Experten-Empfehlungen |
06.11.2023 23:54:00
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ExxonMobil-Aktie, Chevron-Aktie und Co.: Diese Öl-Aktien bieten Aufwärtspotenzial
Wie wirkt sich die Lage im Nahen Osten auf den Ölmarkt aus und welche grossen Ölunternehmen könnten aus einer Krise am Markt als Gewinner hervorgehen?
• Analysten sehen trotz geopolitischer Spannungen eindeutig Aufwärtspotenzial
• Zukunft der Ölproduktion ungewiss
Bereits vor dem furchtbaren Attentat der Hamas am 7. Oktober 2023 befanden sich die Ölpreise auf einem Zehn-Monats-Hoch. Die Kürzung der Fördermenge von Saudi-Arabien und Russland hatte zu einer Verknappung des Angebots geführt, die zwar zu einer starken Entwicklung des Ölpreises führte, nicht jedoch zu einem Kursanstieg bei den Ölpreisaktien. Die vergleichsweise schwache Entwicklung im Energiesektor sowie die Sorge um die Nachhaltigkeit des Ölpreis-Anstiegs veranlassten zahlreiche Experten eher dazu, Energieaktien unterzugewichten.
Mit der Eskalation im Nahost-Konflikt ist allerdings ein grosser Unsicherheitsfaktor in den Ölmarkt hinzugekommen. "Der Konflikt hat sicherlich die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten erhöht, und das ist etwas, das wir bei der IEA sehr genau beobachten", sagte Toril Bosoni, von der Internationalen Energieagentur gegenüber Benzinga. Bislang seien allerdings keine direkten Auswirkungen auf die Lieferungen zu verzeichnen gewesen. "Wenn die Krise auf den Nahen Osten übergreift, ist das natürlich ein grosses Problem" gibt Bosoni weiter zu bedenken. Zahlreiche Experten gehen daher davon aus, dass die Erdölvorräte dadurch in naher Zukunft deutlich steigen werden.
Einer Analyse von Benzinga zufolge könnten vor allem die drei grössten US-Öl-Unternehmen von der aktuellen Entwicklung profitieren: ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillips.
ExxonMobil: Konzentration auf die Produktion
ExxonMobil machte zuletzt mit der milliardenschweren Übernahme des Schieferöl-Spezialisten Pioneer Natural Resources Schlagzeilen. Die Fusion der beiden Unternehmen könnte, wie Reuters berichtet, Druck auf Pipeline-Unternehmen und Zulieferer ausüben, da ExxonMobil damit das Produktionswachstum im grössten Ölfeld der USA bremsen könnte. Mit der Fusion werden 850'000 Netto-Hektarflächen von Pioneer im Midland-Becken mit den 570'000 Netto-Hektarflächen von ExxonMobil im Delaware- und Midland-Becken zusammengelegt, was in der Branche eine führende Position verspricht, da Exxon mit dem Zusammenschluss nun über geschätzt 16 Milliarden Barrel Öläquivalentressourcen im Perm-Becken verfügt. Zudem bringt sich Exxon mit der Fusion durch seine neugewonnene Grösse auch in eine gute Verhandlungsposition, etwa bei Verträgen mit Dienstleistern für den Transport durch Pipelines.
Wie Benzinga berichtet, will Exxon bis 2050 weiter in die Produktion investieren, um die Erschöpfung der Ölquellen zu kompensieren. Dabei rechnet das Unternehmen mit einem Rückgang der weltweiten Ölproduktion um bis zu sieben Prozent.
Nach dem Rekordgewinn 2022 brachen die Profite von ExxonMobil 2023 drastisch ein. Die aktuellen Zahlen aus dem dritten Quartal, die der Öl-Multi am 27. Oktober vorlegte, zeigen jedoch wieder einen 15-prozentigen Anstieg der Profite im Vergleich zum Vorquartal. So konnte das Unternehmen von den hohen Ölpreisen profitieren und die Produktion deutlich steigern.
Auf TipRanks erhält Exxon Mobil von insgesamt 20 Wall Street Analysten ein "Moderates Buy" im Konsensrating. 14 Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf und sechs zum Halten. Das mittlere Kursziel liegt bei 128,75 US-Dollar, was im Vergleich zum aktuellen Kurs von 109,11 US-Dollar ein Aufwärtspotenzial von rund 18 Prozent bedeutet (Stand ist der Schlusskurs vom 2. November 2023).
Chevron: Aufwärtspotenzial trotz drohender Verluste
Chevron, der zweitgrösste Ölproduzent der USA ist im Gegensatz zu seinem Konkurrenten ExxonMobil direkt vom Krieg im Nahen Osten betroffen, da im israelischen Gasfeld Tamar der Betrieb aufgrund der militärischen Auseinandersetzung eingestellt wurde. Chevron besitzt dort rund ein Viertel der Erdgasproduktion. Allerdings könnte Chevron die Verluste durch steigende Gaspreise ausgleichen, prognostizieren Experten. Auch in anderen Bereichen sehen die Analysten laut Benzinga das Unternehmen gut gerüstet, so besitzt Chevron etwa vier Joint Ventures in Venezuela und damit eine Betriebserlaubnis, was bei einer Aufhebung der venezolanischen Ölsanktionen einen grossen Vorteil verspricht.
Auf TipRanks erhält Chevron mit einem Aufwärtspotenzial von rund 23 Prozent und einem mittleren Preisziel von 183,33 US-Dollar im Konsens-Rating ebenfalls eine moderate Kaufempfehlung (zwölf Buy, sechs Hold; Stand ist der Schlusskurs vom 2. November2023). Die Analysten von Morgan Stanley bescheinigen dem Energieriesen sogar ein noch höheres Kurspotenzial mit einem Kursziel von 201 US-Dollar.
Im dritten Quartal 2023 blieb Chevron jedoch hinter den Erwartungen zurück, diskutiert wird derzeit auch die die 53 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des Rivalen Hess.
ConocoPhillips: Marktpositionierung durch Zukäufe
Der drittgrösste US-Energiekonzern im Bunde ist ConocoPlillips. Das Unternehmen versucht ebenfalls durch Zukäufe seine Marktposition gegenüber der Konkurrenz zu stärken. So ist der Energie-Riese durch den Kauf der verbleibenden Anteile von TotalEnergies mittlerweile alleiniger Eigentümer der Surmont-Ölförderung in Kanada. "Langlebige, wenig belastende Kapitalanlagen wie Surmont spielen eine wichtige Rolle in unserem tiefgründigen, dauerhaften und vielfältigen Portfolio mit niedrigen Lieferkosten", begründet ConocoPhillips-CEO Ryan Lance den Kauf gegenüber Benzinga.
Zudem engagiert sich das Unternehmen verstärkt auf dem LNG-Markt. Eine Hinwendung zu saubereren Energiequellen könnte sich zukünftig bezahlt machen.
Auf TipRanks sehen die Analysten auch bei der Conoco-Aktie deutliches Aufwärtspotenzial: Von den 19 Wall Street-Analysten empfehlen 17 das Papier zum Kauf (und zwei zum Halten), was dem Unternehmen eine starke Kaufempfehlung im Konsensrating einbringt. Bei einem aktuellen Kurs von 122,02 US-Dollar und einem mittleren Kursziel von 142,72 US-Dollar bedeutet dies ein Aufwärtspotenzial von rund 17 Prozent (Stand ist der Schlusskurs von 2. November 2023).
Zukunft der Energieversorger
Die Lage am Ölmarkt bleibt also weiterhin spannend. Denn auch die Negativschlagzeilen brechen nicht ab. So hatte der Bundesstaat Kalifornien Mitte September Klage gegen zahlreiche internationale Ölkonzerne eingereicht. Gegenstand wie bei anderen anhängigen Gerichtsverfahren auch ist der Vorwurf, die Öl-Riesen hätten der Öffentlichkeit die Risiken ihrer Produkte vorenthalten und die Verbraucher über die Folgen einer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen getäuscht. Namentlich genannt wurden neben den drei US-Öl-Konzernen auch Shell und BP sowie der Interessensverband American Petroleum Institute.
Redaktion finanzen.ch
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