Zuversicht |
30.06.2023 21:16:00
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Zweistellige Anlagerenditen trotz Konjunkturflaute? Darum bleiben Schweizer Privatanleger bullish
Der rasante Bullenmarkt zwischen 2009 und 2021 ist beendet. Aber immerhin erholten sich die Aktienmärkte von dem schwachen Börsenjahr 2022 in den vergangenen Monaten wieder in eindrucksvoller Manier. Die erfolgsverwöhnten Schweizer Privatanleger scheinen indes nicht von ihrem Optimismus abzurücken und erwarten weiterhin satte Renditen.
• Für 2023 rechnen Schweizer Investoren mit realer Rendite von 9,6 Prozent
• Zahlreiche Belastungsfaktoren könnten Aktienperformance mittelfristig schmälern
Hartnäckiger Inflationsdruck, hohe Kreditkosten aufgrund gestiegener Zinsen, geopolitische Verwerfungen infolge des Ukraine-Krieges, Konjunkturflaute in China, USA und Europa - es gibt aktuell viele Gründe zur Skepsis hinsichtlich der künftigen Börsenentwicklung. Heimische Anleger lassen sich aber nicht unterkriegen - und rechnen auch für die kommenden Jahre mit starken Renditen.
Anleger bleiben bullish
Zu diesem Ergebnis kam zumindest eine Studie der französischen Vermögenverwaltungsgesellschaft Natixis Investment Managers. Eine globale Umfrage, die im März 2023 unter 8'550 Privatanlegern mit einem investierbaren Vermögen von mindestens 100'000 US-Dollar durchgeführt wurde, brachte durchaus erstaunliche Ergebnisse zutage. Demnach sehen 69 Prozent der befragten Personen die künftige Entwicklung ihrer Finanzen positiv. Lediglich 22 Prozent fühlten sich gestresst, wie cash.ch die Studienergebnisse zitiert.
2022: Trotz Börsentristesse positive Rendite
Bezeichnenderweise konnten die befragten Personen selbst in dem äusserst schwachen Börsenjahr 2022 eine positive Rendite erzielen. So ermittelte Natixis eine durchschnittliche Rendite von 1,9 Prozent im Gesamtjahr. Die heimischen Anleger scheinen sich besonders gut positioniert zu haben, hier lag die durchschnittliche Performance aller Assets bei gemittelten 2,3 Prozent. Zum Vergleich: Der marktbreite US-Index S&P 500 verlor 2022 insgesamt 19,44 Prozent an Wert.
So hohe Erwartungen knüpfen Anleger an 2023
Für das laufende Jahr sind die befragten Privatanleger sehr bullish. Laut Natixis erwarten sie 2023 durchschnittlich eine Netto-Gesamtrendite von 8,6 Prozent - das heisst abzüglich der Inflationsraten. Wenn man annimmt, dass die globale Preisteuerung gemittelt bei etwa fünf Prozent liegt, so ergibt dies eine Bruttorendite von satten 13,6 Prozent. In der Eidgenossenschaft sind die Investoren sogar noch zuversichtlicher: Hier wird im Mittel eine reale Rendite von 9,6 Prozent erwartet - dies entspricht bei einer gegenwärtigen Schweizer Inflationsrate von 2,1 Prozent einer Brutto-Performance von 11,7 Prozent.
Sind die Privatanleger deutlich zu optimistisch?
Die Erwartungen der Anleger klingen sehr bullish. Sind sie noch realistisch - oder ähneln sich vielmehr einer Utopie, besonders in Anbetracht der kaum zu übersehenden Probleme, mit denen die Weltwirtschaft fertig werden muss? Üblicherweise wird die reale Rendite bei breit gestreuten Aktieninvestments mit etwa fünf bis sieben Prozent angegeben - da wirken langfristige zweistellige Renditen doch allzu paradiesisch. Dies sieht zumindest Timo Paul so. Der Leiter für die deutschsprachige Schweiz bei Natixis Investment Manager ist der Meinung, dass "nach einem Jahrzehnt relativer Ruhe für die Anleger mit überdurchschnittlichen Renditen sich das Umfeld deutlich verändert und sich von den hohen Renditen entfernt hat, an die sich die Anleger gewöhnt hatten". Paul sieht grosse Aufgaben für jeden einzelnen Marktteilnehmer: "Sie müssen ihre individuelle Vermögensallokation und Risikobereitschaft überprüfen, da Inflation und Volatilität wieder in den Mittelpunkt gerückt sind."
So passten Anleger ihr Portfolio an
Anscheinend sind die Schweizer Anleger aber tatsächlich anpassungsbereit - so gaben 46 Prozent der befragten Personen an, ihre Investitionen in Anleihen aufgrund der auch hierzulande gestiegenen Zinsen zulasten der Aktien-Engagements erhöht zu haben. Bei ihrer Finanzplanung vertrauen Schweizer Anleger wohl weiterhin auf ihre Finanzberater, wie die Umfrage zeigte. Trotz der guten Renditeerwartungen für die kommenden Jahren scheint eine grosse Anzahl an Anlegern sich der makroökonomischen Risiken aber bewusst zu sein: Als wichtigste Belastungsfaktoren nannten die befragten Teilnehmer zunächst die Inflation (58 Prozent). Darauf folgen mit einigem Abstand eine potenzielle Rezession (38 Prozent), eine hohe Marktvolatilität (37 Prozent) sowie die steigenden Zinsen (28 Prozent).
Schweizer Wirtschaft stark - Aktienmarkt schwächelt aber im internationalen Vergleich
Der Optimismus der Schweizer Anleger dürfte nicht zuletzt auch mit der insgesamt erstaunlich guten Entwicklung der eidgenössischen Wirtschaft zusammenhängen. So wird die Schweiz wohl an einer Rezession vorbeischrammen - im Gegensatz zu vielen anderen Staaten wie beispielsweise Deutschland, wo das BIP auf Jahressicht zuletzt leicht abnahm. Ebenfalls zeigte das Kredithandbuch Schweiz, das jährlich von der Credit Suisse veröffentlicht wird, dass die hiesigen Unternehmen frühzeitig und adäquat auf die gestiegenen Kreditkosten reagiert haben und auf alternative Finanzierungsquellen umgestiegen sind.
Insgesamt zeichnet der Bericht ein starkes Bild von der heimischen Unternehmenslage - diese spiegelt sich jedoch nicht in einer entsprechend guten Aktienmarktentwicklung wider. Im Gegenteil: Der Schweizer Leitindex SMI, der die 20 grössten Unternehmen gemessen an ihrer Marktkapitalisierung umfasst, hinkt 2023 vielen anderen Indizes hinterher. Die Underperformance des SMI ist hauptsächlich mit seiner defensiven Ausrichtung zu erklären: So sind Schwergewichte wie Nestlé oder Roche höher gewichtet, boten im laufenden Jahr bislang aber eher eine maue Rendite. Doch einige Experten schätzen das Chancen-Risiko-Profil der Schweizer Aktien derzeit als sehr attraktiv ein und raten zu einem Engagement in heimischen Standardwerten.
Redaktion finanzen.ch
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