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26.03.2020 09:49:29

Kurz, aber nicht schmerzlos: Eine hoffentlich kurze, aber globale Rezession steht bevor

Kolumne

Ein Kommentar von Vanguard Global Chief Economist Joe Davis

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Kompromisse

In nur wenigen Monaten hat sich COVID-19 auf der ganzen Welt ausgebreitet. Regierungen ergreifen extreme Maßnahmen, um die Bevölkerung zu schützen und die Verbreitung des Virus aufzuhalten. Aus gesundheitlicher Sicht sind diese Schritte wahrscheinlich richtig, doch derart drastische Eingriffe sind mit Kompromissen verbunden. Die Gesundheit der Menschen hat jetzt Priorität, daher müssen wir die Wirtschaft in weiten Bereichen zum Stillstand bringen, Schulen und Unternehmen schließen und den sozialen Kontakt einschränken. Damit ist leider auch eine globale Rezession in naher Zukunft unvermeidlich.

USA: eine tiefe (und hoffentlich kurze) Rezession

Infolge der verstärkten Gegenmaßnahmen rechnen wir mit einer tiefen (aber hoffentlich kurzen) Rezession der größten Volkswirtschaft der Welt. Eine Rezession dürfte bereits in diesem Monat Realität werden. In den kommenden Monaten wird die Realwirtschaft der USA wahrscheinlich deutlich schrumpfen. Wir berechnen die wahrscheinlichen Auswirkungen der Pandemie schon seit Längerem anhand mehrerer Variablen: rückläufiger Handel, Störungen in Lieferketten, steigende Finanzierungskosten und, vielleicht der folgenschwerste Einschnitt, Maßnahmen zur sozialen Distanz. Wegen dieser sozialen Distanz brechen die Verbraucherausgaben in solchen Wirtschaftsbereichen ein, die auf persönlichen Kontakt angewiesen sind: Hotel- und Gaststättengewerbe, Fluggesellschaften und ähnliche. In den kommenden Monaten erwarten wir den drastischsten Rückgang der Konsumausgaben seit dem Zweiten Weltkrieg, mit einschneidenden Folgen für den Arbeitsmarkt.

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Quellen: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten des US Bureau of Economic Analysis.

Wie in der Grafik zu erkennen ist, dürfte die US-Wirtschaft im nächsten Quartal um fast 17% schrumpfen (annualisiert, gemessen am realen BIP). Ein derartiger Rückgang wäre der größte seit mindestens siebzig Jahren. Die Rezession könnte jedoch auch eine der kürzesten in der Geschichte werden. Aktuell wird das Wirtschaftsleben massiv eingeschränkt, unter anderem durch die Schließung von nicht wesentlichen Geschäften. Bis zum Ende des zweiten Quartals erwarten wir jedoch eine Lockerung, die entscheidend für unsere Prognose ist. In einem solchen Szenario – und bei aggressivem Gegensteuern von Regierungen und Zentralbanken – erwarten wir im dritten Quartal eine Konjunkturerholung und das Ende dieser tiefen, aber kurzen Rezession.

Aktienmarkt: Kurseinbrüche ... und ein Lichtblick

Die Finanzmärkte sind in den letzten Wochen massiv eingebrochen, die Volatilität war atemberaubend. Zwar hatten wir in unserem Wirtschafts- und Marktausblick 2020 auf das hohe Risiko einer Kurskorrektur am Aktienmarkt hingewiesen, doch die Geschwindigkeit hat mich zweifellos überrascht. Die Korrektur hat jedoch auch etwas Positives: Die langfristigen Prognosen für Aktien haben sich nach unserer Einschätzung deutlich verbessert. Wie die Grafik zeigt, nähern sich die Kurse nach dem Absturz wieder den früheren Prognosen des Vanguard Capital Markets Model® an. Dieses von Vanguard entwickelte Modell prognostiziert die Verteilung zukünftiger Renditen für zahlreiche Assetklassen.1 Wie man erkennt, konnten wir die durchschnittliche Entwicklung der Aktienrenditen über zehn Jahre in der Vergangenheit relativ gut vorhersagen.

Die Präzision unserer Prognosen beruht zum Teil auf unserer Berechnungsmethodik, die sich auf Aktienbewertungen stützt. Bis zum Ausbruch der Pandemie waren Aktien relativ teuer bewertet. Auch deshalb waren unsere Renditeprognosen für Aktien moderat. Ein Lichtblick: Für die kommenden zehn Jahre werden unsere Prognosen langsam optimistischer, denn nach den Kursrückgängen liegen die Bewertungen wieder gleichauf mit unseren langfristigen Prognosen. Einfach ausgedrückt: Die meisten Aktien sind viel günstiger als zuvor und können daher stärker im Wert steigen, bevor sie einen Kurs erreichen, den wir als angemessen betrachten würden. Für Aktien aus anderen Ländern gilt im Großen und Ganzen dasselbe. Eine ähnliche Entwicklung konnten wir auch im Jahr 2009 beobachten, als die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession stürzte und Aktien günstig waren.

Die Lehre aus unseren Prognosen: langfristig denken

Die kommenden Monate werden uns auf die Probe stellen, als Verbraucher, als Anleger und als Menschen, die mit dem Virus kämpfen. Aber ich bin überzeugt, dass bessere Zeiten anbrechen werden.



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Die Prognosen des VCMM basieren auf statistischen Analysen und historischen Daten. Zukünftige Renditen können von den im VCMM erfassten historischen Mustern abweichen. Noch wichtiger ist jedoch, dass das VCMM extrem negative Szenarios unterschätzen kann, die in den historischen Zeiträumen, auf denen die Modellschätzungen beruhen, nicht vorkamen.

Das Vanguard Capital Markets Model® ist ein firmeneigenes Finanz-Simulationsinstrument. Es wurde von den erstklassigen Investment-Research- und Beratungsteams von Vanguard entwickelt und wird von diesen gewartet. Das Modell prognostiziert die Verteilung zukünftiger Renditen für zahlreiche Assetklassen. Zu diesen Assetklassen gehören: US-amerikanische und internationale Aktienmärkte, die Märkte für mehrere US Treasury-Laufzeiten und Unternehmensanleihen, internationale Rentenmärkte, US-Geldmärkte, Rohstoffe sowie bestimmte alternative Anlagestrategien. Die theoretische und empirische Grundlage des Vanguard Capital Markets Model ist die Beziehung zwischen Rendite und Risiko: Die Renditen zahlreicher Assetklassen sind der von Anlegern im Gegenzug für bestimmte Arten von systematischem Risiko (Beta) verlangte Ausgleich. Das Modell beruht im Kern auf Schätzungen der dynamischen statistischen Beziehung zwischen Risikofaktoren und Asset-Renditen. Diese erhalten wir durch statistische Analyse monatlicher Finanz- und Wirtschaftsdaten, die bis in das Jahr 1960 zurückreichen. Mithilfe eines Systems von Gleichungsschätzungen führt das Modell eine Monte Carlo-Simulation durch, um die Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und Assetklassen sowie Ungewissheit und Zufälle langfristig zu prognostizieren. Das Modell generiert eine große Anzahl simulierter Ergebnisse für jede Assetklasse über verschiedene Zeiträume. Die Prognosen werden durch Berechnung der Zentraltendenzen in diesen Simulationen gewonnen. Die Ergebnisse des Modells variieren mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit.

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