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08.02.2024 23:35:00
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Trotz Beteiligung an ChatGPT-Alternative Google Bard: Alphabet löst Verbindung zu KI-Unternehmen Appen
Die Google-Mutter Alphabet beendet ihre Zusammenarbeit mit dem australischem KI-Datenunternehmen Appen Limited. Dabei hatte dieses noch beim Training ihres KI-Textroboters Bard geholfen.
• Appen zeigt sich überrascht und enttäuscht
• Appen hat wohl Schwierigkeiten bei der Umstellung auf generative KI
Die Google-Mutter Alphabet hatte zunächst nur sehr zögerlich auf den Vorstoss des kalifornischen Startups OpenAI reagiert, das mit seinem Textroboter ChatGPT seit November 2022 in wenigen Wochen über 100 Millionen User gewonnen hatte. Zunächst wurde der KI-Chatbot Bard von Google Mitte März 2023 nur auf Englisch in den USA und in Grossbritannien gestartet, erst in den folgenden Monaten kamen weitere Länder hinzu. Umso erstaunlicher ist es - zumindest auf den ersten Blick - dass sich der Google-Mutterkonzern mitten im laufenden KI-Wettrennen von seinem Partner Appen trennt.
Überraschende Trennung
Wie aus einer Mitteilung von Appen an die Australian Securities Exchange hervorgeht, hat Alphabet nach einem "strategischen Überprüfungsprozess" die vertraglichen Bindungen gekündigt. Dies habe zur Folge, dass mit Wirkung zum 19. März 2024 sämtliche gemeinsamen Projekte eingestellt werden. Man habe "keine vorherige Kenntnis von Googles Entscheidung, den Vertrag zu kündigen" gehabt.
"Dies sind unerwartete und enttäuschende Neuigkeiten", erklärte Appen weiter. Die Enttäuschung ist verständlich, schliesslich beliefen sich im Jahr 2023 die Einnahmen aus der Zusammenarbeit mit Alphabet auf 82,8 Millionen Dollar, das ist etwa ein Drittel des Jahresumsatzes von Appen in Höhe von 273 Millionen Dollar, so ein Bericht von "CNBC".
Wie das Unternehmen erklärte, will es sich nun angesichts dieser Entwicklung auf das Umkrempeln seines Geschäfts sowie das Kostenmanagement konzentrieren. "Appen wird seine strategischen Prioritäten sofort anpassen", wurde verkündet.
Schwierigkeiten bei Appen
Appen ist ein Datenunternehmen für künstliche Intelligenz. Es hat beim Training des Google-Chatbots Bard sowie anderer KI-Produkte geholfen. Daneben half das in Australien ansässige Unternehmen auch beim Training der KI-Modelle anderer Tech-Riesen - zu seinen Kunden zählen etwa auch Microsoft, Apple, Meta und Amazon.
Doch trotz solch namhafter Kunden und des derzeitigen KI-Hypes kämpft Appen schon seit längerem mit Schwierigkeiten, darunter Umsatzrückgänge, die Abwanderung von Führungskräften sowie der Verlust von Kunden. Bereits im September hatte "CNBC" zudem berichtet, dass Appen Schwierigkeiten bei der Umstellung auf generative KI habe. Ehemalige Mitarbeiter würden dies auf jahrelange Schwächen bei der Qualitätskontrollen sowie der Organisationsstruktur zurückführen, so der US-Sender.
LLMs benötigen vor allem Prozessoren
Appen leidet unter den grossen Fortschritten, welche in der KI in letzter Zeit gemacht wurden. Denn die grossen Sprachmodelle (Large Language Models - LLMs), welche die Grundlage für Dienste wie ChatGPT oder Bard bilden, benötigen Dienstleistungen wie sie Appen bereit stellt nicht mehr so sehr, weil sie das digitale Universum durchforsten, um anspruchsvolle Antworten und fortschrittliche Bilder zu generieren. Deshalb werde laut CNBC inzwischen mehr Geld für die erforderlichen Prozessoren und weniger für Appen ausgegeben.
Zusätzlich belastet wurde das Verhältnis zwischen Alphabet und Appen noch dadurch, dass die Australier ihren freien Mitarbeitern aus Sicht von Alphabet jahrelang zu niedrige Löhne zahlten. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren überrascht die Beendigung der Geschäftsbeziehung dann doch nicht so sehr.
Redaktion finanzen.ch
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