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Deinflation 16.12.2023 22:33:00

Aussichten für 2024: Das erwartet Goldman Sachs für Aktien, Leitzins und Inflation

Aussichten für 2024: Das erwartet Goldman Sachs für Aktien, Leitzins und Inflation

Die Experten von Goldman Sachs haben ihren Ausblick für das Jahr 2024 veröffentlicht. So sollen sich die Inflation, der Leitzins und der Aktienmarkt im Jahr 2024 entwickeln.

Goldman Sachs Group
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• Goldman Sachs rechnet für 2024 mit weiterer Desinflation
• Erste Zinssenkungen vermutlich im zweiten Halbjahr 2024
• S&P 500 soll 2024 fünf Prozent gewinnen

Nach einem schwierigen 2022 zeigte sich der Markt in 2023 vorwiegend von seiner freundlichen Seite. Doch wie soll es im Jahr 2024 weitergehen? Im November 2023 hat Goldman Sachs den Ausblick für das Jahr 2024 veröffentlicht.

BIP-Wachstum und Desinflation

Die Weltwirtschaft hat selbst die optimistischen Erwartungen für 2023 übertroffen, wie Goldman Sachs erklärt. Und auch für das Jahr 2024 hält die US-Bank einige vielversprechende Vorhersagen bereit. Für 2024 werde zum Beispiel ein weltweites BIP-Wachstum von 2,6 Prozent prognostiziert. Die Kerninflation in den Volkswirtschaften, die nach COVID einen Preisanstieg erlebt haben, sinke währenddessen von 6 Prozent im Jahr 2022 auf 3 Prozent im Folgejahr, wie die US-Bank in dem Bericht mit dem Titel "Macro Outlook 2024: The Hard Part Is Over" erklärt. Und auch im Jahr 2024 werde weiter mit Desinflation gerechnet. Auch wenn die Normalisierung auf den Produkt- und Arbeitsmärkten mittlerweile deutlich fortgeschritten sei, entfalte sich der desinflationäre Effekt noch nicht in seiner Gänze. Die Kerninflation dürfte der Prognose von Goldman Sachs zufolge bis Ende 2024 auf 2 bis 2,5 Prozent zurückgehen.

Rezessionsrisiko und Zinssenkungen

Auch die Wahrscheinlichkeit einer Rezession sei den Experten zufolge begrenzt, weshalb die Rezessionswahrscheinlichkeit von 15 Prozent für die USA bekräftigt wurde. "Wir erwarten für 2024 mehrere Rückenwinde für das globale Wachstum, darunter ein starkes Wachstum der realen Haushaltseinkommen, eine geringere Belastung durch geld- und fiskalpolitische Straffung, eine Erholung des verarbeitenden Gewerbes und eine grössere Bereitschaft der Zentralbanken, bei einer Wachstumsverlangsamung Zinssenkungen vorzunehmen", so Goldman Sachs. Die meisten grossen Zentralbanken der Industrieländer dürften ihre Zinserhöhungen bereits abgeschlossen haben. Gemäss der Grundprognose der US-Bank für eine robuste Weltwirtschaft werden Zinssenkungen voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr 2024 erfolgen. Die Experten gehen davon aus, dass die Zentralbanken die Leitzinsen über den derzeit geschätzten langfristig nachhaltigen Niveaus belassen werden, wenn die Zinssätze letztendlich festgelegt werden.

Makroökonomisches Umfeld

Die Bank of Japan werde voraussichtlich im Frühjahr damit beginnen, die Kontrolle über die Renditekurve aufzugeben, bevor sie formell im zweiten Halbjahr 2024 aussteigt und die Zinsen anhebt, erklärt Goldman Sachs. Dies setze jedoch voraus, dass die Inflation auf Kurs bleibe, um das Ziel von 2 Prozent zu übertreffen. Das kurzfristige Wachstum in China dürfte unterdessen von weiteren politischen Impulsen profitieren, jedoch werde sich die mehrjährige Verlangsamung in China voraussichtlich fortsetzen.

Die Marktaussichten würden durch niedrige Risikoprämien und gut bewertete Märkte gemäss dem Haupt-Szenario erschwert. Die Experten erwarten, dass die Renditen von Anleihen, Krediten, Aktien und Rohstoffen im Jahr 2024 über den Renditen von Bargeld liegen werden. Jedes dieser Instrumente biete Schutz gegen verschiedene Risiken, sodass eine ausgewogene Vermögensallokation den Fokus auf Bargeld im Jahr 2023 ersetzen sollte, wobei die Duration in den Portfolios eine wichtigere Rolle spielen sollte.

Der Übergang zu einem höheren Zinsumfeld war zwar holprig, Anleger könnten nun jedoch auf deutlich bessere Renditen für festverzinsliche Anlagen hoffen. Die entscheidende Frage sei, ob eine Rückkehr zu den Zinssätzen vor der globalen Finanzkrise ein Gleichgewicht darstelle. Die Antwort dürfte in den USA eher positiv ausfallen als anderswo, insbesondere in Europa, wo die Staatsschuldenkrise wieder aufflammen könnte. Ohne einen klaren Herausforderer für die Wachstumsgeschichte der USA werde der Dollar wahrscheinlich weiterhin stark bleiben, schätzen die Experten der US-Bank.

S&P 500 soll 2024 um fünf Prozent wachsen

In einem weiteren Ausblick mit dem Titel "2024 US Equity Outlook: ‚All You Had To Do Was Stay‘" erklärt die US-Bank, dass man für den S&P 500 für das Jahr 2024 von einem Wachstum von fünf Prozent ausgehen würde. "Unsere makroökonomischen Prognosen deuten auf ein positives Ergebnis für Aktien hin, aber der aktuelle Ausgangspunkt wird die potenzielle Aufwertung des US-Aktienindex im Jahr 2024 begrenzen", erklärt David Kostin, Chefstratege für US-Aktien bei Goldman Sachs Research in dem Bericht.

Die Analysten gehen davon aus, dass die Gewinne des S&P 500-Index sich auf die zweite Hälfte des Jahres 2024 konzentrieren werden. Kostin schreibt: "Das starke Wirtschaftswachstum zu Beginn des Jahres wird dazu führen, dass der Markt seine derzeitige Bewertung nach unten korrigiert, was zu Fed-Zinssenkungen im zweiten Quartal führen wird. Die Unsicherheit bezüglich der US-Wahlen wird die Risikobereitschaft dämpfen. Später im Jahr werden die ersten Zinssenkungen der Fed und die Klärung der Wahlsituation die US-Aktienkurse steigen lassen."

Tech-Werte

Ein prägendes Merkmal des Aktienmarktes im Jahr 2023 war die massiv überlegene Performance einer kleinen Gruppe von Mega-Tech-Aktien. Die Analysten prognostizieren, dass diese Aktien im Jahr 2024 weiterhin den gesamten Index übertreffen werden. Die sieben führenden Tech-Aktien zeichnen sich durch schnellere Umsatzerwartungen, höhere Margen, eine grössere Reinvestitionsquote und robustere Bilanzen im Vergleich zu den anderen 493 Aktien aus. "Mit den sieben führenden Aktien werden Sie etwas bessere Renditen erzielen, jedoch nicht annähernd den dramatischen Unterschied, den wir in diesem Jahr gesehen haben", erklärte Kostin in einem Interview während einer Medienrundtischveranstaltung am 16. November. Zudem weist er darauf hin, dass das Risiko-Ertrags-Verhältnis für Mega-Cap-Tech-Aktien nicht besonders attraktiv sei, da die Erwartungen bereits hoch sind. Die Beteiligung von Hedgefonds an diesen Unternehmen sei bereits höher als üblich und es bestehe das Potenzial für einen "Umschwung" der KI-Begeisterung unter Investoren. Generative KI könnte möglicherweise zwar zu einem stärkeren Wachstum der Unternehmensgewinne führen, in den meisten Fällen werde jedoch erwartet, dass KI im Jahr 2024 nur begrenzte Auswirkungen auf die Rentabilität haben werde.

"Qualitäts"-Aktien

Obwohl Goldman Sachs Research für das Jahr 2024 unterdurchschnittliche Renditen für US-Aktien erwartet, sind die Analysten der Ansicht, dass es unter der Oberfläche attraktivere Anlagemöglichkeiten gibt. "Qualitäts"-Aktien, die durch eine höhere Rentabilität, robustere Bilanzen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum gekennzeichnet sind, könnten in einem Umfeld, in dem Anleger weiterhin besorgt über eine mögliche Rezession sind, eine Outperformance erzielen. Die Analysten gehen davon aus, dass Wachstumsaktien mit einer höheren erwarteten Wachstumsrate als der Rest des Marktes in einem Umfeld mit stabilem Wirtschaftswachstum und stabilen Zinssätzen attraktiv sein könnten. Aktien mit zyklischer Verzögerung, die normalerweise empfindlich auf wirtschaftliche Abschwünge reagieren, könnten sich erholen, da die Ökonomen das Rezessionsrisiko als geringer einschätzen als befürchtet.

Redaktion finanzen.ch

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