Die Zukunft des Sterling |
06.11.2019 19:38:00
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Goldman Sachs nicht länger bullish gegenüber Pfund: Brexit-Ungewissenheit durch Neuwahlen
Der vermeintliche Durchbruch bei den Brexitverhandlungen zwischen der EU und Grossbritannien half dem britischen Pfund nach mehrmonatiger Talfahrt, wieder bedeutende Kursverbesserungen einzufahren. Doch die kürzlich beschlossene Verzögerung des Brexit und erneut aufkommende Ungewissheit bezüglich eines Abkommens, veranlasste Goldman Sachs dazu, die "bullishe" Haltung dem Pfund gegenüber zu verändern.
• Wahlen in Grossbritannien werden den Kurs des Sterlings bestimmen
• Brexit-Abkommen würde das Pfund stärken
Goldman setzt vorerst nicht mehr auf das britische Pfund
Die US-amerikanische Investmentbank Goldman Sachs hat nach der jüngsten Verschiebung des Brexits auf den 12. Dezember 2019, den eigens ausgerufenen Bullenmarkt hinsichtlich des britischen Pfund nach langer Zeit erstmals wieder geschlossen.
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Jetzt informierenGoldman prognostizierte bislang, dass der Sterling im Falle eines geregelten Brexits am 31. Oktober weitere Wertsteigerungen auf den US-Dollar hätte gewinnen können. Analysten hielten das Überschreiten eines Wechselkurses von 1,30 US-Dollar pro britisches Pfund in jenem Szenario für wahrscheinlich, nachdem das Pfund am 21. Oktober ein Zwischenhoch von 1,3012 US-Dollar erfuhr.
Der Aufwärtstrend wandelte sich doch vergangenen Mittwoch nach der Bekanntgabe eines erneuten Brexit-Aufschubs und bevorstehenden Wahlen im britischen Parlament, dementsprechend warten Währungsinvestoren die Wahlergebnisse vorerst ab.
Das Wahlergebnis in Grossbritannien wird den Kurs des Sterling bestimmen
In einer öffentlichen Mitteilung kündigte der Co-Head of Global Foreign Exchange und Emerging Market Strategy, Zach Pandl von Goldman an, dass der Konzern seine Position und die damit verbundene Kaufempfehlung vom britischen Pfund schliessen werde. Der Rückzug sei taktisch und vorerst mittelfristig, bis die politische Lage in Grossbritannien geklärt sei, verdeutlichte Pandl den Standpunkt der Bank.
Für die anstehenden Wahlen des britischen Parlaments werden drei mögliche Szenarien prognostiziert, welche jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf den Sterling haben würden.
"Im besten Fall wird es keinen Brexit geben," kommentiert Russel Silberston von Investec in einem Interview mit Bloomberg. Wenn die Liberalen Demokraten, also die anti-Brexit-Partei ein gutes Wahlergebnis hinlegen würde, könnte dies in einem Rückzug vom Brexit enden und "das hätte einen bedeutend positiven Einfluss auf den Sterling," führte Silberston aus.
No-Deal-Brexit könnte Pfund signifikant schaden
Das wahrscheinlichste Wahlergebnis ist ein Sieg der konservativen Tories von Boris Johnson, dann währe ein geregelter Brexit die wahrscheinlichste Folge, welcher zu geringen Wertsteigerungen des Pfund führen würde. Jane Foley, Senior FX Strategin bei Rabobank, hält Wertsteigerungen von 2 Prozent, also auf 1,32 US-Dollar pro Sterling möglich, wie sie in einem Gespräch mit Bloomberg kundgab.
"Bei der Wahl, wird ein Wahlsieg der Tories erwartet, was die Verabschiedung des Johnson [Brexit) Abkommens realisieren würde," kommentierte Mark Dowding von BlueBay öffentlich. "Sollten die [Tories] nicht gewinnen, sind sie höchstwahrscheinlich immer noch die stärkste Partei in Westminster und ein Referendum bezüglich des Johnson Deals oder eines Rücktritts vom Brexit wären ebenfalls möglich," rundete Dowding sein Statement ab.
Das für das Pfund kritischste Wahlergebnis wäre eine Koalition zwischen der Brexit-Partei und den Konservativen. Laut Foley würde das bedeuten, dass "[…] die Handelsabkommens-Verhandlungen im nächsten Jahr äusserst schwierig werden würden und dass das Risiko eines harten Brexits steigen würde." Der Sterling könnte in jenem Szenario bis auf 1,10 US-Dollar fallen, sofern ein No-Deal-Brexit wahrscheinlich wird.
"Anhaltende Ungewissheit ist wahrscheinlich das schlechteste Ergebnis, denn die Ungewissheit untergräbt die Wirtschaft," so Silberston. Demnach wäre ein grosses Parlament, in welchem keine Partei eine Mehrheit hat, die für den Sterling desaströste Variante.
Henry Ely / Redaktion finanzen.ch
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