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Schwieriger Sommer 20.10.2022 15:34:00

Lufthansa-Aktie sinkt: Lufthansa-Chef Spohr erwartet auch 2023 noch Probleme - JV mit Fraport

Lufthansa-Aktie sinkt: Lufthansa-Chef Spohr erwartet auch 2023 noch Probleme - JV mit Fraport

Die Lufthansa rechnet auch für das kommende Jahr mit Kapazitätsproblemen an den Flughäfen und im Luftraum.

Laut aktuellen Planungen strebt der Konzern im Jahr 2023 ein Angebot an, das im Schnitt rund 85 Prozent des Volumens aus dem Vorkrisenjahr 2019 umfasst. Diese Steigerung um rund 10 Prozentpunkte werde schon alle Beteiligten an die Grenzen dessen bringen, was sie an Wachstum bewältigen können, sagte Vorstandschef Carsten Spohr in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

"Indem wir unser Angebot im nächsten Jahr noch nicht vollständig auf das Niveau von 2019 erhöhen, ergibt sich schon mal der erste Puffer", sagte Spohr. Sein Unternehmen stelle derzeit jeden Monat rund 1000 neue Leute ein und habe stark in IT-Systeme investiert. Letztlich müsse man sich darauf verlassen, dass alle beteiligten Dienstleister, Hersteller und Behörden ihre Hausaufgaben machten. "Der Luftverkehr ist ein hochkomplexes System und Tag für Tag eine grosse Herausforderung, insbesondere durch knappe Ressourcen. Wahrscheinlich auch noch im nächsten Jahr."

Der Steuerung des Luftraums komme eine ganz besondere Bedeutung zu. Die Lotsen müssten effizienter und grenzübergreifend eingesetzt werden, verlangte Spohr. Er kritisierte den nach wie vor uneinheitlichen Luftraum und die fehlende Zusammenarbeit der nationalen Flugsicherungsorganisationen. Wegen ineffizienter Routen werde in Europa immer noch rund 10 Prozent mehr Treibstoff verflogen als es technisch notwendig sei. "Ein einheitlicher europäischer Luftraum ist die grösste Einzelmassnahme zur CO2-Reduktion, die seit Jahrzehnten in Europa nicht umgesetzt wird."

Grundsätzlich rechnet der Lufthansa-Chef trotz Corona, Energiepreis-Krise und Ukraine-Krieg mit einer weiteren Erholung des Geschäfts. Er sagte: "Die Menschen wollen weltweit wieder fliegen. Wir erleben eine stark wachsende Nachfrage und fliegen aktuell an der Auslastungsgrenze." Er gehe davon aus, dass die positiven Effekte überwiegen werden. So habe sich Japan gerade wieder für den Tourismus geöffnet und auch in China werde es wieder mehr Möglichkeiten geben. "Zudem kommen die Geschäftsreisenden zurück. Da sind wir derzeit bei rund 70 Prozent des Umsatzniveaus von vor der Corona-Krise."

Zudem sei die anstehende Rezession keine weltweite. Der Lufthansa-Konzern verkaufe nur noch jedes dritte Ticket am deutschen Markt. "Die Nachfrage aus den USA brummt, auch aus Südostasien kommen positive Signale", schilderte Spohr.

Die zuletzt deutlich gestiegenen Ticketpreise interpretiert der Lufthansa-Chef als Normalisierung. "Vor der Pandemie hat das riesige Überangebot bei anderen Anbietern zu Absurditäten wie den Neun-Euro-Tickets geführt. Inzwischen ist das Fliegen wegen des knapperen Angebots bei starker Nachfrage teurer geworden, bleibt aber immer noch erschwinglich. 60 oder 70 Euro sind aus meiner Sicht ein fairer Einstiegstarif, für das, was geboten wird."

Fraport und Lufthansa gründen JV für besseren Flughafen-Service

Fraport und die Lufthansa verstärken ihre Zusammenarbeit am Flughafen Frankfurt. Wie der Flughafenbetreiber mitteilte, hat er mit der Deutschen Lufthansa ein paritätisches Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen "FraAlliance" gegründet. Bei dem Joint Venture geht es um die Verbesserung der Produkt- und Servicequalität am Flughafen Frankfurt, insbesondere eine bessere Zusammenarbeit bei Serviceleistungen am Terminal 1.

"Mit dem Gemeinschaftsunternehmen schaffen wir eine schnelle und schlagkräftige Einheit, mit der wir unsere gemeinsamen Interessen bündeln und das Angebot für Fluggäste weiter verbessern können", sagte Fraport-Vorstandsmitglied Pierre Dominique Prümm laut Mitteilung. "Dies ist ein wichtiges Signal für die mittel- und langfristige Perspektive des Flughafens Frankfurt."

Auf XETRA fällt die Lufthansa-Aktie am Donnerstag zeitweise um 1,17 Prozent auf 6,68 Euro. Die Fraport-Aktie gibt daneben um 0,75 Prozent auf 36,89 Euro nach.

FRANKFURT/BERLIN (awp international/Dow Jones Newswires)

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Bildquelle: Bocman1973 / Shutterstock.com,Keystone,Vacclav / Shutterstock.com,Jorg Hackemann / Shutterstock.com

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