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US-Exportbeschränkungen 06.06.2025 23:00:00

KI-Offensive ohne NVIDIA: Tencent & Baidu fordern US-Dominanz heraus

KI-Offensive ohne NVIDIA: Tencent & Baidu fordern US-Dominanz heraus

Mit smarter Software und eigenen Chips wollen Baidu und Tencent die US-Dominanz bei KI brechen - und machen damit NVIDIA Konkurrenz.

• Baidu und Tencent setzen auf eigene Chips & Software
• US-Exportbeschränkungen als Innovationsmotor
• Unabhängigkeit von US-Technologie als Ziel

Seit April 2024 hat die US-Regierung ihre Exportkontrollen für High-End-Grafikprozessoren (GPUs) nochmals verschärft - betroffen sind unter anderem Produkte von NVIDIA und AMD, die als essenziell für das Training leistungsstarker KI-Modelle gelten. Für chinesische Unternehmen bedeutet das einen strategischen Einschnitt. Doch anstatt zu stagnieren, reagieren Baidu und Tencent mit innovativen Lösungen.

Denn während US-Unternehmen wie NVIDIA weiterhin als führend gelten, holen chinesische Unternehmen wie Baidu und Tencent technologisch schnell auf. Die beiden Tech-Giganten wollen dabei trotz verschärfter US-Exportbeschränkungen langfristig sogar die Dominanz der Vereinigten Staaten durchbrechen. Ihre Strategien machen sie im Rahmen der Q1-Bilanzenkonferenzen deutlich: Intelligente Softwareoptimierung, Nutzung heimischer Chips und das gezielte Anlegen von Halbleitervorräten.

Tencent im Blick: KI-Effizienz durch Software und kleinere Modelle

Martin Lau, Präsident von Tencent, erklärt in der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des ersten Quartals 2025: "Wir haben einen ziemlich starken Vorrat an Chips, die wir zuvor gekauft haben." Gemeint sind GPUs, die für KI-Berechnungen unerlässlich sind. Doch Tencent will nicht nur auf Lagerhaltung setzen, sondern sich bewusst von der US-Strategie unterscheiden. Während amerikanische Unternehmen auf immer grössere GPU-Cluster setzen, betonte Lau in der Konferenz: "Wir sehen, dass man auch mit einem kleineren Cluster sehr gute Trainingsergebnisse erzielen kann".

Ein zentraler Bestandteil von Tencents Strategie ist die Optimierung auf Software-Ebene. So soll dieselbe Hardware effizienter genutzt werden. Auch beim sogenannten "Inferencing", also der eigentlichen Anwendung von KI-Modellen, wird laut Lau zunehmend auf softwaregestützte Effizienzsteigerung gesetzt. Kleinere, weniger rechenintensive Modelle sowie der Einsatz von massgeschneiderten, lokal verfügbaren Chips sollen helfen, Ressourcen zu schonen und dennoch leistungsfähig zu bleiben.

"Es gibt viele Wege, den wachsenden Bedarf an Inferenzleistungen zu decken. Wir müssen diese Ansätze weiter erkunden und wahrscheinlich mehr Zeit in die Softwareentwicklung investieren, anstatt einfach nur durch reinen GPU-Zukauf voranzukommen", so Lau weiter.

Baidu setzt auf Full-Stack-Strategie

Auch Baidu, Chinas führender Suchmaschinenbetreiber, verfolgt einen umfassenden Ansatz. Das Unternehmen verweist auf seine "Full-Stack-Kapazitäten", also die vollständige Kontrolle über die gesamte KI-Wertschöpfungskette - von der Infrastruktur über die Modelle bis zu den Anwendungen wie dem Chatbot ERNIE.

"Auch ohne Zugang zu den fortschrittlichsten Chips ermöglichen uns unsere einzigartigen Full-Stack-KI-Fähigkeiten, starke Anwendungen zu entwickeln und echten Mehrwert zu liefern", erklärt Dou Shen, Präsident der KI-Cloud-Sparte von Baidu, im Rahmen der Q1-Telefonkonferenz des Unternehmens.

Durch Eigenentwicklungen in Soft- und Hardware könne Baidu die Kosten für den KI-Betrieb senken und gleichzeitig die Effizienz der eingesetzten GPUs erhöhen. "Mit Basismodellen, die enorme Rechenleistung erfordern, werden die Fähigkeiten zum Aufbau und Management grosser GPU-Cluster und deren effektive Nutzung zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil", betonte Shen weiter.

Fokus auf heimische Chipentwicklung: China auf dem Vormarsch?

Ein besonders interessanter Trend ist der wachsende Fokus auf domestizierte Halbleiterlösungen. Sowohl Tencent als auch Baidu investieren zunehmend in chinesisch entwickelte Chips, um die Abhängigkeit von US-Technologie zu reduzieren. Dou Shen ist, wie es aus der Baidu-Konferenz hervorgeht, überzeugt: "Im Inland entwickelte, autarke Chips, zusammen mit einem immer effizienteren heimischen Software-Stack, werden gemeinsam ein starkes Fundament für langfristige Innovationen im chinesischen KI-Ökosystem bilden".

China rüstet auf: Experten sehen strategischen Fortschritt

Branchenexperten wie Gaurav Gupta von Gartner beobachten die Entwicklungen mit Interesse. "China entwickelt ausserdem ein eigenes heimisches Halbleiter-Ökosystem - von den Materialien über die Ausrüstung bis hin zu Chips und Verpackung. Die einzelnen Bereiche haben unterschiedlich grosse Fortschritte gemacht, doch China verfolgt dieses Ziel überraschend konsequent und ehrgeizig. Man muss anerkennen, dass dabei bereits beachtliche Erfolge erzielt wurden", erklärte Gupta gegenüber CNBC.

Zwar sei China technologisch noch nicht auf dem Stand der führenden US-Chipkonzerne, doch der Abstand schrumpft. "Das bietet ihnen eine Möglichkeit, an KI-Chips zu kommen, die zwar vielleicht noch nicht mit denen der US-Marktführer mithalten können, aber sich kontinuierlich weiterentwickeln", so Gupta weiter.

Während die USA mit Exportbeschränkungen kurzfristige Vorteile sichern wollen, nutzen Baidu und Tencent die Situation, um ihre Unabhängigkeit, Effizienz und Innovationskraft zu stärken. Der Fokus auf Software, kleinere Modelle und heimische Chips könnte laut Experten mittelfristig sogar zu einem technologischen Vorsprung führen. Der Wettlauf um die globale KI-Führerschaft ist damit offener denn je - und China will nicht nur mithalten, sondern dominieren. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.ch

Dieser Text dient ausschliesslich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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