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US-Staatsanleihen im Fokus |
03.06.2019 22:30:00
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China testet "Nukleare Option" - bedeutet das eine Gefahr für den US-Dollar?
Der sino-amerikanische Handelsstreit spitzt sich zu. In diesem Umfeld demonstriert Peking Härte und hat dazu anscheinend seine sogenannte "nukleare Option" getestet.
Zwar versichern sich beide Seiten immer wieder ihre Gesprächsbereitschaft, doch wollen sie anscheinend jeweils aus einer Position der Stärke heraus verhandeln. So hat US-Präsident Trump bereits die Hälfte aller chinesischen Importe mit Sonderzöllen belegt und drohte inzwischen damit, diese auf alle Einfuhren aus China auszuweiten. Die chinesische Regierung hat ihrerseits mit Gegenzöllen reagiert. Da die USA jedoch nicht so viel nach China exportieren wie umgekehrt, kann Peking nicht mit Sonderzöllen in vergleichbarem Umfang zurückschlagen.
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"Nukleare Option"
Wie "Markets Insider" berichtet, hat China im März einen kleinen Testlauf für seine "nukleare Option" getestet. Hierbei handelt es sich natürlich nicht um eine Atombombe, sondern vielmehr ist es ein Ausdruck für die schärfste Waffe der Chinesen in diesem Handelskrieg. So hat Peking im März anscheinend US-Staatsanleihen im Wert von 20 Milliarden Dollar verkauft.
Das Reich der Mitte sitzt insgesamt auf US-Staatstiteln im Volumen von über 1,2 Billionen Dollar. Damit ist es der grösste Gläubiger der USA. Sollte es sämtliche US-Anleihen in seinem Besitz abstossen - es handelt sich immerhin um rund 7 Prozent des gesamten Markts - so würde dies die globalen Märkte ins Chaos stürzen.
Zwar verkaufe China immer mal wieder US-Staatsanleihen, diese jüngste Transaktion sei jedoch in ihrer Höhe unüblich und scheine auch nicht in der Absicht geschehen, den Yuan zu stärken. Vielmehr scheint es als ein Warnschuss in Richtung Donald Trump geschehen zu sein.
Folgen für den Dollar ungewiss
Über die möglichen Auswirkungen einer "nuklearen Option" herrscht Uneinigkeit. So könnte man argumentieren, dass der Dollar deutlich geschwächt und die Anleiherenditen deutlich steigen würden, sollte China tatsächlich seine sämtlichen US-Papiere auf den Markt werfen und diesen quasi mit Angebot überschwemmen. Eine andere Argumentation lautet hingegen, dass der umgekehrte Fall eintreten würde, dass also die Renditen und damit die Finanzierungskosten des US-Staats sogar sinken könnten. Und zwar weil Anleger in Erwartung einer lockeren Geldpolitik der Fed mehr US-Staatsanleihen kaufen würden.
Schuss könnte nach hinten losgehen
Es spricht jedoch vieles dagegen, dass es überhaupt dazu kommen wird. Denn wie beim Zünden einer Atombombe würde China auch selbst die Auswirkungen zu spüren bekommen. Zum einen müsste sich das Reich der Mitte nach einer Alternative für die frei werdenden Gelder umschauen und nur wenige sind so attraktiv wie der US-Markt. Ausserdem benötigt China Dollarreserven für seine Aussenhandelsgeschäfte. Und schliesslich könnte ein grossangelegter Verkauf von US-Staatsanleihen den Yuan stärken, was zur Folge hätte, dass chinesische Exportwaren relativ teurer würden und somit im internationalen Wettbewerb benachteiligt würden.
Angesichts der drohenden Konsequenzen für die gesamte Weltwirtschaft und damit auch für China, erscheint es unwahrscheinlich, dass Peking tatsächlich die "nukleare Option" ziehen wird.
Andere Optionen
Es ist ja auch nicht so, als wäre der Verkauf von US-Staatspapieren Chinas einzige Möglichkeit, um wirkungsvoll gegen Trump zurückzuschlagen. Dieser will sich nämlich im November 2019 zur Wiederwahl stellen und ist dabei auf seine treue Stammwählerschaft angewiesen, zu der im wesentlichen auch Landwirte gehören. Aber genau diese sind das Ziel chinesischer Vergeltungszölle. Um die amerikanischen Bauern vor den Auswirkungen des Handelskonflikts zu schützen, musste Trump ihnen bereits ein milliardenschweres Hilfspaket bereitstellen.
Darüber hinaus hat der chinesische Präsident Xi Jinping kürzlich medienwirksam eine Fabrik für Seltene Erden besucht. Da in China die grössten Vorkommen liegen, kann dieser Besuch auch als Hinweis darauf verstanden werden, dass Peking die USA von der Versorgung Seltener Erden, die für den Technologie- und Verteidigungssektor wichtig sind, abschneiden könnte.
Schliesslich kann ein Land in einem Handelskonflikt auch Massnahmen ergreifen, die über Strafzölle hinausgehen. Und genau dies scheint China auch bereits zu tun. So klagten in einer Mitgliederbefragung der US-Handelskammer in Peking mehr als 40 Prozent der Befragten darüber, dass sich Abfertigungszeiten am Zoll verlängert hätten oder dass es mehr Inspektionen durch chinesische Behörden gebe.
Redaktion finanzen.ch
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