türkei gilt als Auslöser der jüngsten Krise. Die Landeswährung Lira brach ein, nachdem die USA dem Land scharfe Sanktionen angedroht haben, sollte der unter Hausarrest stehende Andrew Brunson nicht bald freigelassen werden. Die Türkei wirft dem US-Pastor vor, am Putschversuch gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan im Jahr 2016 beteiligt gewesen zu sein. Dieser Streit verunsicherte Anleger so sehr, dass der Lira-Dollar-Kurs um über 40 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn einbrach.

Doch die Drohung des US-Präsidenten Donald Trump sorgte eigentlich nur dafür, dass die Türkei ins Scheinwerferlicht geriet. Die eigentlichen Probleme gehen noch viel tiefer: Die Türkei importiert nämlich deutlich mehr als sie exportiert, weshalb das Land laut "Bloomberg"-Schätzungen im Jahr 2018 ein Leistungsbilanzdefizit von 6,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausweisen wird.

Zudem beläuft sich die Auslandsverschuldung auf rund 50 Prozent der türkischen Wirtschaftsleistung. Damit ist das Land sehr von ausländischen Investoren abhängig. Außerdem missfällt den Investoren die zunehmende Machtergreifung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Sie hegen deshalb Zweifel an der Unabhängigkeit der Türkischen Notenbank.

Südafrika

Inzwischen haben sich zahlreiche Schwellenländer an der Lira-Krise angesteckt - darunter auch Südafrika. So hat der südafrikanische Rand inzwischen knapp 16 Prozent gegenüber dem US-Dollar verloren.

Auch hier hatte Trump seine Finger im Spiel. Der US-Präsident hat die geplante Enteignung weißer Farmer kritisiert. Doch wie auch in der Türkei sind die eigentlichen Probleme das hohe Leistungsbilanzdefizit sowie eine Auslandsverschuldung von rund 50 Prozent der gesamten eigenen Wirtschaftskraft. Daneben kritisieren Investoren die stark verbreitete Korruption in Südafrika.

Argentinien

Der argentinische Peso hat seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar über 50 Prozent verloren. Hintergrund sind zahlreiche wirtschaftliche Probleme wie etwa eine hohe Inflation oder ein hohes Leistungsbilanzdefizit. "Bloomberg" zufolge dürfte sich das Minus in der Leistungsbilanz dieses Jahr auf 4,5 Prozent der Wirtschaftskraft belaufen.

Die Bemühungen der Notenbank mit einer massiven Zinsanhebung gegenzusteuern sind bisher erfolglos geblieben. Außerdem hat Staatspräsident Mauricio Macri vergangene Woche den Internationalen Währungsfonds (IWF) darum gebeten, bereits zugesagte Hilfsgelder frühzeitig auszuzahlen. Eigentlich wollte Macri die Lage damit beruhigen, jedoch hat er damit eher das Gegenteil erreicht und den Absturz des Peso noch beschleunigt.

Brasilien

Mit Brasilien ist auch die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas von der Währungskrise betroffen. So ist der brasilianische Real in diesem Jahr bereits um rund 20 Prozent gegenüber dem US-Dollar abgerutscht.

Hier fallen zwar die Leistungsbilanz und die Auslandsverschuldung nicht negativ auf, dafür stören sich die Investoren an den nur schleppend voranschreitenden Wirtschaftsreformen und dem zuletzt schwächelnden Wachstum. Für zusätzliche Verunsicherung sorgen außerdem noch die im Oktober anstehenden Präsidentschaftswahlen.

Indien

Die indische Rupie hat in diesem Jahr nahezu zehn Prozent gegenüber dem Greenback verloren, und das obwohl weder die Auslandsverschuldung noch das Leistungsbilanzdefizit Experten Anlass zur Sorge gibt. Indien wurde angesichts der schlechten Stimmung an den Märkten schlicht in den Strudel der Währungskrise hineingezogen.

Redaktion finanzen.ch

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