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Trotz Archegos-Belastung 27.04.2021 17:49:41

UBS-Aktie deutlich schwächer: Mehr als erwartet verdient - Veränderungen im Management

UBS-Aktie deutlich schwächer: Mehr als erwartet verdient - Veränderungen im Management

Die UBS hat ihren Gewinn im ersten Quartal dank höherer Einnahmen und geringerer Kreditrisiken gesteigert.

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Allerdings schmälerte der Zahlungsausfall eines US-Kunden im Prime-Brokerage-Geschäft, womit der US-Hedgefonds Archegos gemeint ist, den Gewinn spürbar. Die Erwartungen der Analysten übertraf die Schweizer Bank.

Der Nettogewinn kletterte auf 1,82 Milliarden US-Dollar von 1,6 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten in einem von der Bank selbst veröffentlichten Konsens mit einem Nettogewinn von 1,6 Milliarden gerechnet. Das Ergebnis je Aktie betrug 49 Cent. Der Zahlungsausfall von Archegos sorgte für eine Gewinnbelastung von 434 Millionen Dollar.

Der Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos hatte dem heimischen Rivalen Credit Suisse milliardenschwere Verluste beschert.

In der Risikovorsorge konnte die UBS eine Auflösung von 28 Millionen Dollar vornehmen, nachdem sie im Vorjahr noch 268 Millionen Dollar wegen ausfallgefährdeter Kredite zurückgestellt hatte. Vor Steuern verdiente die Bank 2,3 Milliarden Dollar und damit 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Einnahmen steigerte die Bank auf 8,7 Milliarden Dollar von 7,9 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Hier hatte die Analystenprognose auf 8,4 Milliarden gelautet.

UBS ernennt neuen Digital-Chef und neue Chef-Juristin

Die UBS hat zusammen mit den Quartalszahlen auch zwei Ernennungen bekannt gegeben. Es sind dies mit Mike Dargan ein neuer Digital-Chef und mit Barbara Levi eine neue Chefjuristin. Sie ersetzt den langjährigen Chefjuristen Markus Diethelm, der als Senior Advisor die Bank noch eine Zeit berät.

Dargan wird seinen Job als Chief Digital and Information Officer (CDIO) und Mitglied der Konzernleitung am 1. Mai übernehmen. Die neue CDIO-Organisation werde eine entscheidende Rolle dabei spielen, den Einsatz von Technologie weiter voranzutreiben, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Bank wolle damit ein "klares Differenzierungsmerkmal" haben.

Die CDIO-Organisation ersetzt den Angaben zufolge die frühere Funktion des Group Chief Operating Officer (GCOO). Zu CDIO werden die Bereiche Group Technology und Group Corporate Services gehören. Auf die Unternehmensbereiche ausgerichtete Aufgaben in Group Operations würden in die jeweiligen Unternehmensbereiche verlagert, heisst es. Die unternehmensweit genutzten Dienstleistungen von Group Operations würden weiter aus der CDIO-Organisation heraus erbracht. Dargan ist seit seinem Eintritt bei UBS im Jahr 2016 Head Group Technology.

Des weiteren wird Barbara Levi am 1. November 2021 die Nachfolge von Markus Diethelm als "Group General Counsel" oder Chefjuristin antreten. Diethelm habe nach 13 Jahren beschlossen, auf dieses Datum hin von seiner derzeitigen Aufgabe zurückzutreten. Er werde die Bank bis ins Jahr 2022 als Senior Advisor unterstützen und in dieser Funktion für bestimmte laufende Rechtsstreitigkeiten zuständig sein.

Levi stösst von der Rio Tinto Group zu UBS, wo sie seit Januar 2020 als Chief Legal Officer & External Affairs und davor als Group General Counsel und Mitglied des Executive Committee tätig war. Von 2004 bis 2019 arbeitete sie für den Novartis-Konzern in verschiedenen Führungspositionen, darunter als Group Legal Head, M&A and Strategic Transactions, als Global Legal Head & General Counsel von Sandoz und als Global Legal Head, Product Strategy & Commercialization für die Pharmadivision von Novartis. Sie ist ausgebildete Juristin und am US Supreme Court sowie in Mailand und im Bundesstaat New York als Anwältin zugelassen.

So reagiert die UBS-Aktie

Die Aktien der UBS gehörten am Dienstag nach Quartalszahlen zu den schwächsten Titeln am Schweizer Markt. Für eine negative Überraschung sorgte die grösste Schweizer Bank vor allem wegen dem unerwartet hohen Verlust aus dem Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos.

Zum Handelsschluss notierten die UBS-Aktien an der SIX noch um 1,98 Prozent im Minus auf 13,84 Franken. Kurz nach Handelseröffnung waren sie noch bis auf 13,56 Franken abgesackt.

Der enttäuschende Archegos-Verlust nehme den "Glanz" von den eigentlich starken Resultaten der UBS, kommentiert etwa JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein. Diese lägen zwar sogar einschliesslich der Archegos-Verluste innerhalb der Erwartungen des Marktes, wie er einräumt. Allerdings gebe es mit dem Hedgefonds-Fall nun auch bei der UBS Fragezeichen bezüglich ihres Risikomanagements, so der Experte.

Auch die ZKB weist darauf hin, dass die UBS die Erwartungen trotz der unerwarteten Handelsverluste wegen Archegos habe übertreffen können: Die Bank habe den Rückenwind des Marktumfelds zu nutzen gewusst, lobt Analyst Michael Kunz. So wirkten auch die Neugeldzuflüsse im Wealth Management wie auch im Asset Management überzeugend. "Im Vergleich zum in Turbulenzen geratenen Lokalrivalen CS Group macht die UBS derzeit den stabileren und verlässlicheren Eindruck", so der ZKB-Experte.

Während das Investment Banking vom Archegos-Verlust beeinträchtigt wurde, hat das wichtige Vermögensverwaltungsgeschäft der UBS die Erwartungen der Experten etwas übertreffen können, was diese vor allem auf die starke Entwicklung der Finanzmärkte zurückführen. Auch die Neugeld-Zuflüsse seien aber etwas höher ausgefallen als erwartet.

Diskutiert werden von den Experten auch die höher als erwartet ausgefallenen Kosten, die entsprechend auch auf dem Vorsteuerergebnis lasteten. Für ZKB-Analyst Kunz ist dies allerdings keine sonderliche Überraschung: Bei Grossbanken führe eine Unterschätzung des Ertrags "automatisch" zu einer Unterschätzung der Kosten, kommentiert er. Die Cost/Income-Ratio treffe mit 73,8 Prozent jedoch genau die Erwartungen.

Für das zweite Quartal dürfte nun eine wieder niedrigere Kundenaktivität die Erträge beeinflussen. Allerdings sollten laut den Experten im Gegenzug die gestiegenen Vermögen in den kommenden Monaten einen positiven Effekt auf die Gebührenerträge haben. Die zusätzlichen Kosten aus dem Archegos-Fall im zweiten Quartal seien dagegen "nicht materiell", meint RBC-Analystin Anke Reingen.

Etwas enttäuscht zeigen sich die JPMorgan-Experten von der Ankündigung jährlicher Bruttoeinsparungen über 1 Milliarde bis 2023. Er habe auf Nettoeinsparungen in dieser Höhe gehofft, meint Analyst Abouhossein. Insgesamt scheine es bei der Strategie des neuen CEO Hamers vor allem darum zu gehen, Technologie einzusetzen und die einzelnen Geschäfte enger zusammenzuführen. Ein umfassendes Strategie-Update will Hamers erst mit Vorlage der Jahresergebnisse 2021 liefern.

DJG/mgo/cbr

FRANKFURT (Dow Jones) / (awp)

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Bildquelle: 360b / Shutterstock.com,Pincasso / Shutterstock.com

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