Dividendenstrategie |
19.09.2024 23:47:00
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NVIDIA, Meta und andere Growth-Titel als Dividendenaktien - bringt das Gefahren mit sich?
Mit dividendenstarken Wachstumsaktien schlagen Anleger auf den ersten Blick zwei Fliegen mit einer Klappe. Jedoch könnte dies auch als ein schlechtes Zeichen gewertet werden.
• Experten sehen darin ein gutes Zeichen
• Bestes aus beiden Welten: Wachstum plus stabile Ausschüttungen
Traditionell werden Dividendenzahlungen mit hochsoliden, etablierten Unternehmen verknüpft, die bereits ihre rasanteste Wachstumsphase hinter sich haben. Anstatt das verdiente Geld direkt wieder für eine weitere Expansion zu investieren, geben sie nun einen grossen Teil ihrer Gewinne an die Anteilseigner zurück. Unternehmen, die erfahrenen Börsianern direkt einfallen, reichen hier von Konsumgüter-Aktien wie Coca-Cola, McDonald's, Procter & Gamble oder Nestlé über Pharmariesen wie Johnson & Johnson bis hin zu Öl-Papieren wie Shell, BP oder ExxonMobil. Allerdings: Es darf nicht übersehen werden, dass vermehrt auch Growth-Aktien wie jene von NVIDIA, Alphabet und Meta Platforms zwar eine noch bescheiden anmutende, aber stetig steigende Dividende bieten. Ist dies für Anleger positiv zu bewerten - oder birgt dies vielmehr grosse Gefahren?
Tech-Giganten zahlen Dividenden
Zur Überraschung vieler haben mehrere führende Technologieunternehmen vor kurzem begonnen, vierteljährliche Dividenden auszuschütten. Meta Platforms, Alphabet und Salesforce schütten neuerdings nun Dividenden an ihre Aktionäre aus, während NVIDIA die bereits seit Jahren gezahlten Dividenden noch deutlich aufgestockt und ihre Ausschüttung um beeindruckende 150 Prozent erhöht hat. Diese Entwicklung hat bei einigen Anlegern allerdings die Frage aufgeworfen, ob diese Technologiegiganten in eine Phase langsameren Wachstums eintreten.
"Meta und Google, die Dividenden zahlen, sind ein Anzeichen dafür, dass sie eine Grösse erreichen, bei der das Wachstum zu reifen beginnt", kommentiert Randy Hare, Forschungsdirektor bei der Huntington National Bank, gegenüber "MarketWatch". Auch wenn diese Unternehmen ihre schnelle Expansionsphase hinter sich lassen, bedeute das allerdings nicht unbedingt das Ende des Wachstums. So haben Microsoft und Apple in der jüngeren Vergangenheit bewiesen, dass Dividendenzahlungen mit einer starken Performance einhergehen können. Seit der Einführung der Dividende im Jahr 2003 hat Microsoft eine annualisierte Rendite von 16 Prozent erzielt, verglichen mit 10,8 Prozent im S&P 500. Die Zahlen von Apple sind sogar noch beeindruckender: Mit einer annualisierten Rendite von 23,2 Prozent seit 2012 liegt die Aktie weit vor dem breiten Markt.
Dividenden als Strategie für finanzielle Disziplin
Dividendenausschüttungen sind keineswegs ein Zeichen für mangelnde Innovation, sondern können sogar ein Zeichen für ein klügeres Finanzmanagement sein, meint denn auch der "MarketWatch"-Aktienmarktexperte Michael Brush. Für einige Unternehmen ist die Rückgabe von Kapital an die Aktionäre eine strategische Entscheidung, die die Disziplin fördert und die Wahrscheinlichkeit schlechter Investitionsentscheidungen verringert. "Wenn man Geld an die Aktionäre zurückgibt, verringert sich die Bargeldposition, was dazu beitragen kann, dass Manager keine dummen Fehler machen", erklärte Hare und nannte Apples Vorstoss in das autonome Fahren als Beispiel für eine Fehlinvestition. Apple investierte viel in diesen Bereich, um dann seine Bemühungen aufgrund mangelnder Rendite einzustellen.
Ähnliche Fehltritte wurden demnach bei Metas Investitionen in das Metaverse beobachtet, die noch keine greifbaren Ergebnisse gebracht haben. "Die Verpflichtung zu einer Dividende sorgt für Disziplin", sagte John Buckingham vom Prudent Speculator und betonte, dass Dividenden eine striktere Kapitalallokation erzwingen und das Management davon abhalten können, Barreserven für unrentable Unternehmen zu verschwenden. Die langfristige Performance von Dividendentiteln unterstützt diese Sichtweise. Eine Untersuchung von Morningstar zeigt, dass zwischen 1927 und 2023 dividendenzahlende US-Aktien im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 10,3 Prozent erzielten und damit besser abschnitten als nicht-dividendenzahlende Aktien, die ihren Investoren im gleichen Zeitraum durchschnittlich 8,7 Prozent einbrachten.
Dividenden von Wachstumstiteln: Drei positive Faktoren
Auch wenn einige Anleger von den bescheidenen Dividendenrenditen der Tech-Giganten, die oft unter einem Prozent liegen, unbeeindruckt sein mögen, gebe es laut Kieran Kirwan, Senior Investment Strategist bei ProShares, drei gute Gründe, diese Ausschüttungen ernst zu nehmen. Erstens ist zu erwarten, dass die Dividenden dieser Technologieunternehmen bei weiterem Wachstum stetig steigen werden. Zweitens signalisiert die Einführung einer Dividende das Vertrauen der Unternehmensleitung in die langfristigen Aussichten des Unternehmens. "Es ist wahrscheinlich das stärkste Signal, das ein Unternehmen aussenden kann: Dass es zuversichtlich in die Zukunft blickt", so Kirwan. Eine Dividendenkürzung kann bei den Anlegern hingegen Zweifel und Verkaufsdruck auslösen, so dass die Unternehmen darauf achten, nur solche Ausschüttungen vorzunehmen, von denen sie glauben, dass sie sie aufrechterhalten können. Drittens erweisen sich Dividenden oft als attraktiver als Aktienrückkäufe, die falsch geplant sein oder zur Vernichtung von Shareholder Value führen können. Will Muggia, CEO von Westfield Capital Management, weist ebenfalls darauf hin, dass "wir bei vielen Tech-Unternehmen eine Menge Wertvernichtung durch schlecht getimte Aktienrückkäufe erlebt haben." Dividenden hingegen böten den Anlegern eine stabile Rendite und erhöhten die Attraktivität der Aktie, was sie sowohl für einkommensorientierte Anleger als auch für solche, die Kapitalwachstum anstreben, attraktiv macht.Welche Unternehmen bieten das Beste aus beiden Welten?
Neben den allseits bekannten Tech-Platzhirschen Meta, Alphabet und NVIDIA gibt es einige weitere Growth-Aktien, die mittlerweile eine stabile Dividende zahlen. Kirwan, der den ProShares S&P Technology Dividend Aristocrats ETF verwaltet, hebt Unternehmen wie Jack Henry & Associates und Badger Meter hervor, die beide seit Jahrzehnten kontinuierlich ihre Dividenden erhöht haben. Broadcom, ein Chiplieferant an der Spitze der KI-Entwicklung, verzeichnete in den letzten fünf Jahren ein zweistelliges Umsatzwachstum, das ein jährliches Dividendenwachstum von 21 Prozent unterstützte. Weitere bei Experten beliebte Titel sind Microsoft, QUALCOMM und IBM, die alle eine Mischung aus Rendite und Wachstumspotenzial bieten. Selbst neuere Dividendenzahler wie Meta und Alphabet haben gezeigt, dass sie Aktionäre belohnen und gleichzeitig in ihre Zukunft investieren können. Buckingham: "Ich würde es lieber sehen, wenn die Unternehmen etwas Kapital an die Anleger zurückgeben und trotzdem in ihr Geschäft investieren. Sie können alles schaffen."
Ein breiterer Trend hin zu Dividendeninvestitionen in Technologieunternehmen
Der Anstieg der dividendenzahlenden Technologiewerte spiegelt einen breiteren Trend am Markt wider. Die Anleger suchen zunehmend ein Gleichgewicht zwischen wachstumsstarken Chancen und stabilen, langfristigen Erträgen. Dividendenwerte, insbesondere aus dem Technologiesektor, sind ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie geworden. Aus Anlegersicht bieten Dividenden nicht nur einen regelmässigen Einkommensstrom, sondern auch ein Signal für die Stabilität und die langfristigen Aussichten eines Unternehmens. "Dividenden machen eine Aktie für einen breiteren Anlegerkreis attraktiv", erklärt Muggia. Dies gelte insbesondere in einer Zeit, in der niedrigere Zinsen mehr Anleger auf der Suche nach Rendite zu wachstumsstarken Aktien treiben dürften. Auch wenn die Renditen auf den ersten Blick niedrig erscheinen, kann das Wachstumspotenzial von Technologieunternehmen diese Dividenden im Laufe der Zeit immer wertvoller machen. Für Anleger, die sowohl Einkommen als auch Wachstum anstreben, können den zitierten Experten zufolge dividendenstarke Tech-Aktien das Beste aus beiden Welten bieten.
Redaktion finanzen.ch
Dieser Text dient ausschliesslich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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