Zweifel und Sorgen |
26.04.2024 23:20:00
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Idorsia vor ungewisser Zukunft: So steht es um das Schweizer Biotech-Unternehmen
Die Sorgen rund um Idorsia werden immer grösser. Nachdem das Schweizer Biotech-Unternehmen erneut schwache Zahlen vorgelegt hat, stehen nun auch Zweifel an der Unternehmensfortführung im Raum. Sind Idorsias Tage gezählt?
• Hoffnungsträger wird zum Flop, Wandelanleihe bald fällig
• Sorgen um Zahlungsausfall und Unternehmensfortführung
Das Schweizer Pharma-Unternehmen Idorsia hat für das zurückliegende erste Quartal erneut ein schwaches Ergebnis vorgelegt. Lediglich 10 Millionen Franken wurden in dem Zeitraum zwischen Januar und März umgesetzt - awp zufolge habe dieser Umsatz ausschliesslich aus den Verkäufen des Schlafmittels Quiviq bestanden. Der operative Verlust belief sich daneben auf 85 Millionen Franken.
Droht der Zahlungsausfall bei Idorsia?
Im Hinblick auf die Zahlen sowie diverse weitere Probleme sei ein Zahlungsausfall nicht ausgeschlossen, äusserte zuletzt das angeschlagene Biotech-Unternehmen selbst seine Sorgen. cash.ch zufolge bestünden Zweifel an der Unternehmensfortführung. Schon seit langem sieht sich Idorsia finanziellen Schwierigkeiten ausgesetzt. So galt etwa das Schlafmittel Quiviq zunächst als grosser Hoffnungsträger, heisst es bei awp. Der Verkaufsstart sei dann allerdings gefloppt, die US-Umsätze zogen seit der Markteinführung im Mai 2022 nicht wirklich an. Für einen kleinen Hoffnungsschimmer könnte noch eine EU-Zulassung des Blutdrucksenkers Jeraygo sorgen, der Idorsia nun einen wichtigen Schritt näher kam. Dieser soll laut awp zukünftig potenziell bei 130 Millionen Menschen weltweit angewendet werden und so neue Umsätze bringen. Eine endgültige Entscheidung büer eine Zulassung in der EU wird jedoch erst in mehreren Monaten fallen.
Im vergangenen Jahr erfolgte ein umfassendes Kostensenkungsprogramm sowie ein gross angelegter Stellenabbau, einzelne Produktkandidaten wurden in diesem Rahmen veräussert. Anfang dieses Jahres merkte CEO und Mitgründer Jean-Paul Clozel an: "Der Aufbau eines nachhaltigen Pharmaunternehmens erfordert wissenschaftliche Innovation und erhebliche Investitionen".
Wandelanleihe bald fällig
Mitte März ist Idorsia eine globale Forschungs- und Entwicklungskooperation mit der US-amerikanischen Viatris eingegangen. Dank dieser Vereinbarung und einer damit einhergehenden Vorauszahlung in Höhe von 308 Millionen Franken hat das Schweizer Pharma-Unternehmen noch immer rund 335 Millionen Franken an liquiden Mitteln in den Büchern.
Aber: Zum 17. Juli dieses Jahres wird eine Wandelanleihe über 200 Millionen Franken fällig. Wie Idorsia in einer Mitteilung schreibt, habe die Gruppe festgestellt, dass die derzeit verfügbaren Finanzmittel nicht ausreichten, um ihre Geschäftstätigkeit zu finanzieren und die Wandelanleihe zurückzuzahlen. Das Unternehmen befinde sich derzeit noch in Gesprächen mit Gläubigern, es strebe eine Änderung der Bedingungen an, um mehr Flexibilität für die Rückzahlung zu erhalten. Die ursprünglich für den 30. April vorgesehene Anleihegläubigerversammlung für die Inhaber der ausstehenden Wandelanleihe wurde aufgrund der laufenden Gespräche nun verschoben. Idorsia wolle vorschlagen, dass es die Anleihe bei Fälligkeit in Aktien des Unternehmens zurückzahlen könne. Jeder nicht in Aktien zurückgezahlte Betrag würde anschliessend noch in bar zurückgezahlt, heisst es bei awp.
Das geprüfte Finanzergebnis wolle Idorsia nun am 21. Mai und damit etwa einen Monat später als ursprünglich geplant veröffentlichen.
Idorsia-Aktie in Abwärtsspirale
Vontobel-Analyst Stefan Schneider äusserte sich aufgrund der Umstände kürzlich skeptisch zu der Lage des Biotech-Unternehmens. Beim Medikamentenumsatz sei weiterhin Flaute, trotz Sparbemühungen sei Idorsia hohen Betriebskosten ausgesetzt. Für ihn sei fraglich, wie das Unternehmen seinen laufenden Betrieb finanzieren wolle - auch, da Idorsia kürzlich Rechte an Aprocitentan zurückgekauft habe und in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt bringen wolle. Solche Markteinführungen seien in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden, erinnert Schneider. Dafür bräuchte das Pharma-Unternehmen einen finanzstarken Partner für die finanzielle Unterstützung, meint der Analyst.
Ob Idorsia das Blatt noch wenden kann oder tatsächlich das Aus droht, wird wohl die nächste Zeit zeigen. An der SIX sieht es für die Aktie des angeschlagenen Biotech-Unternehmens jedenfalls alles andere als rosig aus: Nachdem das Papier bereits im vergangenen Jahr über 84 Prozent an Wert verloren hatte, ist es in diesem Jahr bislang um rund 17 Prozent bergab gegangen (Stand: Schlusskurs vom 25.04.2024).
Redaktion finanzen.ch
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