Schwache Nachfrage |
28.02.2025 13:42:38
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Clariant-Aktie stürzt dennoch ab: Clariant steigert Gewinn trotz Umsatzminus
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Europas Chemiekonzerne haben seit Jahren mit einem ganzen Strauss an Herausforderungen zu kämpfen. So auch die Clariant, die im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatzrückgang hinnehmen musste. Auch der Ausblick auf das laufende Jahr bleibt verhalten.
"In Europa liegt die Chemieproduktion heute 20 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau", sagte Clariant-Chef Conrad Keijzer am Freitag im Gespräch mit Medienschaffenden. Die US-Unternehmen hätten diesen Rückstand mittlerweile aufgeholt, in Asien liege die Produktion heute wieder "weit darüber".
Marge verbessert
In diesem Umfeld musste Clariant 2024 in Lokalwährungen einen Umsatzrückgang um 3 Prozent auf 4,15 Milliarden Franken hinnehmen. Gleichwohl ist es dem Hersteller von Spezialchemikalien gelungen, die operative Gewinnmarge unter anderem dank Effizienzmassnahmen zu halten.
Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) etwa stieg um 8 Prozent auf 657 Millionen Franken und die Marge um 1,9 Prozentpunkte auf 15,8 Prozent. Am Ende der Erfolgsrechnung stand ein Überschuss von 280 Millionen Franken; die Aktionäre sollen jetzt eine unveränderte Dividende von 42 Rappen je Anteil erhalten.
Im letzten Jahresviertel konnte Clariant gar den Schrumpfungsprozess aufhalten: Die Verkäufe stiegen um 5 Prozent auf 1,09 Milliarden.
Die Erwartungen der Analysten lagen aber etwas höher, was wohl auch an dem vergleichsweise milden Winter in Europa lag. Ist es bitterkalt, profitiert Clariant mit seinen hochmargigen Enteisungsmitteln für Flugzeuge.
Prognose gestutzt
Von einem Wendepunkt im vierten Quartal wollte Firmenchef Keijzer aber nicht sprechen. Vielmehr zählen die Muttenzer mit Blick auf die jüngste Prognose offenbar nicht auf eine deutlich bessere Unterstützung von den Endmärkten.
Denn die Prognose sieht nur auf den ersten Blick unverändert aus: Die Wachstumserwartungen für 2025 liegen zwar unverändert bei 3 bis 5 Prozent in Lokalwährungen. Neu ist aber der Hinweis, dass das aktuelle wirtschaftliche Umfeld eine Wachstumsrate am unteren Ende dieser Spanne impliziere.
Auch bei der Profitabilität machte Clariant Abstriche: Das Unternehmen verspricht zwar weiterhin eine EBITDA-Marge von 17 bis 18 Prozent, das gilt aber neu unter Ausklammerung der Sonderkosten. Diese fallen nach den im November angekündigten Restrukturierungsmassnahmen an.
Die Börse kennt daher keine Gnade und schickt die Clariant-Papiere um 10 Prozent nach unten. Mit 9,50 Franken notieren sie erstmals seit der Finanzkrise im einstelligen Frankenbereich.
Clean Industrial Deal "grundsätzlich gut"
Das vor wenigen Tagen von der EU-Kommission vorgestellte Massnahmenpaket des "Clean Industrial Deal" ist im Urteil von Keijzer "eine grundsätzlich sehr gute Sache". Die Kommission habe verstanden, dass es eine wettbewerbsfähige Industrie brauche, um sie grün machen zu können.
Ein zentrales Element ist der "Action Plan for Affordable Energy", der darauf abzielt, die Energiekosten zu senken. "Es geht aber nicht nur um Elektrizität, es geht auch um Gas. Und dieses Problem ist noch nicht gelöst", sagte der Clariant-Chef.
Clariant-Aktien nach Zahlen im Sturzflug
Die Börse kennt am Freitag keine Gnade mit den Aktien des Chemiekonzerns-Clariant und schicken sie weit nach unten. Die am Morgen publizierten Jahreszahlen lagen zwar in oder nur knapp unter den Erwartungen der Analysten. Aber der Ausblick auf das laufende Jahr wird gar nicht goutiert.
Die Clariant-Aktie rauscht am Freitag an der SIX zeitweise um 8,28 Prozent in die Tiefe auf 9,695 Franken. Sie fallen damit erstmals seit der Finanzkrise in den einstellen Frankenbereich.
Clariant erwartet für 2025 zwar unverändert ein Umsatzwachstum in lokaler Währung von 3 bis 5 Prozent. Neu ist aber der Zusatz, dass das aktuelle wirtschaftliche Umfeld eine Wachstumsrate am unteren Ende dieser Spanne impliziert.
Auch bei der Profitabilität macht Clariant Abstriche: Die Muttenzer versprechen zwar weiterhin eine EBITDA-Marge von 17 bis 18 Prozent. Dies neu aber unter Ausklammerung der Sonderkosten. Diese bestehen aus Restrukturierungskosten in Höhe von 75 Millionen Franken und für weitere Posten fallen 20 Millionen an.
Diese Belastungen eingerechnet, stellt Clariant nun lediglich eine operative Marge zwischen 15,0 und 15,5 Prozent in Aussicht. Das ist weniger als die in 2024 ausgewiesenen 15,8 Prozent.
"Clariant ist offenbar nicht in der Lage, den Teufelskreis im Geschäftsjahr 2025 zu verlassen", resümiert ein Analyst.
ra/jl
Muttenz (awp)
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