Unternehmensgefahren |
27.02.2023 22:48:00
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Allianz Risiko Barometer 2023: Diese Gefahren drohen Unternehmen im Jahr 2023
Der Industrieversicherer des Versicherungsriesen Allianz hat im zwölften Jahr in Folge eine Umfrage zu den wichtigsten Geschäftsrisiken für Unternehmen durchgeführt. Der Spitzenreiter des Vorjahres findet sich auch 2023 im Ranking - ein Top-Risiko der vergangenen Jahre hat unterdessen an Schrecken verloren.
• Cyberangriffe weiterhin eins der grössten Unternehmensrisiken
• Pandemie nicht mehr in den Top 10
In der diesjährigen Liste der globalen Unternehmensrisiken, die der Allianz-Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty jährlich veröffentlicht, zeigen sich im Vorjahresvergleich einige Änderungen, auch wenn die Top-Themen des Jahres 2022 auch 2023 noch weiter - teils veränderte - Relevanz zeigten.
Weltweit wurden 2.712 Risikomanagement-Experten aus 94 Ländern und Gebieten befragt, diese konnten jeweils bis zu drei Risiken auswählen.
Sorge vor Cybervorfällen und Betriebsunterbrechungen weiter gross
Mit jeweils 34 Prozent wählten die Umfrageteilnehmer Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen zu den grössten Unternehmensrisiken 2023. Damit stehen diese beiden Themen bereits das zweite Jahr in Folge an der Spitze der Top-Geschäftsrisiken weltweit. Auch in der Schweiz schätzen 61 Prozent der Teilnehmer dies als Top-Risiko ein, während Betriebsunterbrechungen mit 57 Prozent mit etwas Abstand auf Platz 2 landen.
Cyber-Vorfälle - darunter zählen neben IT-Ausfällen und Ransomware-Angriffen auch Datenschutzverletzungen - werden auch von den Experten des Allianz Cyber Center of Competence als grosses Risiko betrachtet. Insbesondere die Häufigkeit erpresserischer Ransomware-Angriffe werde 2023 "deutlich erhöht bleiben", heisst es im Rahmen der Umfrage. Zeitgleich seien die durchschnittlichen Kosten einer Datenpanne mit 4,35 Millionen US-Dollar "so hoch [...] wie nie zuvor" und könnten in diesem Jahr die Schwelle von fünf Millionen US-Dollar überschreiten. Dabei bestehe insbesondere für Cyberangriffe durch staatlich geförderte Akteure ein erhöhtes Risiko, hiess es mit Blick auf den andauernden Krieg in der Ukraine und andere geopolitische Konflikte. Als zusätzlichen Belastungsfaktor haben die Experten einen zunehmenden "Mangel an Fachkräften für Cybersicherheit" ausgemacht, der die Verbesserung der Sicherheit vor zusätzliche Herausforderungen stelle.
"Für viele Unternehmen ist die Bedrohung durch Cyberangriffe nach wie vor grösser als je zuvor, und die Schadensfälle in der Cyberversicherung bleiben auf einem hohen Niveau. Grosse Unternehmen sind mittlerweile daran gewöhnt, zur Zielscheibe werden und diejenigen, die über ein angemessenes Niveau an Cybersicherheit verfügen, können die meisten Angriffe abwehren. Zunehmend sind aber auch kleine und mittlere Unternehmen betroffen. Diese neigen dazu, ihre Gefährdung zu unterschätzen, und sollten kontinuierlich in die Stärkung ihrer Cyberabwehr investieren", so Shanil Williams, AGCS-Vorstandsmitglied und Chief Underwriting Officer Corporate.
Energiekrise für Unternehmen mit grösserem Risikopotenzial
Makroökonomische Veränderungen landen mit 25 Prozent der Antworten auf Platz 3 der grössten Unternehmensrisiken. Dazu zählen die Experten Themen wie Inflation oder die Volatilität der Wirtschafts- und Finanzmärkte. Damit gewann dieses Risiko im Vorjahresvergleich deutlich an Relevanz. Erstmals seit einem Jahrzehnt werteten die Umfrageteilnehmer makroökonomische Veränderungen unter die Top 3 der grössten Gefahren für Unternehmen. In der Schweiz landet diese Sorge aber nur auf Platz 7 - hier bewerteten die Umfrageteilnehmer Inflation & Co. mit 17 Prozent nur als siebtgrösstes Risiko. "2023 wird ein herausforderndes Jahr werden; rein wirtschaftlich gesehen dürfte es für viele Haushalte und Unternehmen buchstäblich ein Jahr zum Vergessen werden", schreibt sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz. Dennoch gebe es "keinen Grund zu verzweifeln", da einerseits Millionen von Sparer von der Zinswende der Notenbanken profitierten, andererseits zeichne sich bereits ein "forcierter Umbau der Wirtschaft in Richtung Dekarbonisierung sowie ein erhöhtes Risikobewusstsein in allen Teilen der Gesellschaft, das die soziale und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit stärkt."
Die Energiekrise landet weltweit auf Platz 4 der grössten Unternehmensrisiken - 22 Prozent der Antworten entfielen auf dieses Thema. Viele Unternehmen aus Industriezweigen wie Chemie-, Düngemittel-, Glas- und Aluminiumherstellung, können von einer einzigen Energiequelle abhängig sein und seien daher anfällig für Störungen der Energieversorgung oder Preissteigerungen, schreibt Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) weiter. Probleme in diesen Basisindustrien könnten dann auf andere Sektoren weiter unten in der Wertschöpfungskette durchschlagen.
Rechtliche Veränderungen, Naturkatastrophen und Klimawandel
Rechtliche Veränderungen (19 Prozent), Naturkatastrophen (19 Prozent) und Klimawandel (17 Prozent) nehmen die Plätze 5 bis 7 der grössten Risiken für Unternehmen 2023 ein. Damit fallen sie in der Rangliste im Vorjahresvergleich zurück und werden von Inflation und Energiekrise überholt, bereiten Unternehmen aber nach wie vor grosse Sorgen, wie es im Rahmen der Umfrage heisst. "In einem Jahr, in dem Hurrikan Ian, Hitzerekorde, Dürren und andere Naturkatastrophen bzw. Wetterextreme versicherte Schäden in Höhe von mehr als 100 Mrd. USD […] verursachten, rangieren sie immer noch unter den sieben grössten globalen Geschäftsrisiken".
Fachkräftemangel gewinnt an Relevanz
Nach 13 Prozent der Antworten im Vorjahr entfielen im Jahr 2023 14 Prozent der Antworten auf das Thema Fachkräftemangel (Platz 8) bei der Frage nach den grössten Unternehmensrisiken. In der Schweiz ist die Sorge mit 12 Prozent der Antworten (Platz 8) minimal niedriger und landet hinter der Sorge um die Folgen des Klimawandels.
Feuer/Explosion fallen im Vorjahresvergleich um zwei Positionen zurück auf Platz 9 - rund 14 Prozent der Antworten entfielen auf dieses Thema.
Knapp unter die Top 10 geschafft haben es "Politische Risiken und Gewalt" - hier stimmten 13 Prozent dafür, dass dies ein für Unternehmen relevantes Risiko sei.
Unternehmen zeigen sich resilienter und verbessern Risikomanagement
Die Corona-Pandemie, die im Vorjahr noch Platz 4 der grössten Unternehmensgefahren besetzt hatte, landet 2023 auf Platz 13 und wird damit als deutlich weniger relevant bewertet. Auch hierzulande zählt das Thema angesichts verfügbarer Impfstoffe nicht mehr zu den Top Ten-Gefahren.
Dennoch machten sich die Unternehmen - vor allem in Europa und den USA - "Sorgen über die anhaltende ‚Permakrise‘, die aus den Nachwehen der Pandemie und den wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des anhaltenden Krieges in der Ukraine resultiert. Die aktuelle Lage ist ein Stresstest für jedes Unternehmen", kommentiert Joachim Müller, CEO von AGCS, die Ergebnisse: "Die positive Nachricht ist, dass wir als Versicherer bei vielen unserer Kunden kontinuierliche Verbesserungen in Sachen Resilienz und Risikomanagement feststellen. Viele Unternehmen haben ihre Lieferketten robuster gemacht, sind besser gewappnet gegen Unterbrechungen ihres Geschäftsbetriebs und haben ihre Cyberkontrollen ausgebaut. Widerstandsfähiger zu werden und Risiken besser zu managen, war für viele Unternehmen eine zentrale Aufgabe in den vergangenen Jahren".
Redaktion finanzen.ch
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