11.03.2014 16:08:37
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GESAMT-ROUNDUP: US-Kongress untersucht millionenfachen General-Motors-Rückruf
"Haben das Unternehmen oder die Aufsichtsbehörden etwas übersehen, das schon früher auf dieses Problem hätte hinweisen können?", fragte der Vorsitzende des House Energy and Commerce Committee, Fred Upton, am späten Montag in Washington. Recherchen von US-Medien deuten in diese Richtung. "Wenn die Antwort Ja lautet, müssen wir herausfinden, warum dies passiert ist." Er kündigte an, in den kommenden Wochen eine Anhörung zu dem Thema abzuhalten.
Betroffen von dem Fehler am Zündschloss sind Modelle aus den Jahren 2003 bis 2007, namentlich der Chevrolet Cobalt und HHR, der Saturn Sky und Ion, der Pontiac Solstice und G5 sowie der nur in Kanada verkaufte Pontiac Pursuit. Opel-Autos sind nicht betroffen. 31 Unfälle mit 13 Toten werden mit dem Defekt in Verbindung gebracht. Bei ausgeschalteter Zündung funktionieren Airbags, Servolenkung oder Bremskraftverstärker in der Regel nicht.
Der Rückruf lässt Erinnerungen an Toyotas Debakel vor vier Jahren wachwerden. Klemmende Gaspedale und rutschende Fußmatten standen damals im Verdacht, für zahlreiche Unfälle mit Todesopfern verantwortlich zu sein. Toyota (Toyota Motor) startete einen weltweiten Rückruf; auf dem wichtigen US-Markt brachen die Verkäufe ein. Der Autobauer musste eine Strafe in den USA zahlen, weil er nach Ansicht der Aufsichtsbehörde die Probleme nicht rechtzeitig gemeldet hatte. Auch damals gab es eine Anhörung vor einem Kongressausschuss.
Immer mehr gleiche Bauteile, eine höhere technische Komplexität und schnellere Entwicklungszyklen steigern einer Untersuchung zufolge das Risiko der Hersteller für Rückrufe. Im vergangenen Jahr seien in den USA mehr als 20,5 Millionen Pkw in die Werkstätten beordert worden, so das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. Toyota rief demnach im Verhältnis zu den Neuzulassungen mehr Wagen zurück als der Durchschnitt in der Branche, GM deutlich weniger.
Zögerte der US-Autoprimus im Falle der Zündschlösser zu lange? Laut "Wall Street Journal" wussten Mitarbeiter schon seit Anfang 2004 von dem Fehler. Der Rückruf startete indes erst im vergangenen Monat. Nach Recherchen der "New York Times" waren in den vergangenen elf Jahren mehr als 260 Beschwerden bei den US-Verkehrsaufsehern eingegangenen über GM-Modelle, die während der Fahrt ausgehen. Die Beamten hätten das Problem jedoch nicht weiter untersucht.
GM hat den Fall inzwischen zur Chefsache gemacht. Die seit Januar amtierende Konzernlenkerin Mary Barra hatte in einem Schreiben an die Belegschaft erklärt, ihr Team habe erst vor einigen Wochen von der Sache erfahren. Sie kündigte eine rückhaltlose Aufklärung an und engagierte dafür den bekannten Anwalt Anton Valukas, der schon den Bankrott der US-Investmentbank Lehman Brothers untersucht hatte.
Der Umgang mit dem gefährlichen Defekt könnte am gerade erst wieder aufpolierten Image von General Motors kratzen. So zeigte die Zeitung "USA Today" online eine Bildergalerie mit tödlich verunglückten Autoinsassen - viele davon Teenager. GM war 2009 in die Insolvenz gerutscht und hatte vom Staat gerettet werden müssen. Mittlerweile steht der Autobauer wieder auf eigenen Beinen; neue Modelle heimsten nach einer langen Durststrecke Preise für ihre Qualität ein. Die zurückgerufenen Fahrzeuge werden nicht mehr gebaut./das/ang/DP/she
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