Nach dem BoA-Beispiel |
19.04.2020 14:44:00
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Experte empfiehlt US-Regierung in Sachen Boeing auf Strategie von Buffett zu setzen
Boeing geriet im Zuge der 737-Max-Krise mächtig unter die Räder - das Coronavirus und seine Auswirkungen verschlimmern dabei den Zustand des Flugzeugbauers noch weiter. Nun soll der Staat zu Hilfe kommen. Wie sich Mark Cuban eine solche Rettung vorstellt.
• Gespräche stehen an
• Mark Cuban stellt Forderung an Trump-Administration
Nachdem innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Maschinen des Typs Boeing 737-Max im vergangenen Jahr abgestürzt waren, stand der US-amerikanische Flugzeugbauer bereits vor einer Misere. Dass nun auch noch negative Auswirkungen der Corona-Pandemie zusätzlich belasten, gibt dem Unternehmen den Rest - der Staat muss einspringen.
Aktuelle Lage: Boeing verliert Aufträge - Stellenstreichungen
Bereits wegen des in Verruf geratenen Modells 737-Max hatte es Boeing 2019 schwer, Aufträge zu halten, nachdem sogar Flugverbote ausgesprochen worden waren. 2020 scheint es genauso weiter zu gehen, angetrieben wird diese Dynamik von der allgegenwärtigen Pandemie. Fluggesellschaften weltweit müssen auf immer mehr Passagiere verzichten, lassen ihre Flotten größtenteils am Boden - im Umkehrschluss bedeutet das: es werden nicht mehr Flugzeuge gebraucht. Allein Boeing gingen so im März Bestellungen für 300 Maschinen flöten, bei der Hälfte dieser Stornierungen soll es den Unglücksflieger getroffen haben.
Der Flugzeugbauer hat seine Produktionsrate bereits heruntergefahren und den Status einiger Aufträge zurückgesetzt, berichtet dpa. Aufgrund der anhaltenden virusbedingten Auswirkungen auf den Flugverkehr wird damit gerechnet, dass weitere Stornierungen folgen. Wie das Wall Street Journal vor wenigen Tagen mit Verweis auf Insider berichtete, erwäge der Airbus-Konkurrent in Anbetracht seiner derzeitigen Situation, jede zehnte Stelle der ca. 160'000 Mitarbeiter zu streichen.
Staatshilfe dringend nötig
Um aus der Notsituation zu kommen oder womöglich überhaupt die Krise durchzustehen, benötigt der US-Flugzeugbauer Staatshilfen. Zwar hat Boeing bereits im Zuge der Corona-Krise Kreditlinien in Höhe von 13,8 Milliarden US-Dollar vollständig ausgeschöpft, allerdings reicht das offenbar nicht - der angeschlagene Flugzeugriese bemüht sich um finanzielle Hilfen vom Staat. Bereits Mitte März äußerte ein Boeing-Sprecher zur Verfassung der gesamten Branche, dass für ein Überstehen der unter Druck stehenden Flugzeugindustrie "mindestens 60 Milliarden Dollar Liquidität, einschließlich Darlehensgarantien" vonnöten wäre.
Nun standen vor wenigen Tagen bereits Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und den US-Fluggesellschaften an, in deren Rahmen über die Hilfsmöglichkeiten gesprochen wurde. Einige Branchengrößen wie unter anderen American Airlines, United Airlines und Delta hätten bereits Vereinbarungen gefunden. Und schon Tage zuvor betonte Trump in einer Pressekonferenz im Weißen Haus: "Wir können nicht zulassen, dass Boeing etwas passiert." Als einer der "größten Konzerne der Welt", wie Trump Boeing betitelt, werde man "alles tun, was nötig ist," um dem Konzern wieder zu alter Stärke zurück zu helfen. Es ist also zu vermuten, dass auch Boeing Unterstützung auf dem Weg aus der gegenwärtigen Misere erhält.
Mark Cuban: Bei Boeing-Rettung wie Buffett vorgehen
Wie diese Rettung aussehen könnte, dazu hat Selfmade-Milliardär Mark Cuban eine ganz bestimmte Ansicht: nach dem Beispiel von der Rettung der Bank of America durch Warren Buffett vorgehen. "Wir werden das nutzen, was Warren Buffett mit der Bank of America gemacht hat, als er ihnen 5 Milliarden Dollar gab und um Optionsscheine bat und mit den Optionsscheinen 12 Milliarden Dollar verdiente," erklärte Cuban gegenüber CNBC.
Dabei spielt der 61-jährige "Shark Tank"-Star auf die Rettung der US-Investmentbank durch Investmentlegende Warren Buffett vor etwa neun Jahren an. 2011 erwarb Buffetts Berkshire Hathaway für fünf Milliarden US-Dollar 50'000 Vorzugsaktien der BoA, zusätzlich erhielt der Mischkonzern Optionsscheine über den Kauf von 700 Millionen Aktien zu einem Ausübungspreis von 7,14 US-Dollar mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Letztendlich spielte dieser Deal dem Börsenstar eine Summe von 12 Milliarden US-Dollar ein.
Für dieses Vorgehen plädiert nun Mark Cuban. Im Gegenzug für eine staatliche Rettung, soll die Regierung Optionsscheine erhalten. "Schauen Sie sich das Geschäft an, das Warren Buffett machte, als er vor 10 Jahren die Bank of America rettete", sagte er. "Wer auch immer für die Steuerzahler der Vereinigten Staaten verhandelt, sollte dasselbe verlangen." Dabei sieht er sich selbst als geeigneten Verhandlungspartner: "Ich wäre der Freiwillige", sagte er in einem Podcast. "Ich setze meinen ‚Shark Tank‘-Hut auf, und man nimmt mich in die Verhandlungen mit Boeing oder wem auch immer mit, und wir bekommen ein gutes Geschäft."
Wie sich das Rettungsgeschäft zwischen der US-Regierung und Boeing letztendlich gestalten wird, bleibt wohl noch abzuwarten. Einen ersten Anhaltspunkt dürften die Gesprächsergebnisse mit den Fluggesellschaften gebracht haben.
Redaktion finanzen.ch
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