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30.03.2018 23:58:00
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Hatte auch Peter Thiels Firma die Finger im Spiel beim Facebook-Datenskandal?

Der Skandal um das illegale Sammeln der Daten von rund 50 Millionen Facebook-Nutzer durch das Unternehmen Cambridge Analytica zieht immer weitere Kreise - dabei gerät nun auch der Tech-Investor Peter Thiel ins Visier.
Palantir als Big-Data-Spezialist für Cambridge Analytica nützlich
Das Tech-Unternehmen Palantir bietet verschiedene Software und Dienstleistungen an und gilt als Spezialist im Bereich "Big Data", also dem Umgang mit großen Datenmengen. Dabei soll es besonders gut darin sein, Muster in großen Datenbeständen zu finden. Genau diese Fähigkeit dürfte bei Cambridge Analytica zur Auswertung der Millionen Facebook-Profile sehr gefragt gewesen sein - und führte offenbar zu einem regen Austausch zwischen Mitarbeitern der beiden Firmen.
Am Dienstag sagte der ehemalige Cambridge-Analytica-Mitarbeiter Christopher Wylie, dessen Enthüllungen den aktuellen Datenskandal ausgelöst hatten, vor einem britischen Parlamentsausschuss aus. Er gab dabei an, Palantir habe Cambridge Analytica bei der Entwicklung von Modellen geholfen, an denen sie in Bezug auf die Facebook-Daten gearbeitet hätten. Dabei ging es laut "CNBC" um Algorithmen zum Targeting von Personen bei politischen Wahlen. Dafür soll es mehrere Treffen zwischen Alexander Nix, dem CEO von Cambridge Analytica, und leitenden Mitarbeitern von Palantir gegeben haben. Unter anderem sollen die Palantir-Mitarbeiter laut Wylie auch in die Büros von Cambridge Analytica gekommen sein, um dort mit den Daten der Facebook-Nutzer zu arbeiten.
Palantir-Gründer Peter Thiel und Palantir-Chef Alex Karp waren laut Wylie jedoch nicht persönlich involviert, auch einen offiziellen Vertrag habe es nie gegeben. Stattdessen lief der Kontakt hauptsächlich über einen Mann namens Alfredas Chmieliauskas ab, der bei Palantir im Bereich "Business Development" tätig ist. Von ihm soll auch die Idee stammen, eine Quiz-App mit Facebook zu verknüpfen um auf diese Weise Nutzerdaten zu sammeln. Als Beleg dafür legte Wylie den britischen Abgeordneten einen E-Mailwechsel zwischen Chmieliauskas und Cambridge Analytica vor.
Palantir streitet Beteiligung ab
Palantir bestritt gegenüber "CNBC" die Vorwürfe, das Startup habe mit Cambridge Analytica zusammengearbeitet. Es gäbe keine Beziehung zwischen den beiden Firmen, Palantir habe nicht mit den Daten gearbeitet und halte sich grundsätzlich von Wahlen oder politischen Kampagnen überall auf der Welt fern, so das Tech-Startup. Als Reaktion auf die Rolle von Alfredas Chmieliauskas ergänzte Palantir später, der Mitarbeiter habe bei Cambridge Analytica nicht im Auftrag des Startups gehandelt. Er habe sich in den Jahren 2013 und 2014 privat mit Cambridge Analytica nahestehenden Menschen eingelassen und zudem über seine private E-Mailadresse kommuniziert.
Tatsächlich berichtete 2017 jedoch die Zeitung "The Observer", es sei 2013 zu mehreren offiziellen Treffen zwischen Cambridge Analytica und Palantir gekommen. Dabei soll es sowohl um ein Projekt in Trinidad als auch um die politische Arbeit in den USA und eine damit verbundene Geschäftsbeziehung gegangen sein. Letztendlich habe sich Palantir zwar gegen die Zusammenarbeit entschieden, allerdings wurden bei diesen Treffen anscheinend die Kontakte zwischen den Mitarbeitern der beiden Firmen geknüpft wurden. Wie wahrscheinlich es ist, dass Palantir-Mitarbeiter anschließend ohne Wissen oder Einverständnis ihres Arbeitgebers in den Büros von Cambridge Analytica gearbeitet haben - und umgekehrt - sei dahingestellt.
Palantir hat keine weiße Weste
Tatsächlich hat das Tech-Starup Palantir jedoch keine weiße Weste, wenn es um den Umgang mit Daten geht. Im Februar 2018 wurde bekannt, dass Palantir in New Orleans im Geheimen seit 2012 eine Software testet, die die Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der eine Person ein Verbrechen begeht oder Opfer eines Verbrechens wird. Palantir erhielt dafür Zugriff auf polizeiliche und jurisdiktionelle Daten, allerdings laut "The Verge" unter dem Deckmantel eines philanthropischen Status und ohne das Wissen der Öffentlichkeit, der Stadtverwaltung und anderer zuständiger Personen. Auch in diesem Fall wurden Bedenken laut, dass das Startup mit seiner Arbeit gegen geltende Bürgerrechte verstoßen könnte.
Redaktion finanzen.ch
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