BYD und Tesla in der Krise? |
13.01.2023 19:12:00
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BYD-Vizepräsidentin sieht viel grösseren Rivalen als Tesla
Tesla und BYD sind schnell wachsende Elektroautohersteller, die in Konkurrenz zueinander stehen - nicht nur auf dem chinesischen Markt, sondern zunehmend auch in Europa und in den USA. Umso überraschender sind die jüngsten Aussagen der BYD-Vizepräsidentin, die einen viel grösseren Rivalen als Tesla sieht.
• BYD sieht grössten "Feind" aber nicht in Tesla - sondern in Verbrennerautos
• Wachsende Konkurrenz auf EV-Markt verringert Prime-Mover-Vorteile
BYD und Tesla sind zwei Unternehmen, die für ihre Führungsrolle auf dem Markt für Elektrofahrzeuge (EV) bekannt sind. Beide Konzerne haben einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit und haben einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung von Elektrofahrzeugen geleistet. Somit vereint die beiden Unternehmen Einiges - und genau darauf wies die BYD-Vizepräsidentin Stella Li zuletzt hin.
BYD-Chef sieht nicht Tesla als Hauptkonkurrent - sondern Verbrennerautos
Kürzlich stellte Li in einem "Bloomberg"-Interview klar, dass sie Tesla nicht als direkten Konkurrenten ansieht. Sie betonte, dass der Erfolg von Tesla einfach bedeutet, dass sich mehr Menschen mit Elektroautos beschäftigen - was sich generell positiv auf den EV-Markt auswirke. Da BYD einer der produktivsten Hersteller von Elektroautos in China ist, ist der Erfolg von Tesla auch ein gutes Zeichen für das Unternehmen. "Unsere Konkurrenz, vielleicht unser Feind, ist das Auto mit Verbrennungsmotor", stellt Li klar, wie "Teslarati" berichtet. Und in diesem Kampf sei BYD mit Tesla vereint. Anschliessend untermauerte Li BYDs ambitionierte Wachstumspläne, indem sie den Bau von zwei Produktionsstätten in Europa ankündigte. Zudem plane BYD den Bau eigener Schiffe für einen kostengünstigeren und schnelleren Export seiner Autos.BYD-Vizepräsidentin relativiert Buffetts BYD-Aktienverkäufe
Ausserdem ging BYD-Vizepräsidentin Li auf die jüngsten Aktienverkäufe von Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway ein. Ihrer Meinung nach sei Buffett weiterhin sehr "optimistisch", was die weitere Entwicklung des chinesischen Elektroautoherstellers angehe. Es sei ganz "natürlich", dass Buffett einen Teil seiner Gewinne realisieren wolle. Buffetts Berkshire Hathaway investierte zunächst 230 Millionen Dollar in BYD, und seither ist seine Beteiligung um zeitweise 1.570 Prozent angestiegen. Selbst nach der Veräusserung von BYD-Aktien in diesem Jahr beläuft sich der verbleibende Anteil von Berkshire immer noch auf etwa 4,5 Milliarden Dollar. "Ich denke nicht, dass dies ein Hinweis darauf ist, dass er BYD im Stich lässt. Er liebt BYD, er liebt das Management", versichert Li. Die Vizepräsidentin gehe deshalb davon aus, dass der legendäre Investor immer einer der grössten Unterstützer des in China ansässigen Automobilherstellers bleiben werde. Viele Experten gehen jedoch davon aus, dass Buffett mit seinen BYD-Verkäufen auf beginnende Krisenphänomene auf dem chinesischen EV-Markt reagierte.
BYD und Tesla - Zwei Autohersteller mit verschiedener Vergangenheit und ähnlicher Vision
BYD, oder Build Your Dreams, ist ein chinesisches multinationales Unternehmen, das 1995 als Batteriehersteller gegründet wurde. Im Laufe der Jahre hat sich das Unternehmen auf andere Bereiche wie Solarzellen und Elektrofahrzeuge ausgedehnt. BYD ist bekannt für seine erschwinglichen Elektrofahrzeuge wie den e5 und den e6, die auf dem chinesischen Markt sehr beliebt sind. In den letzten Jahren hat das Unternehmen auch seine Präsenz auf internationalen Märkten wie Europa und den Vereinigten Staaten ausgebaut.Tesla hingegen ist ein amerikanisches Unternehmen, das 2003 gegründet wurde. Das Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf die Herstellung von hochwertigen Sportwagen wie dem Tesla Roadster. In den letzten Jahren hat Tesla jedoch seine Produktpalette um erschwinglichere Elektroautos wie das Model 3 und das Model Y erweitert. Das Unternehmen hat ausserdem erhebliche Investitionen in die Batterie- und Ladeinfrastruktur getätigt, einschliesslich der Entwicklung seines Supercharger-Netzwerks.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen BYD und Tesla ist ihre Herkunft. BYD ist ein chinesisches Unternehmen, das auf dem heimischen Markt stark gewachsen ist, während Tesla ein amerikanisches Unternehmen mit einer starken internationalen Präsenz ist. Dies hat Auswirkungen auf den Wettbewerb, da beide Unternehmen unterschiedliche Stärken und Schwächen auf verschiedenen Märkten haben.
Tesla-Dominanz in Gefahr: BYD holt beim EV-Markanteil auf
Was den Marktanteil betrifft, so galt Tesla auf dem weltweiten Markt für Elektrofahrzeuge in den letzten Jahren lange als uneinholbar. Nach Angaben von "EV-Volumes" war Tesla im Jahr 2020 mit über 500'000 verkauften Fahrzeugen der grösste Verkäufer von E-Fahrzeugen. BYD lag mit etwas mehr als 200'000 verkauften Fahrzeugen noch auf dem fünften Platz. Doch diese Zahlen haben sich in nur zwei Jahren stark verändert. So hat im abgelaufenen November BYD 113'915 Autos verkauft und liegt damit vor Tesla (100'291 Autos), wie "Teslarati" berichtet.Doch nicht nur bei den Pkws, auch bei Elektrobussen hat BYD zumindest nach quantitativen Kriterien die Nase vorn. BYD ist der weltweit grösste Hersteller von Elektrobussen und hat eine starke Präsenz auf dem chinesischen Markt sowie auf internationalen Märkten wie in den Vereinigten Staaten und Europa. Tesla ist mit seinem Tesla Semi ebenfalls in den Markt für Elektrobusse eingestiegen, hat aber noch keine nennenswerten Fortschritte in diesem Bereich gemacht.
BYD und Tesla in der Krise: Anfang vom Ende der Dominanz auf dem EV-Markt?
Doch sowohl bei BYD als auch bei Tesla mehren sich die Anzeichen einer Krise. Die Nachfrage nach Elektroautos nimmt im Zuge der schwächelnden Weltwirtschaft ab. Zudem wird die Konkurrenz von etablierten Autokonzernen wie Volkswagen oder General Motors, sowie auch von jungen, aufstrebenden Firmen wie Rivian, NIO oder Xpeng immer grösser. Vor allem Tesla hat einen grossen Teil seiner Prime-Mover-Vorteile, die der Konzern in den 2010er-Jahren noch hervorragend ausspielte, inzwischen verloren und hatte zuletzt mit erheblichen Nachfrageproblemen zu kämpfen.
Redaktion finanzen.ch
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