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24.04.2024 23:47:00
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Chipdesigner äussert Bedenken über NVIDIAs gehyptes Blackwell-Projekt
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Im März stellte NVIDIA die mit Spannung erwartete neue Computerplattform Blackwell vor, die im KI-Bereich mit grosser Leistungsstärke überzeugen soll. Chipdesigner Jim Keller findet bei der neuen Technologie jedoch ein Haar in der Suppe.
• Neuer Superchip bietet bessere Leistungsfähigkeit
• Jim Keller kritisiert horrende Investitionskosten
Der Chiparchitekt NVIDIA hat sich als der Nutznießer des jüngsten KI-Hypes etabliert und mit seinen KI-Chips die Marktführerschaft übernommen. Der Erfolg des Chipdesigners ließ auch die NVIDIA-Aktie innerhalb kurzer Zeit deutlich nach oben schießen. So hat die NVIDIA-Aktie in den letzten zwölf Monaten satte 180,98 Prozent hinzugewonnen. Allein in diesem Jahr konnte das Papier 53,87 Prozent klettern.
Mitte März stellte NVIDIA im Rahmen der GTC-Konferenz unter anderem seine neue Computerplattform Blackwell vor, die speziell auf die Anforderungen von generativer KI zugeschnitten ist.
Neues Computersystem
NVIDIA-CEO Jensen Huang kündigte das neue Computersystem bei der Konferenz wie folgt an: "Die beschleunigte Datenverarbeitung hat einen Wendepunkt erreicht - der allgemeinen Datenverarbeitung geht die Puste aus. Wir brauchen eine andere Art der Datenverarbeitung, damit wir die Skalierung fortsetzen können, damit wir die Kosten für die Datenverarbeitung weiter senken können, damit wir immer mehr Daten verwenden können und gleichzeitig nachhaltig sind. Beschleunigte Datenverarbeitung bedeutet eine dramatische Beschleunigung im Vergleich zum allgemeinen Computing, und zwar in jeder einzelnen Branche".
NVIDIAs Blackwell soll nun eine Lösung für die beschleunigte Datenverarbeitung sein, die bei KI-Anwendungen nötig ist. Durch die Plattform setzt "generative KI in Echtzeit auf großen Sprachmodellen mit Billionen von Parametern" frei, wie es in der zugehörigen Pressemittelung des Unternehmens heißt. Mit dem vorgestellten Blackwell-Chip NVIDIAs sollen nun auch größere GPUs möglich sein. So kann der Chip mittels der unternehmenseigenen Verbindungs-Technologie NVLink mit anderen GPUs und CPU verbunden werden.
"Dieser Computer ist der erste seiner Art, bei dem so viel Rechenleistung auf so kleinem Raum untergebracht ist", so Huang während der Konferenz. "Da der Speicher kohärent ist, fühlen sie sich wie eine große glückliche Familie, die gemeinsam an einer Anwendung arbeitet."
Die Produktvorstellung wurde von Anlegern und Analysten gleichermaßen positiv aufgenommen. Beispielsweise reagierte die Großbank UBS mit einer Anhebung ihres Kursziels von 800 auf 1'100 US-Dollar. Auch die "Buy"-Bewertung wurde bekräftigt.
Jim Keller übt Kritik
Doch nicht alle Beobachter sind der Neuerung gegenüber so positiv eingestellt. Denn NVIDIA hat sich die Entwicklung des Blackwell-Superchips einiges kosten lassen. So sind zehn Milliarden US-Dollar in die Forschung und Entwicklung geflossen, um die neue Technologie zu entwickeln. Viel zu viel, meint Chipexperte und Tenstorrent-CEO Jim Keller, der dieser Einschätzung mittels eines X-Beitrags Ausdruck verlieh.
- Jim Keller (@jimkxa) April 11, 2024
So zeigt der Beitrag mittels Bildern und zugehörigem Text, dass die Entwicklung des Blackwell-GPU der nächsten Generation auch mit einer Milliarde US-Dollar hätte entwickelt werden können. So geht aus dem Post hervor, dass statt NVIDIAs eigener Verbindungsmöglichkeit NVLink auch Ethernet hätte genutzt werden können, was deutlich günstiger in der Entwicklung gekommen wäre.
NVLink im Fokus
Die Interconnect-Technologie NVLink ist eine proprietäre Technologie, die lediglich NVIDIA-Produkte miteinander verbinden kann, ähnlich wie Apple es Nutzern schwer macht, Apple-Produkte mit denen anderer Anbieter zu kombinieren. Es handelt sich um ein geschlossenes System. Dafür kommt NVLink jedoch mit bedeutenden Vorteilen bei Bandweite, Latenz und Skalierbarkeit daher. Zudem dürfte es volle Absicht NVIDIAs gewesen sein, bei seiner Verbindungstechnologie auf eine eigene Option zurückzugreifen, da Kunden somit im eigenen Ökosystem gehalten werden und weniger Gefahr durch Rivalen gefürchtet werden muss.
Keller ist selbst Chef des Tech-Unternehmens Tenstorrent, welches skalierbare und effiziente Hardware für Deep Learning anbietet und damit in Konkurrenz zu NVIDIA steht. Darüber hinaus verfolgt Keller selbst einen "Open Source"-Ansatz, es ist demnach wenig überraschend, dass ihn der Einsatz NVIDIAs von proprietärer Technologie ärgern sollte.
Allerdings gibt es durchaus auch Tech-Riesen, die auf offenere Anwendungen wie Ethernet zurückgreifen. So zum Beispiel NVIDIA-Rivale Intel: Das Unternehmen kündigte erst kürzlich seinen neuen KI-Chip Gaudi 3 an. Auch dieser dient dem Training von KI-Modellen und soll eine schnellere Alternative zu NVIDIAs Erfolgschip H100 bilden. Hier nutzt Intel als Verbindungs-Technologie Ethernet, um es zu vermeiden, dass Nutzer "eingeschlossen" werden, wie es seitens des Unternehmens laut ExtremeTech hieß. Dies könnte als Anspielung auf NVIDIAs NVLink verstanden werden. Es scheint dementsprechend, dass sich Keller und Intel in diesem Punkt einig sind.
Redaktion finanzen.ch
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