Das sollte man wissen |
09.05.2018 10:08:00
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Riesen-IPO in Sicht: Xiaomi geht an die Börse
Wenn Xiaomi an die Hongkonger Börse geht, könnte dies das grösste IPO dieses Jahres werden. Die wichtigsten Fakten zum Smartphone-Senkrechtstarter aus China.
Aus diesem Grund wurde am vergangenen Donnerstag das Börsenprospekt offiziell vorgestellt. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" will das 2010 gegründete Unternehmen beim Börsengang mindestens zehn Milliarden Dollar einsammeln und könnte mit insgesamt rund 100 Milliarden Dollar bewertet werden.
Breites Angebot an Elektronikgeräten
Der Verbraucherelektronik-Konzern verdient sein Geld hauptsächlich mit technisch hochausgerüsteten, aber vergleichsweise günstigen Smartphones, die online verkauft werden. Jedoch hat er sich schon darangemacht, seine Produktpalette zu verbreitern.
Inzwischen bietet der Konzern auch Hausgeräte wie Fernseher, Smart-Lautsprecher, WiFi-Router, Leuchttechnik, Wasser- und Luftreiniger, Fritteusen oder Reiskocher an. Ausserdem arbeitet Xiaomi an der Entwicklung vernetzter Technik (Internet der Dinge), mit dem Ziel, das Smartphone zum Zentrum eines Systems aus verschiedenen miteinander vernetzten Geräten zu machen.
Weitere Einnahmen erzielt Xiaomi mit Onlinewerbung, Videospielen und mit Serviceleistungen wie Musik- und Video-Streaming. Aufgrund seiner Strategie ist Xiaomi inzwischen in der Volksrepublik eines der bekanntesten Unternehmen und wird gelegentlich auch das "Apple von China" genannt.
Wie erfolgreich ist Xiaomi?
Im Jahr 2017 ist der Tech-Konzern deutlich gewachsen. Er steigerte seinen Umsatz um 67 Prozent auf 114,6 Milliarden Yuan (rund 15 Mrd. Euro).
Mit 72 Prozent entfällt der grösste Teil der Umsatzerlöse auf den Heimatmarkt China. Nachdem Xiaomi schon vor einigen Jahren seine Expansion in ausländische Märkte - u.a. in Indien - gestartet hat, macht sich der Konzern derzeit daran, auch die Märkte im Westen zu erobern.
Ausserdem zeigt auch die fortgesetzte Diversifikationsstrategie Erfolg: Zwar generieren Smartphones noch immer den Löwenanteil des Umsatzes, jedoch hat sich der Anteil inzwischen auf etwas mehr als 70 Prozent reduziert, nachdem es im Jahr 2015 noch über 80 Prozent waren.
Unter dem Strich musste das Unternehmen in 2017 jedoch einen Verlust von 43,9 Milliarden Yuan ausweisen, gegenüber einem Vorjahresgewinn von 491,6 Million Yuan. Dieser Ergebniseinbruch war jedoch auf die Ausgabe von Vorzugsaktien zurückzuführen. Operativ war das Ergebnis aber positiv ausgefallen und über die letzten Jahre gewachsen.
Der Konzern möchte sich insbesondere durch seine günstigen Preise von seinen Wettbewerbern abheben. So hat Xiaomi-CEO Lei Jun angekündigt, dass die Nettogewinnmarge im Hardware-Geschäft nicht über fünf Prozent liegen soll. Stattdessen will er lieber Geld im Service-Geschäft verdienen - allerdings beliefen sich hier die Erlöse im vergangenen Jahr auf gerade erstmal 9,9 Milliarden Yuan.
Diese Geschäftspolitik spiegelt sich auch in der operativen Marge wider. Diese lag im Jahr 2017 bei nur 10,7 Prozent und war damit deutlich niedriger als bei Apple (38,3 Prozent) und Samsung (47,3 Prozent).
Besorgte Analysten
Analysten sehen das Geschäftsmodell von Xiaomi kritisch: Die geringe Gewinnmarge des Konzerns mache ihn anfällig, falls es zu Umsatzrückgängen bei Smartphones oder zu Kostensteigerungen kommen sollte.
Ausserdem zeigte sich Neil Shah von Counterpoint Research gegenüber "CNBC" besorgt über die geringen Investitionen in Forschung und Entwicklung bei Xiaomi. Das wenige geistige Eigentum führe dazu, dass das Geschäftsmodell des Smartphone-Herstellers leicht kopiert werden könne.
Dass solche Sorgen begründet sind, zeigt die Umsatzentwicklung: Im Jahr 2016 stagnierten die Umsatzerlöse nahezu, weil sich Xiaomi mit zunehmender Konkurrenz durch andere günstige Smartphone-Hersteller aus China konfrontiert sah. Doch auch wenn der Umsatz im darauffolgenden Jahr 2017 wieder gesteigert werden konnte, weil das Angebot um neue Bereiche erweitert wurde, so zeigt sich hierin doch, wie anfällig Xiaomi ist.
Redaktion finanzen.ch
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