Trotz stabiler Nutzerzahlen |
05.12.2020 23:01:00
|
Darum ist ein Corona-Impfstoff für Netflix keine gute Nachricht

Eine Rekordanzahl an neuen Abonnenten und ein positiver Cashflow - Netflix hat in den vergangenen Monaten eindeutig von der Corona-Situation profitiert. Die Zulassung eines Impfstoffes gegen das Virus würde die Lage des Streamingdienstes allerdings wohl deutlich verschlechtern.
• Netflix erreicht möglicherweise zum Jahresende ein neues Hoch an Nutzerzahlen
• Netflix benötigt dringend eine nachhaltige Strategie zur Generierung von Einnahmen
Dass die Zulassung eines COVID-19-Impfstoffs Netflix schaden würde, wurde in der zweiten Novemberwoche deutlich: BioNTech / Pfizer hatten bekanntgegeben, dass der von ihnen entwickelte Impfstoff ausgesprochen wirkungsvoll sei - daraufhin war der Aktienkurs des Streamingdienstes stark gefallen.
Während Kontaktbeschränkungen kann nicht produziert werden
Der Unternehmenswert sinkt aber nicht, weil die Nutzer post-Corona weniger streamen werden. Schließlich zahlen Abonnenten einen monatlichen Beitrag, der nicht von der Anzahl gestreamter Filme und Serien abhängt. Die Abonnement-Einnahmen sind Haupteinnahmequelle des Unternehmens und damit diese gesichert werden kann, muss Netflix mit immer neuem Content in die Kundenbindung investieren. Um gleichzeitig mit der Konkurrenz mithalten zu können, muss das Angebot ständig wachsen. Im Idealfall handelt es sich dabei um exklusiven Content, welcher Nutzern anderer Streamingdienste nicht zur Verfügung steht - deswegen produziert Netflix seit 2013 selbst, wofür das Unternehmen im vergangenen Jahr 2019 gute 15,3 Milliarden US-Dollar ausgegeben hat. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen blieben die Eigenproduktionen aus und entsprechend sind derlei Kosten in 2020 kaum aufgekommen: Netflix hat mehr Geld, der Aktienkurs ist im Juli auf ein Rekordhoch gestiegen.
Dies bedeutet für den Streamingdienst, dass erstmals innerhalb der letzten fünf Jahre ein positiver Cashflow erreicht werden konnte - im dritten Quartal (Q3) betrug er sogar rund 1,15 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: In Q3 2019 lag der Cashflow bei einem Minus von 551 Millionen US-Dollar. Im Gesamtjahr 2019 wurde bei Nettoeinnahmen im Wert von 1,9 Milliarden US-Dollar ein negativer Cashflow von ganzen 3,3 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet.
Rekordzahl neuer Netflix-Abonnenten
Nicht nur von ausbleibenden Produktionskosten konnte Netflix in den ersten drei Quartalen 2020 profitieren: Während der weltweiten Kontaktbeschränkungen ist das Bedürfnis nach Unterhaltung in den eigenen vier Wänden offenbar stark gestiegen - und damit die Zahl der Abonnenten von Streamingdiensten. So haben sich in Q1 2020 knapp 16 Millionen Menschen für den Kauf eines neuen Netflix-Abonnements entschieden, in Q2 waren es etwa 10 Millionen. In Q3 hingegen konnten lediglich 2,2 Millionen neue Nutzer angeworben werden, was 0,3 Millionen Nutzern weniger entspricht als erwartet. Netflix prognostiziert jedoch für Q4 2020 wieder circa 6 Millionen neue Abonnenten - findet diese Entwicklung tatsächlich statt, würde es sich im Gesamtjahr 2020 mit 34 Millionen neuen Abonnenten um ein Allzeithoch handeln: Die höchste Zahl neuer Nutzer wurde bislang im Jahr 2018 mit 28,6 Millionen neuen Abonnenten erreicht. Aktuell gibt es Statista zufolge rund 195 Millionen zahlende Netflix-Kunden.
Gleichzeitig hat Netflix mit einem Unternehmenswert von 10,3 Milliarden US-Dollar um die 15,5 Milliarden US-Dollar Langzeitschulden, weswegen eine neue, nachhaltige Strategie zur Einnahmengenerierung und Steigerung der Umsatzrendite (Prognose 2020: 18 Prozent; 2021: 19 Prozent) dringend notwendig ist: Wenn ein COVID-19-Impfstoff zugelassen wird, können Dreharbeiten vermutlich bald wieder aufgenommen werden und der Konzern muss das in den vergangenen Monaten gesparte Geld, welches den positiven Cashflow begünstigt hat, für die Kundenbindung ausgeben.
Netflix’ Strategie: Kapitalverwässerung, weniger Eigenproduktionen oder Wachstumsmarkt Asien?
Netflix hat themotleyfool zufolge zwei Möglichkeiten, nachhaltig einen positiven Cashflow zu erreichen: Entweder könne eine Kapitalverwässerung durchgeführt oder weniger Eigenproduktionen realisiert werden (was aber den Konkurrenzkampf deutlich erschweren würde) - keine der beiden Optionen sei optimal. Der Streamingdienst versucht das Problem seit einigen Jahren über die Nutzerzahlen zu lösen. Dabei besteht allerdings die Problematik, dass sowohl der amerikanische als auch (infolge der Entwicklungen der letzten Monate) der europäische Markt bereits gesättigt sind, also in diesen Regionen nicht mehr ausreichend neue Nutzer hinzukommen werden.
Als Wachstumsmarkt hat Netflix deswegen mittlerweile den asiatischen Markt im Blick, wo in Q3 2020 die Hälfte aller neuen Abonnements abgeschlossen wurde. CNBC zufolge möchte Tony Zameczkowski, Vizepräsident für die Geschäftsentwicklung der Region Asien-Pazifik, "Millionen von Dollar" in Original- und Lizenzinhalte auf dem neuen Wachstumsmarkt investieren. In Q3 2020 wurden in Asien Einnahmen von 635 Millionen US-Dollar generiert. Zamesczkowski erklärt, dass Japan, Indien und Indonesien Märkte seien, in denen Netflix für die Zukunft definitiv erhebliches Potenzial sehe.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.ch
Weitere Links:
Nachrichten zu Netflix Inc.
17.02.25 |
NASDAQ Composite Index-Papier Netflix-Aktie: So viel hätte eine Investition in Netflix von vor 3 Jahren abgeworfen (finanzen.ch) | |
15.02.25 |
Von der Gründung bis heute: Die Geschichte von Netflix im Überblick (finanzen.ch) | |
10.02.25 |
NASDAQ Composite Index-Wert Netflix-Aktie: So viel Gewinn hätte ein Netflix-Investment von vor einem Jahr abgeworfen (finanzen.ch) | |
05.02.25 |
Netflix bets on live sport in next big battle for subscribers (Financial Times) | |
04.02.25 |
Aufschläge in New York: NASDAQ 100 beginnt Handel im Plus (finanzen.ch) | |
03.02.25 |
Analyst verdoppelt Kursziel für Netflix-Aktie und setzt neues Rekordhoch (finanzen.ch) | |
03.02.25 |
NASDAQ Composite Index-Papier Netflix-Aktie: So viel Gewinn hätte eine Netflix-Investition von vor 10 Jahren eingebracht (finanzen.ch) | |
31.01.25 |
Analysten sehen für Netflix-Aktie Luft nach oben (finanzen.net) |
Analysen zu Netflix Inc.
14.02.25 | Netflix Outperform | Bernstein Research | |
12.02.25 | Netflix Outperform | Bernstein Research | |
24.01.25 | Netflix Outperform | Bernstein Research | |
23.01.25 | Netflix Hold | Deutsche Bank AG | |
23.01.25 | Netflix Buy | UBS AG |
Digital vs Kreditkarten: Wer gewinnt das Zahlungs-Rennen? – Wall Street Live mit Tim Schäfer
In der heutigen Ausgabe von Wall Street Live geht es um Digitale Zahlungssysteme. Warum haben Unternehmen wie Visa, Mastercard und American Express kaum Konkurrenz? Wo liegen die Probleme von PayPal und wird Apple Pay in Zukunft noch mehr im digitalen Zahlungsumfeld mitspielen? Diese und weitere Fragen beantwortet Tim Schäfer in der heutigen Ausgabe von Wall Street Live.
In unserem zweiwöchigen Format „Wall Street Live“ mit Tim Schäfer behandeln wir Topaktuelle Themen des Marktgeschehens.
👉🏽 https://bxplus.ch/wall-street-live-mit-tim-schaefer/
Inside Trading & Investment
Mini-Futures auf SMI
Inside Fonds
Apple am 21.02.2025
Meistgelesene Nachrichten
Top-Rankings
Börse aktuell - Live Ticker
Vor Wahl in Deutschland: SMI geht stärker ins Wochenende -- DAX letztlich etwas leichter -- US-Börsen mit Verlusten -- Asiatische Indizes schliessen stärkerAm Freitag bewegte sich der heimische Aktienmarkt nach oben, während der deutsche Leitindex leicht nachgab. An der Wall Street ging es nach unten. An den wichtigsten asiatischen Börsen ging es vor dem Wochenende unterdessen aufwärts.
finanzen.net News
Datum | Titel |
---|---|
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
|
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}} |