Von "AAA" auf "AA+" |
08.08.2023 20:29:00
|
Nach Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit: JPMorgan-Chef Jamie Dimon hält Fitch-Entscheidung für "lächerlich"
Nachdem Fitch das Emittentenausfallrating der USA von "AAA" auf "AA+" gesenkt hat, äusserte sich JPMorgan-CEO Jamie Dimon kritisch zu diesem Schritt der Ratingagentur.
• Kritik aus den USA - Ökonomen uneins
• JPMorgan-CEO Jamie Dimon bezeichnet Abstufung durch Fitch als "lächerlich"
Fitch stuft Kreditwürdigkeit der USA herab
In dieser Woche hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft. Die Agentur hat das langfristige Emittentenausfallrating der USA von "AAA" auf "AA+" gesenkt. Das negative Rating wurde derweil entfernt und ein stabiler Ausblick zugewiesen, heisst es in Fitchs Kommentar zur Bewertungsaktion. Die Länderobergrenze sei zudem mit "AAA" bestätigt worden.
Bereits im Mai hatte Fitch das AAA-Rating der USA wegen des Schuldenstreits in Washington, der die US-Regierung an den Rand eines historischen Zahlungsausfalls getrieben hatte, auf seine Beobachtungsliste für eine mögliche Herabstufung gesetzt - nun folgte die erste Herabstufung einer grossen Ratingagentur für die USA seit mehr als zehn Jahren.
Die Herabstufung spiegele laut Fitch "die erwartete Verschlechterung der öffentlichen Finanzen in den nächsten drei Jahren, eine hohe und wachsende Schuldenlast des Staates und die Erosion der Regierungsführung im Vergleich zu mit 'AA' und 'AAA' bewerteten Mitbewerbern in den letzten beiden Jahrzehnten wider, die sich in wiederholten Auseinandersetzungen um die Schuldengrenze und in Last-Minute-Lösungen manifestiert hat."
US-Finanzministerin Janet Yellen übt Kritik
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, kritisierte US-Finanzministerin Janet Yellen die Entscheidung der Ratingagentur als "willkürlich". "Ich stimme mit der Entscheidung von Fitch Ratings absolut nicht überein", so Yellen. "Die Arbeitslosenquote liegt nahe einem historischen Tiefstand, die Inflation ist seit vergangenem Sommer deutlich zurückgegangen und die Konjunkturdaten von voriger Woche zeigen, dass die US-Wirtschaft weiter wächst."
Ökonomen-Stimmen zur Abstufung
Laut den Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz dürfte die Abstufung kurzfristig kaum Auswirkungen haben. "Mit Moody's stuft auch eine weitere grosse Ratingagentur die USA weiterhin mit der Bestnote AAA ein", zitiert die Deutsche Presse-Agentur die Experten. Zudem seien "Treasuries unschlagbar in Sachen Liquidität und mit der Denominierung in der Weltleitwährung US-Dollar." Das ändere jedoch nichts daran, "dass sich die US-Staatsverschuldung auf einem nicht tragfähigen Kurs" befinde.
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank, betrachtet die Abstufung als "Schuss vor den Bug". Seiner Meinung nach könnten "die Subventionspolitik der US-Regierung und die nervenaufreibenden Streitigkeiten um die Schuldenobergrenze […] vorausschauend durchaus weitere Herabstufungen auslösen."
Laut Bernd Krampen, Analyst bei der Nord/LB, seien die Begründungen von Fitch für die Herabstufung zwar "nachvollziehbar", der Zeitpunkt jedoch "fragwürdig". Und auch die Ökonomen von Capital Economics erklären: "Es ist ein wenig seltsam, die USA zu einem Zeitpunkt herabzustufen, an dem die Wirtschaft das scheinbar unmögliche Kunststück zu schaffen scheint, die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen, ohne eine Rezession auszulösen." Allerdings räumen sie auch ein, dass, sollte die Fed "den nominalen Zinssatz über einen längeren Zeitraum über der Wachstumsrate des nominalen BIP" halten, "die Schuldendynamik schnell untragbar werden" könnte.
JPMorgan-CEO Jamie Dimon: Abstufung "lächerlich"
JPMorgan-CEO Jamie Dimon geht sogar so weit, dass er die Herabstufung durch Fitch als "lächerlich" bezeichnet. Gegenüber CNBC erklärte er, dass die Abstufung des langfristigen Emittentenausfallratings durch die Ratingagentur "eigentlich nicht so wichtig" sei, da nicht die Ratingagenturen, sondern der Markt die Kreditkosten bestimme. Dennoch sei es seiner Ansicht nach "lächerlich", dass andere Länder, die auf die von den USA und ihrem Militär geschaffene Stabilität angewiesen seien, eine höhere Kreditwürdigkeit hätten. "Es ist irgendwie lächerlich, dass sie Triple-A haben und nicht Amerika", so Dimon. "Es ist immer noch die wohlhabendste Nation auf dem Planeten, es ist die sicherste Nation auf dem Planeten."
Der JPMorgan-CEO ist daher der Meinung, dass die Schuldenobergrenze abgeschafft werden sollte. Diese werde von beiden Parteien auf eine Art und Weise genutzt, die für Unsicherheit auf den Märkten sorge, erklärte er gegenüber CNBC.
Redaktion finanzen.ch
Weitere Links:
Inside Fonds
Aktien in diesem Artikel
Commerzbank AG (spons. ADRs) | 15.38 | 2.74% | |
Commerzbank | 3.43 | -50.46% | |
JPMorgan Chase & Co Cert.Deposito Arg.Repr. 0.10 Shs | 18’400.00 | 0.00% | |
JPMorgan Chase & Co. | 110.50 | -0.18% | |
Moody's Corp. | 325.87 | -1.81% | |
VP Bank | 74.60 | -0.27% |
Meistgelesene Nachrichten
Börse aktuell - Live Ticker
US-Börsen schließen auf Rekordhoch -- SMI geht fester ins Wochenende -- DAX schliesst mit Gewinnen -- Asiens Börsen letztlich mehrheitlich höherDer heimische Markt beendete den Handel am Freitag mit schwachen Gewinnen. Der deutsche Leitindex notierte letztendlich höher. Die Wall Street präsentiert sich vor dem Wochenende im Plus. An den Märkten in Fernost ging es vorwiegend aufwärts.
finanzen.net News
Datum | Titel |
---|---|
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
|
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}} |