Grüner Wasserstoff |
07.05.2022 23:01:00
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Plug Power-CEO verrät Details zur Kooperation mit Walmart - Starkes Wachstum für Wasserstoff-Markt erwartet
Erst vor wenigen Tagen kündigte der Wasserstoff-Konzern Plug Power an, mit Walmart gemeinsame Sache zu machen und dem US-amerikanischen Einzelhändler täglich bis zu 20 Tonnen grünen Flüssigwasserstoff liefern zu wollen. Nun wurde CEO Andy Marsh konkreter und betonte, wie gross das Potenzial der Branche ist.
• Auch Kooperationen mit Amazon, Renault & Co.
• Zahlreiche Geschäftsbereiche
Plug Power kündigt Walmart-Deal an
Besonders in Zeiten von Klimawandel und dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit von russischem Öl und Gas rücken Erneuerbare Energien vermehrt in den Fokus. Von diesem Trend profitieren kann auch Plug Power. Der US-amerikanische Hersteller von grünem Wasserstoff kündigte erst Mitte April eine Kooperation mit der US-Einzelhandelskette Walmart an, im Rahmen derer man bis zu 20 Tonnen grünen Flüssigwasserstoff pro Tag liefern will. Dieser soll genutzt werden, um Gabelstapler in den US-amerikanischen Vertriebs- und Abwicklungszentren von Walmart zu betreiben, wie Plug Power in einer Ankündigung mitteilte. "Walmart ist seit mehr als einem Jahrzehnt ein früher Anwender innovativer Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, und unsere wasserstoffbetriebenen Lösungen bieten ein Werkzeug zur Produktivitätssteigerung der Walmart-Betriebe", kommentierte Plug Power-CEO Andy Marsh die Mitteilung. "Unsere umweltfreundlichen Wasserstofflösungen werden Walmart nun die Möglichkeit geben, den Kohlenstoffausstoss erheblich zu reduzieren. Es ist uns eine Ehre, unsere Beziehung zu Walmart auszubauen und unsere gemeinsame Vision einer grünen Wasserstoffzukunft zu verwirklichen."
Kooperation geht auf Pilotprojekt zurück - weiterer Ausbau möglich
Gegenüber Yahoo Finance Live-Moderatorin Akiko Fujita verdeutlichte der Konzernlenker kürzlich, was der Deal genau bedeutet. Demnach arbeiten beide Unternehmen bereits seit einem Pilotprojekt im Jahr 2012 zusammen, für das der Einzelhändler erstmals 50 Gabelstapler mit Plug Powers Wasserstoff betrieben hatte. Im Laufe der Zusammenarbeit erhöhte man die Menge dann auf 9'500. Daher geht Marsh davon aus, dass auch die mit Walmart festgelegte Menge von 20 Tonnen Wasserstoff am Tag langfristig gesteigert werde. So habe sich Walmart zum Ziel gesetzt, die Liefermenge auf eine Gigatonne pro Tag zu erhöhen. Davon könne auch Plug Power profitieren. Dem CEO zufolge arbeitet das Unternehmen daran, das erste grüne Wasserstoffnetz in den USA aufzubauen, das eine Kapazität von 500 Tonnen am Tag aufweisen soll.
Vielfältige Projekte mit globalen Anwendungsszenarien
Neben Walmart zählt Plug Power Marsh zufolge auch den Online-Giganten Amazon zu seinen Kunden. Zwar fungiert das Geschäft mit wasserstoffbetriebenen Gabelstaplern für den Konzern als Umsatzträger, langfristig wolle man jedoch auch in weitere Bereiche expandieren. So habe man mit dem französischen Autohersteller Renault ein Joint Venture gegründet, im Rahmen dessen man bis 2030 30 Prozent des Markts für Nutzfahrzeuge einnehmen wolle - dies entspreche etwa 100'000 Fahrzeugen pro Jahr. Darüber hinaus seien aber auch die Elektrolyseure des Unternehmens, mit denen aus erneuerbarem Strom grüner Wasserstoff erzeugt wird, stark nachgefragt. Neben dem Düngemittelhersteller Orascom, für den Plug Power momentan eine 100-Megawatt-Anlage in Kairo baue, stellt das Unternehmen für den südkoreanischen Mischkonzern SK Group ausserdem "stationäre Produkte in grossem Massstab" her. Zwar seien die Projekte für einen speziellen Anwendungszweck entstanden, eine weltweite Anwendung sei aber dennoch im Rahmen des Möglichen. "Plug expandiert also nicht nur auf dem Brennstoffzellenmarkt, sondern auch auf dem Markt für Elektrolyseure und auf dem Markt für Wasserstofferzeugung", so Marsh gegenüber Fujita.
Ukraine-Krieg als Nachfragetreiber
Eine steigende Nachfrage, vor allem aus Europa, habe der Konzern auch seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine vernommen. So habe Plug Power laut Marsh in den letzten Tagen Elektrolyseure im Wert von über 45 Millionen US-Dollar gebucht, die vor allem in Europa entstehen sollen. "Grüner Wasserstoff hat also drei wertvolle Vorteile für Europa. Erstens hilft er, den CO2-Fussabdruck zu verringern. Zweitens, er schafft Arbeitsplätze. Und drittens ist er jetzt zu einer Frage der nationalen Sicherheit geworden", fasste der CEO in der Sendung zusammen. Um sich vollständig von russischen Rohstofflieferungen lösen zu können, müssten aber deutlich mehr Anlagen gebaut werden. Den Berechnungen des Unternehmens zufolge müssten in Europa und Nordafrika bis 2030 Elektrolyseure im Umfang von 130 Gigawatt gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Zwar hält Marsh zwischenzeitlich ein Kombination aus umweltfreundlichen Energiequellen und fossilen Brennstoffen für wahrscheinlich und auch notwendig, langfristig werde man sich im Hinblick auf den Klimawandel aber grüner Energie verschreiben müssen.
Optimistische Zukunftsprognose
Dennoch gelten die hohen Kosten für den Umstieg auf grünen Wasserstoff oftmals als Hürde, wie auch Fujita betont. Um den Wechsel attraktiver zu machen, müsse der Preis für die umweltfreundlicher Alternative also gesenkt werden. "Wir glauben, dass der Preis für die Erzeugung von erneuerbaren Energien bei etwa 0,03 Dollar pro Kilowattstunde liegen muss, um Wasserstoff wettbewerbsfähig zu machen", so die Einschätzung von Marsh. "Diese Art von Preisen sehen wir bereits in New York mit der Anlage für 45 Tonnen grünen Wasserstoff pro Tag, die wir mit Wasserkraft errichten." Darüber hinaus erwarte er für den Wasserstoff-Markt auch schon alleine deshalb ein starkes Wachstum, weil der Umstieg Grosskonzernen helfen könne, ihre CO2-Ziele zu erreichen.
Dementsprechend sieht sich Plug Power stark aufgestellt. "Wir haben den Vorteil des Erstanbieters", zeigte sich Marsh zuversichtlich. So geht der CEO davon aus, dass insgesamt drei Unternehmen aus der Branche profitieren werden. "Und ich denke, dass Plug Power einer der drei sein wird, und ich erwarte, dass wir einen grossen Anteil an diesem Markt erobern werden, weil wir nicht nur den grünen Wasserstoff erzeugen, sondern auch die Möglichkeit haben, alle Anwendungen anzubieten."
Redaktion finanzen.ch
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