Expertenkolumne |
13.12.2022 10:24:40
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Manche ETFs übertreffen sogar ihre Benchmark

Theoretisch können ETFs ihre Benchmark nicht übertreffen, weil sie die Marktrendite abzüglich Kosten liefern. In der Praxis gibt es sehr wohl Fälle, bei denen ETFs dies schaffen können. Entscheidend dafür ist die synthetische Replikationsmethode.
Die beiden Replikationsmethoden
Die physische Nachbildung beinhaltet den anteiligen Kauf aller Bestandteile des Index. Abgesehen von den damit verbundenen Kosten, einschliesslich für den Handel, kann die Wertentwicklung des ETF von der des Index abweichen, je nachdem, wie der ETF beispielsweise mit Dividenden und etwaigen Erträgen aus der Wertpapierleihe umgeht. Bei Indizes mit einigen weniger liquiden Wertpapieren hält ein ETF möglicherweise nur einen repräsentativen Teil des Indexes. Die Verwendung eines solchen Sampling-Verfahren ist im Allgemeinen mit geringeren Kosten verbunden als die vollständige physische Nachbildung, allerdings auf Kosten eines höheren Tracking Error gegenüber dem Index.Im Gegensatz dazu bildet der synthetische ETF die Indexperformance durch den Einsatz von Swaps gleichmässiger ab. Hierzu werden Derivatkontrakte verwendet, bei denen es sich um Vereinbarungen zwischen dem ETF und einer Gegenpartei oder mehreren Gegenparteien über den Austausch (Swapping) von Zahlungsströmen handelt. Der ETF erhält in der Regel die genaue Indexperformance abzüglich einer Gebühr für den Swap-Vertrag.
Fall 1 - Synthetische Nachbildung für US-Aktienindizes
Zu den grössten und am längsten laufenden synthetischen ETFs gehören diejenigen, die wichtige US-Aktienbenchmarks wie die Indizes S&P 500 und MSCI USA abbilden. Während ein physisch nachgebildeter ETF mit Sitz in einem der europäischen Länder, die ein Steuerabkommen mit den USA haben, einer reduzierten Quellensteuer auf die erhaltenen Dividenden unterliegt, kann ein synthetischer ETF die Bruttorendite des Index erhalten, d.h. mit null Prozent Quellensteuer auf die Dividenden. Infolgedessen kann ein synthetischer ETF mit Sitz in Irland im Vergleich zu einem physisch nachgebildeten ETF, der ebenfalls in Irland ansässig ist, von zusätzlichen 15 Prozent der Dividendenwerte profitieren. Die Grundlage für diesen strukturellen Vorteil ist in der US-Gesetzgebung verankert. So nimmt das US-HIRE-Gesetz Swaps, die auf Indizes mit tiefen und liquiden Terminmärkten geschrieben werden, ausdrücklich von der Verpflichtung zur Zahlung von Quellensteuern auf Dividenden aus. Dadurch kann eine US-Bank, die den Swap abschliesst, den Gegenwert der Bruttorendite des Index an einen ETF mit Sitz ausserhalb der USA zurückgeben.Fall 2 - China-Investments über synthetische Produkte
Auch China-Investoren können beispielsweise beim chinesischen A-Aktienmarkt von strukturellen Vorteilen synthetische Nachbildung profitieren. Dieser ist jedoch nicht auf eine steuerliche Behandlung zurückzuführen, sondern auf die ungewöhnliche Dynamik des Marktes selbst. Der Markt für chinesische A-Aktien ist in der Regel ein profitables Umfeld für marktneutrale Strategien. Wertpapierleihgeschäfte und andere Absicherungsmechanismen, die traditionell von Hedge-Fonds genutzt werden, stehen ihnen in China jedoch nicht zur Verfügung, so dass sie sich häufig an Banken wenden, um das Risiko auszugleichen. Die Banken stellen diese Möglichkeiten gegen eine Gebühr zur Verfügung und sind bereit, einen börsengehandelten Fonds dafür zu bezahlen, dass er das Marktengagement durch eine Swap-Vereinbarung übernimmt. Während auf einem normalen Markt von einem ETF erwartet würde, dass er eine Swap-Gebühr an die Gegenpartei zahlt, kann diese ungewöhnliche Marktdynamik in China zu einer negativen Gebühr führen. Somit erhält der ETF die Swap-Gebühr von der Gegenpartei. Wenn die Swap-Gebühr negativ ist, kann der ETF eine bessere Performance als der Index erzielen. Die Höhe der Swap-Gebühr - und die potenzielle Outperformance - schwankt im Laufe der Zeit.Wie sieht es mit den Risiken aus?
Die synthetische Nachbildung ist nicht ohne Risiko, aber es können Massnahmen ergriffen werden, um es zu verringern. Abgesehen von den üblichen Risiken, die mit jeder Anlage verbunden sind, birgt der Einsatz von Swaps ein Kontrahentenrisiko. Das bedeutet, dass der Swap-Kontrahent nicht in der Lage ist, seinen Teil des Vertrags zu erfüllen. Invesco versucht, dieses Risiko durch verschiedene Massnahmen wie dem Halten eines Korbes von Qualitätsaktien, der Verwendung mehrerer Gegenparteien sowie der Rücksetzung der Swaps zu verringern.Weitere Links:
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