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11.02.2022 22:07:00
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Ärger im Crypto Valley könnte Schweizer Finanzplatz in Verruf bringen
Im Zuger Crypto Valley wächst die Krypto-Industrie in sagenhaftem Tempo. Doch wie die "Financial Times" berichtet, droht dabei der Schweiz als Finanzplatz ein gehöriger Reputationsschaden.
• Bitcoin-Kurs in den letzten Monaten eingebrochen
• "Financial Times" sieht Ruf des Schweizer Finanzplatzes gefährdet
Clevere Marketing-Strategen haben die schweizerische Gemeinde Zug zum "Crypto Valley" erklärt. Mit dieser Kampagne waren sie sehr erfolgreich: So konnte Zug in den letzten Jahren viele ausländische Krypto-Firmen sowie Experten anlocken und ist inzwischen zum europäischen Zentrum für Krytowährungen geworden. Doch diese Entwicklung bringt Licht und Schatten mit sich.
Crypto Valley wächst rasant
Im vergangenen Jahr wuchs die Zahl der Krypto-Firmen in Zug von 960 auf 1'128, berichtete "finews" unter Berufung auf den jüngsten Jahresbericht "CV VC Top 50" von Crypto Valley Venture Capital. Allein die 50 grössten Crypto-Valley-Firmen kamen Ende 2021 auf einen Wert von 611,8 Milliarden US-Dollar - ein gigantisches Plus von 464 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahr. Beachtlich auch, dass die Zahl der Unicorns am Zugersee, also der Unternehmen mit einer Bewertung von über einer Milliarde, von acht auf 14 anwuchs.
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Optimistisch stimmen die Krypto-Branche anscheinend auch die zunehmenden Verknüpfungen mit der etablierten Finanzwelt. So listete der CV-VC-Bericht eine Vielzahl von Zusammenarbeitsformen zwischen der neuen Kryptowelt und der "alten" Finanzwelt, welche ihre Angebotspalette nach und nach erweitert hat, auf. Beispielsweise erlauben immer mehr etablierte Banken ihren Kunden den Erwerb und die Verwaltung von Krypto-Vermögenswerten.
Gefährliche Entwicklung?
Doch dieser Boom birgt auch Gefahren, meint die "Financial Times". Diese Warnung begründet sie zum einen mit dem jüngsten Kurseinbruch des Bitcoin. Die weltweit beliebteste Kryptowährung hat seit ihrem Allzeithoch im Herbst rund ein Drittel an Wert eingebüsst. Auch die Experten der UBS haben deshalb bereits vor einem drohenden Krypto-Winter gewarnt, in dem die Preise kontinuierlich weiter abstürzen und sich auf Jahre hinaus nicht gänzlich davon erholen könnten. In einer Kundenmitteilung vom Januar argumentierten die UBS-Analysten, dass die diesjährigen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed die Attraktivität von Kryptowährungen in den Augen vieler Anleger vermindern dürften. Darüber hinaus wurde auf die vielen Mängel dieser Technologie sowie die bremsende Wirkung von Regulierungen verwiesen.
Besorgniserregend ist laut der "Financial Times" zudem, dass die Krypto-Technologie zunehmend zum Werkzeug für illegale Finanzströme und kriminelle Aktivitäten geworden ist und dass die Schweiz hierauf noch keine langfristige Antwort gefunden hat. Selbst ein Krypto-Asset-Manager aus Zug habe offen eingeräumt, dass es im Crypto Valley einige skrupellose Einrichtungen gebe. Noch grösser sei jedoch die Zahl sehr naiver Unternehmer, die auf Geld und Kunden aus seien, und die sich nicht an die Regeln, welche für die etablierte Finanzwelt gelten, gebunden fühlen. So würden sich viele Finanzberater, die der Compliance abgeneigt sind, dem Krypto-Asset-Management zuwenden. Und anscheinend seien zahlreiche Kunden des Crypto Valley Personen, von denen sich Banken getrennt haben, weil sie um ihr Image fürchteten.
Somit droht der Schweiz aufgrund des Krypto-Booms in Zug eine Wiederholung ihrer schmutzigen Vergangenheit, warnt die "Financial Times". Die Zeitung sieht dadurch die Reputation des Schweizer Finanzplatzes gefährdet.
Redaktion finanzen.ch
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