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Suche nach neuen Standorten? 28.04.2023 23:30:00

Gegenwind für die Kryptobranche in der Krypto-Hochburg Schweden: Steuererleichterungen für Rechenzentren werden abgeschafft

Gegenwind für die Kryptobranche in der Krypto-Hochburg Schweden: Steuererleichterungen für Rechenzentren werden abgeschafft

Die nordischen Länder, wie Norwegen und Schweden, galten zuletzt als letzte Hochburg für Krypto-Miner, nachdem die Energiepreise in Europa im vergangenen Jahr stark gestiegen sind. Doch nun droht die Abschaffung von Steuererleichterungen die Branche weiter unter Druck zu setzen.

• Skandinavien letzte Hochburg für Krypto-Miner
• Schweden will Steuererleichterungen für Rechenzentren abschaffen
• Steuern in Norwegen ebenfalls bereits gestiegen

Das vergangene Jahr war eines zum Vergessen für den Krypto-Sektor. Neben dem Kursverfall vieler Kryptowährungen und zahlreicher Negativ-Schlagzeilen aus dem Sektor belastete der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die damit einhergegangenen steigenden Energiepreise vor allem das Geschäft der Krypto-Miner rund um Bitcoin & Co.

In Europa stellte Skandinavien aufgrund seiner günstigen Energiekosten bis zuletzt eine der letzten Hochburgen für Krypto-Miner dar. Doch einem der nordischen Länder scheinen die Krypto-Miner schon seit längerem ein Dorn im Auge zu sein und so könnte es sein, dass sich diese schon bald nach neuen Standorten umsehen müssen.

Schweden will Steuererleichterungen abschaffen

Bereits 2021 hatte Schweden berichtet, dass Krypto-Miner bestrebt seien, mehr erneuerbare Energien zu nutzen und ihren Fokus aufgrund niedriger Strompreise, günstiger Steuern für Mining-Aktivitäten und einem guten Zugang zu erneuerbaren Energien auf die nordische Region richten würden. Schweden erklärte, dass das Land diese erneuerbare Energie jedoch selbst für den Klimaschutz benötige und dass "die zunehmende Nutzung durch Bergleute" die Fähigkeit Schwedens, "das Pariser Abkommen zu erfüllen" bedrohe. Die Generaldirektoren der schwedischen Finanzaufsichtsbehörde und der schwedischen Umweltschutzbehörde kamen daher zu dem Ergebnis, dass "das energieintensive Schürfen von Krypto-Assets […] daher verboten werden" sollte.

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Und so will Schweden, wo laut CoinDesk derzeit rund 150 Megawatt Bergbau betrieben werden, wie aus dem Haushaltsplan für 2023, der Anfang November 2022 veröffentlicht wurde, hervorgeht, ab Juli dieses Jahres seine Steuererleichterungen für Rechenzentren abschaffen. Dies hätte zur Folge, dass die Steuerkosten für betroffene Unternehme deutlich steigen. Der Steuersatz, der derzeit bei 0,006 Schwedischen Kronen pro Kilowattstunde liegt, soll ab 1. Juli auf 0,36 Schwedische Kronen pro Kilowattstunde steigen - eine Steigerung um rund 6.000 Prozent.
Jaran Mellerud, Senior Analyst beim Mining-Dienstleistungsunternehmen Luxor Technologies erklärt, wie CoinDesk berichtet, dass die Steuererhöhung die Gesamtenergiekosten basierend auf den durchschnittlichen Strompreisen des letzten Jahres gar auf 0,093 US-Dollar pro Kilowattstunde bringen könnte.

Auswirkungen auf die Mining-Branche

Diese Entwicklung dürfte auch Europas Bitcoin-Miner weiter unter Druck setzen, nachdem die gestiegenen Energiepreise im vergangenen Jahr bereits die Branche belastet hatten. Die Steuererhöhung mache das Mining "in Schweden unerschwinglich teuer und könnte letztendlich die Branche zerstören", so Mellerud laut CoinDesk, weshalb Bitcoin-Miner nach Lösungen suchten. Für sie könnte es bedeuten, erneut Ausschau nach neuen Standorten zu halten. Das sieht auch Daniel Jogg, CEO von Enerhash, das einen Standort in Schweden betreibt, so, denn seiner Meinung nach wird die neue Steuer die Rentabilität der Miner drastisch verringern. Daneben werde von den Unternehmen verlangt, einige Monate im Voraus zu zahlen. Dies könne laut Jogg in einer schwierigen Zeit für die Branche zu ernsthaften Liquiditätsengpässen führen.

Denis Rusinovich, Mitbegründer des Mining-Beratungsunternehmens Cryptocurrency Mining Group, glaubt, wie CoinDesk berichtet, dass einige Miner versuchen könnten, die Steuererhöhung zu überstehen, indem sie vom Hosting von Maschinen auf Self-Mining umsteigen. Laut Mellerud könnten einige auch nach Wegen suchen, um die Steuer zu umgehen. So könnten sie die in den Rechenzentren produzierte Wärme so wiederverwenden, dass sie als Wärmeerzeuger besteuert werden.

Eine der Mining-Firmen, die von der Änderung in Schweden ab Juli betroffen ist, ist das kanadische Mining-Unternehmen HIVE Blockchain, das "hochmoderne, mit grüner Energie betriebene Rechenzentrumseinrichtungen in Kanada, Schweden und Island" besitzt, "die kontinuierlich neu geprägte digitale Währungen wie Bitcoin und Ethereum in der Cloud produzieren", wie es auf der Webseite des Unternehmens heisst. Etwa ein Viertel seiner Mining-Kapazitäten, nämlich 37,5 Megawatt setzte das Unternehmen Stand Ende 2022 in Schweden ein.

Wie CoinDesk berichtet, preisten Firmen wie HIVE Schweden als "stabile" Gerichtsbarkeit an, in der sie sich keine Sorgen über abrupte einseitige Änderungen des Regulierungssystems machen. Doch nun seien die Miner enttäuscht darüber, wie die Steuererhöhung eingeführt wurde. So habe es scheinbar wenig Vorankündigung oder Kommunikation gegeben. Der US-Konzern Microsoft, der ebenfalls Rechenzentren in der Region betreibt, hat laut CoinDesk gegen die Abruptheit der Massnahme protestiert. Laut Denis Rusinovich von der Cryptocurrency Mining Group habe es keine offizielle Mitteilung an die in der Region tätigen Bitcoin-Miner gegeben, lediglich eine Seite auf der Webseite der Steuerbehörde sei aktualisiert worden, um die Änderung anzuzeigen. Laut Jaran Mellerud könnte Schwedens Schritt gar "als Angriff auf das Bitcoin-Mining angesehen werden".

Steuern in Norwegen ebenfalls gestiegen

Schwedens Nachbar Norwegen, der laut CoinDesk 250 bis 300 Megawatt an Mining-Kapazität beheimatet, erhöhte im Januar ebenfalls seine Steuern von 0,0086 US-Dollar auf 0,015 US-Dollar pro Kilowattstunde, so Mellerud. Doch für Norwegen sei seiner Meinung nach noch nicht alle Hoffnung verloren, da Norwegens Energie insgesamt billiger und die Steuererhöhung bescheidener sei. Auch Rusinovich glaube, dass sich die Branche dort weiter entwickeln werde.

Redaktion finanzen.ch

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