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Stärkster Rückgang seit 2009 16.11.2020 23:08:00

Gold-Nachfrage bricht im dritten Quartal kräftig ein

Gold-Nachfrage bricht im dritten Quartal kräftig ein

Geht es nach der Goldpreisentwicklung in diesem Jahr, könnte man meinen das Edelmetall sei beliebter denn je. Dabei ist die Nachfrage nach dem glänzenden Rohstoff im dritten Jahresviertel regelrecht eingebrochen - nur ein scheinbarer Widerspruch.

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• Goldnachfrage im dritten Quartal auf tiefstem Stand in 11 Jahren
• Schmuckhersteller leiden unter Coronakrise
• "Vorsichtiger Optimismus" für viertes Quartal

Gold ist in diesem Jahr ohne Zweifel sehr beliebt. So konnte der Goldpreis seit Jahresbeginn um rund 25 Prozent zulegen. Kein Wunder, bedenkt man die aktuelle Ungewissheit aufgrund der Corona-Krise und die damit einhergehenden grossen Schwankungen an den Aktienmärkten. Hinzu kommen die geldpolitischen Massnahmen der Zentralbanken, die den Markt mit Geld fluten und so zusätzlich Sorgen vor einer Inflation schüren. Gold, das zum einen als sicherer Hafen gegen hohe Volatilität gilt und zum anderen den Ruf eines Inflationsschutzes geniesst, ist dementsprechend gefragt.

Goldnachfrage auf tiefstem Stand seit 2009

Und dennoch ist die Nachfrage nach dem glänzenden Edelmetall im dritten Quartal stark gesunken. Das teilte jüngst das World Gold Council in einem Bericht mit. Dabei fiel der Rückgang so stark aus, wie zuletzt während der Finanzkrise im Jahr 2009. Lediglich 892,3 Tonnen Gold wurden in dem dritten Jahresviertel verkauft. In den ersten neun Monaten dieses Jahres gingen 2.972,1 Tonnen Gold über den Ladentisch, 332 Tonnen weniger als noch 2019. Das entspricht einem Rückgang von knapp 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Corona-Pandemie belastet Schmuckhersteller und Industrie

Kurioserweise ist für den Rückgang genau die Tatsache verantwortlich, die Anleger weltweit in das als sicher geltende Asset treibt - die Corona-Pandemie. Denn zwar sind goldgedeckte Fonds und ETFs in diesen unsicheren Zeiten sehr in ihrer Beliebtheit gestiegen (+21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), Kontaktbeschränkungen und Lockdowns haben jedoch zu einem Nachfrage-Einbruch bei Schmuckherstellern geführt (-29 Prozent). Die Schmuckindustrie ist hingegen der grösste Käufer von Gold, was die gesunkene Nachfrage nach dem glänzenden Edelmetall zum Teil erklärt. Aber auch in der Industrie, in der Gold ebenfalls genutzt wird, kam es aufgrund der Corona-Krise zu Rückgängen. Zu guter Letzt macht das World Gold Council auch in den sinkenden Goldkäufen durch ETFs und Fonds eine Ursache für den Nachfrageeinbruch des wertvollen Rohstoffs aus. Zwar verzeichnen die Anbieter ebensolcher Fonds einen grossen Zuwachs an Kunden, die Geschwindigkeit mit der diese gewonnen werden, hat sich jedoch verringert. Darüber hinaus hätten auch Zentralbanken zum ersten Mal seit zehn Jahren Gold verkauft.

Leichte Erholung im vierten Quartal?

Aber auch der hohe Preis, der mittlerweile für jede Feinunze des Edelmetalls aufgebracht werden muss, dürfte bei der gesunkenen Nachfrage eine Rolle gespielt haben. Nun hofft das World Gold Council auf eine Erholung im vierten Quartal. Feiertage und die Hochzeitssaison auf dem wichtigen indischen sowie den asiatischen Märkten sollen hier dazu führen, dass wieder mehr Gold gekauft wird. Wie der WGC-Experte für den indischen Markt Somasundaram PR gegenüber CNBC erklärt, würde bezüglich der letzten drei Monate des Jahres "vorsichtiger Optimismus" herrschen, auch wenn er nicht davon ausgeht, dass im letzten Jahresviertel das Defizit im Vergleich zum Vorjahr noch aufgeholt werden kann. Schliesslich bleibe die Unsicherheit angesichts der weiterhin wütenden Corona-Epidemie weiterhin hoch.

Redaktion finanzen.ch

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