Euro-Schwäche |
13.02.2025 12:01:00
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Swisscom-Aktie fällt auf Jahrestief: Swisscom hat 2024 weniger umgesetzt und verdient
Die Swisscom hat im vergangenen Jahr leicht weniger umgesetzt und deutlich weniger verdient.
Insgesamt sank der Konzernumsatz im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent auf 11,04 Milliarden Franken, wie die Swisscom am Donnerstag mitteilte. Grund dafür ist die Euro-Schwäche: Zu konstanten Währungen wäre der Umsatz um 0,2 Prozent gestiegen.
Dabei zeigte sich das übliche Muster, wonach die Swisscom in der Schweiz erodiert, während sie in Italien wächst. Im Schweizer Kerngeschäft sank der Umsatz um 1,7 Prozent auf 8 Milliarden Franken. Dagegen steigerte die Mailänder Breitbandtochter Fastweb den Umsatz um 6,7 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.
Gewinntaucher wegen Akquisition in Italien
Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) der Swisscom fiel um 5,8 Prozent auf 4,36 Milliarden Franken. Unter dem Strich erzielte der Schweizer Branchenprimus einen Reingewinn von 1,54 Milliarden Franken. Das ist ein Rückgang von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Gewinnknick ist keine Überraschung: Die Swisscom hat am 31. Dezember 2024 die Übernahme von Vodafone Italia für 8 Milliarden Euro abgeschlossen. Das war etwas früher als erwartet. Deshalb hat der "Blaue Riese" Integrations- und Transaktionskosten von 227 Millionen Franken bereits im Jahr 2024 verbucht, was auf den Gewinn drückt.
Ohne diese Kosten und weitere Sondereffekte wäre der operative Gewinn nur leicht gesunken. Dabei fiel der EBITDA im Schweizer Kerngeschäft auf vergleichbarer Basis um 1,1 Prozent, während er in Italien ohne die Sonderkosten für Vodafone Italia um 1,1 Prozent stieg. In der Schweiz konnte die Swisscom den Umsatzrückgang bei den Telekomdiensten durch Kosteneinsparungen um mehr als die Hälfte kompensieren.
Mit den Zahlen hat die Swisscom die Erwartungen der Analysten teilweise leicht übertroffen, teilweise leicht verfehlt. Die Aktionäre sollen erneut eine Dividende von 22 Franken pro Aktie erhalten.
Nächstes Jahr gibt es mehr Dividende
In den Zielen für das laufende Jahr sind erstmals die Geschäfte von Vodafone Italia enthalten, mit der die Swisscom zum zweitgrössten Telekomanbieter Italiens hinter dem Platzhirsch Telecom Italia aufsteigt. Somit peilt der Schweizer Konzern Für 2025 einen Umsatz von 15,0 bis 15,2 Milliarden Franken an.
Bei den Zielen für den operativen Gewinn schwenkt der Konzern vom EBITDA auf den EBITDA nach Leasingkosten (EBITDAaL) um. Grund dafür ist, dass Vodafone Italia ihre Antennenmasten verkauft hat und zurückleast, was die Leasingkosten nach oben treibt. Nun strebt die Swisscom für 2025 einen EBITDAaL von rund 5,0 Milliarden Franken an.
Die Investitionen sollen sich auf rund 3,1 bis 3,2 Milliarden Franken belaufen, davon rund 1,7 Milliarden in der Schweiz. Wenn diese Ziele erreicht werden, will die Swisscom eine Dividende von 26 Franken pro Aktie bezahlen. Das wäre die erste Dividendenerhöhung des Schweizer Branchenführers seit 2010, als die Aktionäre 21 Franken pro Aktie bekommen hatten. Grund dafür ist die Gewinnsteigerung durch Vodafone Italia.
Swisscom schafft zusätzliche oberste Chefetage
Nach der Übernahme von Vodafone Italia gibt sich die Swisscom eine neue Organisationsstruktur. Eine schlanke und effiziente Gruppenleitung solle ab dem 1. April den Telekomkonzern steuern, teilte die Swisscom am Donnerstag mit.
Darunter werden die beiden Ländergesellschaften Schweiz und Italien von je einer eigenen Geschäftsleitung geführt. Das neue Group Executive Committee besteht laut den Angaben aus Konzernchef Christoph Aeschlimann, Finanzchef Eugen Stermetz sowie Isa Müller-Wegner (Strategie- und Businessentwicklungschefin) und Personalchefin Klementina Pejic.
Darunter werde Geschäftsleitung für die Swisscom Schweiz aus den neun Personen bestehen, die die heutige Swisscom-Konzernleitung bilden und die sich in ihrer Arbeit schon jetzt primär auf das Schweizer Geschäft fokussieren werden. Dazu zählen etwa Privatkundenchef Dirk Wierzbitzki, Geschäftskundenchef Urs Lehner oder Netzwerk-Chef Mark Düsener. Damit seien Stabilität und Kontinuität im Schweizer Geschäft auch künftig sichergestellt, hiess es im Communiqué.
Italien-Expertin im VR
Im Zug der Übernahme von Vodafone Italia wird auch der Verwaltungsrat vergrössert. An der Generalversammlung vom 26. März soll Laura Cioli als zusätzliches Mitglied gewählt werden.
Sie sei nach ihrer Tätigkeit bei der Beratungsfirma Bain mehrere Jahre Teil der Geschäftsleitung von Vodafone Italia gewesen. Danach habe sie als CEO verschiedene Unternehmen in Italien geführt, zuletzt den Telekom-Infrastrukturspezialisten Sirti.
Die bestehenden neun Mitglieder des Verwaltungsrats stellen sich laut den Angaben für eine Wiederwahl zur Verfügung.
Vorwürfe gegen Swisscom Directories werden Gerichtsfall
Das Bundesverwaltungsgericht muss sich mit der Stellung der Swisscom im Markt für Adressverzeichnisse befassen. Eine Konkurrentin zieht einen Entscheid der Wettbewerbskommission zum Thema weiter.
Das Unternehmen Zip.ch, eine Agentur für digitales Marketing, informierte am Donnerstag in einem Communiqué über den Weiterzug. Es begründete den Schritt namentlich mit Partnerschaften, die Swisscom Directories mit den Suchmaschinen-Betreibern Google und Bing eingegangen sei.
Swisscom Directories war in der Schweiz jahrzehntelang Herausgeberin des gedruckten Telefonbuchs. Heute betreibt sie die Online-Telefonverzeichnisse Local.ch und Search.ch.
2019 richtete sie ihr Angebot für die Eintragung von Unternehmen auf diesen Plattformen neu aus. Unter anderem wurden die Preise erhöht, was Beschwerden an die Wettbewerbskommission (Weko) nach sich zog.
Im September vergangenen Jahres hatte die Weko jedoch eine Untersuchung gegen Swisscom Directories eingestellt. Das Unternehmen sei im Bereich der Adressverzeichnisse nicht mehr marktbeherrschend, begründete sie den Schritt.
Dabei hatte die Weko explizit auf die Adressverzeichnisdienste von Google und Bing verwiesen. Viele Kunden seien auf jene Angebote ausgewichen. Damit habe der Wettbewerb mit Verzögerung gespielt, argumentierte sie.
Swisscom-Aktien nach Jahreszahlen deutlich unter Druck
Die Aktien des Telekomkonzerns Swisscom notieren am Donnerstag im Vormittagshandel klar im Minus. Mit seinen am Morgen vorgelegten Jahresergebnissen hat der Schweizer Marktführer die Erwartungen der Analysten nicht durchgehend erfüllt, zudem wird der Ausblick teilweise etwas enttäuscht aufgenommen.
Gegen 12.00 Uhr notierten Swisscom im 3,71 Prozent im Minus auf 506,50 Franken, nachdem sie zuvor ein neues Jahrestief bei 499,20 Fr. markiert hatten. Die Titel sind am Donnerstag klar schwächste Bluechip-Werte in einem insgesamt positiven Gesamtmarkt (SMI +0,6 Prozent). Die Aktien des Telekomkonzerns haben damit auch ihren deutlichen Kursanstieg der vergangenen Woche wieder vollständig preisgegeben.
Die Jahresergebnisse seien insgesamt leicht unter den Erwartungen ausgefallen, meint etwa Analyst Mark Diethelm von der Bank Vontobel. Er verweist auf die etwas schwächeren Erträge des Schweizer Geschäfts im Schlussquartal 2024, wogegen Fastweb einen etwas besseren Jahresschluss gezeigt habe als erwartet.
Auch der ZKB-Experte zeigt sich von den operativen Ergebnissen von Swisscom "leicht enttäuscht". Der etwas gestiegene Reingewinn sei zum einen auf ein Finanzergebnis zurückzuführen, das klar über den Erwartungen ausfiel, und zum anderen auf eine deutlich tiefere Steuerrate, so Analyst Christian Bader.
Weiterhin leide das Schweizer Geschäft unter einer anhaltenden Preiserosion und einer sinkenden Zahl an Breitband- und Festnetzanschlüssen, schreibt Ajay Soni von JPMorgan. Positiv hätten dagegen die Erträge der italienischen Fastweb überrascht, dies nicht zuletzt dank steigenden Zahlen beim Mobilnetz. Er erhofft sich aber nun weitere Auskünfte dazu, wie der negative Trend im Schweizer Geschäft wieder gekehrt werden kann. Zudem erwarte er noch weitere Einzelheiten zur Integration der italienischen Geschäfte, kommentiert er.
Der Ausblick des Telekomkonzerns für 2025, der nun auch Vodafone Italien einschliesse, sei insgesamt klar wichtiger als die Zahlen zum vierten Quartal, betont Bernstein-Analyst Nuno Vaz. Während noch sehr viele Einzelheiten unsicher blieben, habe gerade die Guidance für Vodafone Italien die Erwartungen verfehlt. Der Experte verweist auf hohe Leasingkosten, die allerdings auch nicht liquiditätswirksame Komponenten umfassen dürften.
Enttäuscht vom Ausblick für 2025 zeigt sich auch Goldman Sachs-Experte Andrew Lee. Vor allem die Schätzungen für das Betriebsergebnis der italienischen Geschäfte lägen unter den Prognosen, meint er. Im Schweizer Geschäft bleibe der Wettbewerb für Swisscom derweil weiterhin hoch und das Unternehmen plane - im Gegensatz zu seinen beiden Konkurrenten - keinerlei Preiserhöhungen.
Bern / Zürich (awp)
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