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27.07.2022 12:08:00
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BASF-Aktie gibt nach: BASF hebt nach starkem Quartal Jahresziele an - Teilverkauf von Lebensmittelinhaltsstoffen geprüft - Produktion auch bei dritter Gasnotfallstufe
Die Geschäfte des weltgrössten Chemiekonzerns BASF liefen auch im zweiten Quartal rund.
Beim operativen Ergebnis hob BASF das untere Ende der Prognosespanne an und peilt nun für 2022 mindestens 6,8 Milliarden Euro an anstatt der zuvor 6,6 Milliarden. Das obere Ende des Gewinnziels bestätigte das Unternehmen mit 7,2 Milliarden Euro. 2021 hatte BASF einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 7,8 Milliarden Euro ausgewiesen.
Dabei geht BASF für das zweite Halbjahr von einer allmählichen Abkühlung der wirtschaftlichen Entwicklung weltweit aus. Diese werde jedoch deutlich stärker für Europa ausgeprägt sein, hiess es. Bei seiner Prognose unterstellt das Unternehmen, dass es weder zu starken Einschränkungen durch erneute Lockdowns in China noch zu Produktionsabstellungen aufgrund einer Gasmangellage in Europa kommt.
Das Unternehmen hatte bereits Mitte Juli Eckdaten für das zweite Quartal vorgelegt. Der Umsatz des DAX-Konzerns legte im Jahresvergleich wie bereits bekannt um 16 Prozent auf 23 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis - der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten - sank um knapp ein Prozent auf 2,34 Milliarden Euro. Gestiegene Preise für Rohstoffe und Energie hätten weitgehend über höhere Verkaufspreise weitergegeben werden können, hiess es. Unter dem Strich verdiente BASF mit 2,1 Milliarden Euro gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor, vor allem dank eines höheren Beteiligungsergebnisses bei der Gas- und Ölfördertochter Wintershall Dea.
Teilverkauf von Lebensmittelinhaltsstoffen geprüft
BASF wird sich im Zuge der angekündigten Neuausrichtung seines Geschäftssegments Nutrition & Health möglicherweise von einem Teil des bisherigen Portfolios trennen. Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel sagte bei Vorlage der Zwischenbilanz für das zweite Quartal, die am Standort Illertissen in Bayern produzierten Inhaltsstoffe für Lebensmittel und Gesundheit lieferten nur wenige Synergien zum übrigen Portfolio und seien auch nur begrenzt in den BASF-Verbund integriert. "Daher werden wir strategische Optionen prüfen, um geeignete Möglichkeiten für dieses Geschäft zu identifizieren", so Engel.
Ludwigshafen kann bei dritter Gasnotfallstufe produzieren
BASF glaubt, die Produktion an seinem grössten Standort Ludwigshafen auch bei Ausrufung der dritten und letzten Stufe des Gasnotfallplans in Deutschland fortsetzen zu können. Derzeit gehe man davon aus, dass BASF noch ausreichend Erdgas erhalten würde, um den Betrieb "mit reduzierter Last aufrechtzuerhalten", sagte Vorstandschef Martin Brudermüller bei Vorstellung der Halbjahresbilanz.
Die Erdgasversorgung dürfe dafür nicht unter etwa die Hälfte des maximalen Bedarfs fallen, sagte Brudermüller. Derzeit arbeitet BASF an einer Reduzierung seines Gasverbrauchs in Ludwigshafen. Rund 15 Prozent des für die Strom- und Dampferzeugung benötigten Erdgases könnten durch Heizöl ersetzt werden, so Brudermüller. Überdies hat BASF die gasintensive Ammoniakproduktion zurückgefahren. Der Grundstoff, für dessen Produktion etwa ein Achtel des in Ludwigshafen verbrauchten Erdgases eingesetzt werden muss, wird teilweise zugekauft.
Am zweitgrössten BASF-Standort Schwarzheide kann nach Brudermüllers Worten sogar der komplette Strom- und Dampfbedarf mit Heizöl erzeugt werden. Derzeit würden alle europäischen Standorte der BASF aber noch bedarfsgerecht mit Erdgas beliefert.
Die Aktie von BASF verliert im XETRA-Handel zeitweise 0,95 Prozent auf 41,79 Euro.
LUDWIGSHAFEN (awp international) / (Dow Jones)
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