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| Crash-Gefahr? |
06.04.2025 17:09:00
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Droht nach 25 Jahren erneut eine "Dotcom"-Blase?
Es ist nun ein Vierteljahrhundert her, dass die Dotcom-Blase platzte und einen gigantischen Aktiencrash auslöste bei dem Aktionäre viel Geld verloren haben. Nun, 25 Jahre später, sorgt der KI-Boom für Euphorie an den Börsen - droht sich die Geschichte damit zu wiederholen?
• Wachsende Sorge vor eine KI-Blase
• Zahlreiche Parallelen, aber auch Unterschiede zur Dotcom-Blase 2000
Am 30. November 2022 wurde der KI-gestützte Chatbot ChatGPT der Öffentlichkeit vorgestellt. Anders als frühere Anwendungen kann er nicht nur lesen und schreiben, sondern auch natürliche Sprache und kontextbezogenen Inhalte verstehen. Seither hat sich ein regelrechter Hype rund um künstliche Intelligenz entwickelt. Doch nachdem der S&P 500, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, im Jahr 2024 noch um kräftige 23 Prozent zulegen konnte, gab das Börsenbarometer in den letzten Wochen spürbar nach. Deshalb sorgen sich inzwischen einige Marktteilnehmer, dass sich hier eine enorme Aktienmarktblase gebildet hat.
Tatsächlich gibt es einige Parallelen zur berüchtigten Dotcom-Blase vor 25 Jahren. Zur Erinnerung: In den 1990er-Jahren herrschte ein Hype um alle Ideen, die mit dem Internet in Verbindung gebracht werden konnte ("New Economy"). In dieser Zeit irrationaler Überschwänglichkeit entwickelte sich eine Spekulationsblase, die schliesslich im März 2000 platzte, als die Anleger zu realisieren begannen, dass die Internetunternehmen die Gewinnerwartungen in der Realität nicht erfüllen konnten.
Und so befürchten nun einige Marktbeobachter, dass der KI-Hype ebenso enden könnte wie der Dotcom-Boom - mit einem historischen Crash. Damals hat beispielsweise der S&P 500 von März 2000 bis Oktober 2002 etwa die Hälfte seines Werts eingebüsst. Zahlreiche Internet-Aktien konnten sich von diesem Schock nie wieder erholen.
Erschreckende Parallelen
Damals wie heute herrscht eine technologische Euphorie und der Glaube, dass eine Technologie ein Gamechanger ist der alles revolutioniert. Dies mag auch stimmen, jedoch führen die extrem hohen Erwartungen auch zu gigantischen Kursgewinnen und einer Überbewertung vieler Firmen an den Börsen. Dabei spielt auch der sogenannte FOMO-Effekt (Fear of Missing Out) eine Rolle: Viele Investoren springen aus Angst, den "nächsten Megatrend" zu verpassen, auf, ohne die Fundamentaldaten ernsthaft zu prüfen.
Beunruhigend ist ferner die Ähnlichkeit bei der Zinsentwicklung: Aufgrund eines wachsenden Inflationsdrucks und Sorgen vor einer sich überhitzenden Wirtschaft waren die Kapitalkosten im Jahr 2000 auf ihren höchsten Stand seit zehn Jahren geklettert - ganz ähnlich wie es im Jahr 2023 zu beobachten war. Zwar hat die US-Notenbank bereits im Herbst 2024 mit Zinssenkungen begonnen, jedoch läuft der KI-Hype immer noch in einem Umfeld relativ hoher Zinsen.
Beruhigende Unterschiede
Auf der anderen Seite gibt es heute auch einige bedeutende Faktoren die dagegen sprechen, dass ein ähnlicher Crash wie vor 25 Jahren bevorsteht. Zum einen hat das chinesische Startup DeepSeek im Januar mit seinen KI-Modell DeepSeek-R1 bewiesen, dass China im KI-Wettlauf hochgradig wettbewerbsfähig ist. Damit zeigt sich, dass der KI-Boom global getragen wird und nicht nur von US-Unternehmen abhängt. Das spricht gegen eine Überhitzung nur in einzelnen Märkten.
Unterstützung erhielten die Aktienmärkte zudem aus Europa. Dort plant die Regierung Deutschlands die Aufnahme von gigantischen Milliardenschulden um die Infrastruktur und den Verteidigungssektor zu stärken. Somit sind die Kursverluste an den US-Börsen wohl weniger auf übermässige Sorgen vor dem Platzen einer Aktienblase zurückzuführen, sondern wahrscheinlich handelt es sich vielmehr um eine Anpassung der Portfolioallokation: Gemäss dem Prinzip der Diversifikation wurden US-Titel verkauft um stattdessen chinesische und europäische Titel zu erwerben.
Ein weiteres gewichtiges Argument ist, dass sich die KI-Unternehmen wesentlich von den damaligen Dotcoms unterscheiden. So entstand die Internetblase grösstenteils aufgrund von spekulativen Investitionen in aufstrebende und unrentable Startups ohne funktionierendes Geschäftsmodell. Dahingegen konzentriert sich der KI-Boom insbesondere auf Technologieriesen wie NVIDIA, Alphabet, Amazon, Apple, Meta und Microsoft, die zu den profitabelsten und finanziell stabilsten Konzernen der Welt gehören.
Redaktion finanzen.ch
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