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Möglicher Umsatzrückgang 30.07.2025 14:15:37

Ausblick Holcim: Gegenwind von der Währungsfront ?

Ausblick Holcim: Gegenwind von der Währungsfront ?

Der Zementhersteller Holcim gibt am Donnerstag, 31. Juli, das Geschäftsergebnis zum ersten Halbjahr 2025 bekannt.

Insgesamt acht Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2025
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens  H1 2024*  

Umsatz                    7'881      8'051
Wiederkehrender EBIT      1'414      1'397
- Marge (%)                17,9       17,4

* angepasst nach der Abspaltung von Amrize

FOKUS: Holcim wird das erste Quartalsergebnis ohne das Nordamerika-Geschäft ausweisen, das seit dem 23. Juni abgespalten ist und als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen wird. Dabei dürfte der Gegenwind von der Währungsfront Holcim kräftig ins Gesicht geblasen haben. Analysten rechnen mit einem Umsatzrückgang. Organisch dürfte der Umsatz indes gewachsen sein. Als Bremsklotz dürfte sich die grösste Region Europa entpuppen, wo sich der Absatz verhalten entwickelt haben dürfte. Positiv wird wohl das Volumen in der Region Asien, Mittlerer Osten, Afrika ausgefallen sein.

Weil Holcim auf die Strategie Wert vor Volumen setzt, rechnen die Analysten mit einer Verbesserung des wiederkehrenden Betriebsgewinns und der operativen Marge. Grundsätzlich bleibt nach Ansicht der Experten aber die Geschäftsentwicklung in den verschiedenen Regionen solide.

ZIELE: Für das laufende Jahr erwartet Holcim ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich in lokaler Währung. Der wiederkehrende EBIT soll gleichzeitig überproportional zulegen. Die entsprechende Marge soll sich weiter verbessern und der Free Cashflow über 3,5 Milliarden Franken erreichen. Zudem soll das Geschäft mit recycelten Bau- und Abbruchmaterialien wiederum zweistellig wachsen.

Im Weiteren soll die Einkaufstour flotter vorankommen als geplant. "20 Zukäufe pro Jahr sind ein gutes Akquisitionsmomentum", sagte Konzernchef Miljan Gutovic Anfang Mai im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Bislang hatte der Holcim-Chef für das laufende Jahr 15 bis 20 Firmenübernahmen als Ziel ausgegeben. Im ersten Quartal hat der Konzern bereits 5 Akquisitionen getätigt.

Bis 2030 peilt Holcim ein jährliches durchschnittliches Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 3 bis 5 Prozent an. Gleichzeitig soll der wiederkehrende EBIT um 6 bis 10 Prozent im Schnitt pro Jahr klettern. Aus dieser Rechnung ausgeklammert sind grosse Übernahmen, also Deals mit einem Jahresumsatz von mehr als 200 Millionen Franken.

Falls der Franken stabil bliebe, würde Holcim damit 2030 einen Umsatz von 19,4 bis 21,8 Milliarden erzielen. Der wiederkehrende EBIT würde auf 4 bis 5 Milliarden Franken steigen. Holcim hätte bis dann also wieder das Betriebsgewinnniveau von 2024 erreicht, als das Nordamerika-Geschäft noch an Bord war.

Wachstumsmotoren seien weiterhin Europa und Lateinamerika. Bis 2030 solle Europa weiterhin rund die Hälfte des Umsatzes einfahren, sagte Gutovic. Und Lateinamerika werde die Region Asien, Mittlerer Osten und Afrika (AMEA) überholen. 2024 steuerte AMEA 27 Prozent zum Umsatz bei, Lateinamerika 19 Prozent. "Meine Wunschliste wäre, dass sich das Verhältnis von Lateinamerika und AMEA bis 2030 umkehren würde."

Der Konzern will weiterhin Firmen übernehmen und mit einer "attraktiven und progressiven" Dividendenpolitik Investoren locken. Das Geld dafür ist vorhanden: Insgesamt stünden bis 2030 rund 18 bis 22 Milliarden Franken für die Kapitalallokation zur Verfügung, gab Holcim Ende März am Kapitalmarkttag bekannt. Davon dürften 3 bis 4 Milliarden für wertsteigernde Übernahmen ausgegeben werden. Ergänzende Akquisitionen sollen den Konzernumsatz jährlich um 1 bis 2 Prozent erhöhen.

Darüber hinaus plant Holcim eine durchschnittliche Ausschüttungsquote von 50 Prozent pro Jahr. Von 2025 bis 2030 sehe man Dividenden in der Höhe von insgesamt 7 Milliarden Franken vor.

PRO MEMORIA: Holcim hat das Nordamerika-Geschäft unter dem Namen Amrize Ende Juni abgespalten. In der Folge hat Holcim die Berichterstattungsstruktur der Ergebnisse angepasst. Regional berichtet Holcim künftig über die Segmente Europa, Lateinamerika sowie Asien, Naher Osten und Afrika. Dabei umfassen die regionalen Einheiten auch alle Produktlinien des Konzerns. Dazu zählen Building Materials mit Zement und Zuschlagstoffen sowie Building Solutions mit Bausystemen, Beton und Oberflächenbelägen. Entsprechend der neuen Segmentaufteilung hat Holcim die bisher publizierten Quartalszahlen aus dem vergangenen und diesem Jahr rückwirkend nach den IFRS-Vorgaben angepasst. Darüber hinaus hat der Konzern das bisher in der Europa-Rechnung ausgewiesene Aserbaidschan-Geschäft in die Einheit Asien, Naher Osten und Afrika verschoben. Das Nordamerika-Geschäft von Amrize wird als aufgegebener Bereich geführt.

Holcim und Amrize-Grossaktionär Thomas Schmidheiny hat in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" gesagt, dass die Idee zur Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts Amrize ursprünglich von ihm komme. "Schon vor zehn Jahren wurde mir klar, dass die Globalisierung an ihre Grenzen kommt. Mit Amrize haben wir das konsequent weitergedacht", so Schmidheiny zur NZZ. "Der Markt für Baumaterial hat sich vor allem in den USA, aber auch in Kanada ganz anders entwickelt als in Europa."

Holcim-Chef Gutovic ist nicht besorgt über die Verkleinerung seines Reichs durch die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts, wodurch Holcim knapp 40 Prozent seines Geschäftsvolumens verliert. Umsatzmässig wird Holcim in der Rangliste der grössten Baustoffkonzerne von Platz zwei auf Platz drei abrutschen und damit auch noch von dem deutschen Konkurrenten Heidelberg Materials überholt. Branchenprimus ist unangefochten der irische Konzern CRH. "Das hat für mich keine Bedeutung", sagte Gutovic Anfang Mai im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. "Die Grösse alleine spielt keine Rolle mehr. Es zählt die Wertschöpfung, also wie viel man aus einem Geschäft herausholen kann."

Ausserdem hat Holcim die Einkaufstour fortgesetzt: Anfang Juni übernahm der Konzern die Geschäftstätigkeiten der kanadischen Langley Concrete Group. Dabei handelt es sich um einen Anbieter von Fertigteilen mit Sitz in der kanadischen Provinz British Columbia. Damit hat Holcim den Eintritt in den Markt für Fertigbeton in der Provinz geschafft. Das Portfolio umfasst verschiedene Produkte wie Schächte, Betonrohre oder Kastendurchlässe.

Zudem hat Holcim für 3,5 Millionen Euro einen fünfprozentigen Anteil am schwedischen Greentech-Unternehmen SaltX erworben. Das schwedische Start-up hat eine Plasma-Technologie entwickelt, die eine Klinkerherstellung mit Strom und eine effiziente CO2-Abscheidung ermöglicht. Die Zusammenarbeit zielt auf die weltweit erste komplett mit Strom betriebene Zementproduktion ab.

In Griechenland baut Holcim eine neue Zementfabrik für rund 400 Millionen Euro. Die Anlage im Ort Milaki auf der Insel Evia (Euboia) soll ab 2029 jährlich 2 Millionen Tonnen nahezu emissionsfreien Zement produzieren. Insgesamt will der Baustoffkonzern bis 2030 jährlich über 8 Millionen Tonnen nahezu CO2-freien Zement in ganz Europa anbieten.

Weiterhin ein Klotz am Bein ist der Prozess gegen den französischen Zementhersteller Lafarge, der seit einem Jahrzehnt zu Holcim gehört. Es geht dabei um Terrorismus-Finanzierung in Syrien. Lafarge wird verdächtigt, vor der Übernahme durch Holcim über seine syrische Tochtergesellschaft Lafarge Cement Syria (LCS) in den Jahren 2013 und 2014 fünf Millionen Euro an dschihadistische Gruppen - darunter den Islamischen Staat (IS) - gezahlt zu haben, um den Betrieb seiner Zementfabrik in Syrien aufrechtzuerhalten. Dabei wirft die Antiterrorstaatsanwaltschaft Lafarge Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Der Prozess zum Vorwurf der Terrorismusfinanzierung beginnt im November in Paris.

AKTIENKURS: Seit dem Börsengang von Amrize hat die Holcim-Aktie deutlich zugelegt. Das Papier startete am 23. Juni bei 50,48 Franken in den Handel und ist mittlerweile auf 64,88 Franken gestiegen. Die Marktkapitalisierung kletterte von 26,9 Milliarden auf 36,8 Milliarden Franken.

Umgekehrt hat sich das Amrize-Papier entwickelt. Amrize startete am 23. Juni mit einem Kurs von 46 Franken an der Schweizer Börse, was knapp unter dem Referenzpreis von 46,08 Franken lag. Aber auch dieses Niveau konnte der Amrize-Titel nicht halten. Derzeit steht der Kurs bei 41,35 Franken. Die Marktkapitalisierung von Amrize ist damit von 26,1 Milliarden auf 23,5 Milliarden Franken gesunken.

Dennoch hat sich die Aufspaltung für die Aktionäre, die beide Papiere halten, bisher gelohnt. Holcim und Amrize bringen zusammen eine Marktkapitalisierung von rund 60 Milliarden Franken auf die Waage. Vor der Aufspaltung war der Gesamtkonzern 53 Milliarden Franken schwer gewesen.

Website: www.holcim.com

ab/jb

Zug (awp)

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Bildquelle: Holcim

Analysen zu Holcim AG

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30.06.25 Holcim Hold Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
10.06.25 Holcim Overweight Barclays Capital
20.11.24 Holcim Overweight JP Morgan Chase & Co.
26.04.24 Holcim Hold Deutsche Bank AG
29.01.24 Holcim Kaufen DZ BANK
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Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: https://keyinvest-ch.ubs.com

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