18.12.2024 09:45:36
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Unicredit sichert sich weitere Commerzbank-Anteile
(Ausführliche Fassung)
FRANKFURT/MAILAND (awp international) - Die italienische Grossbank Unicredit hat ihre Beteiligung über Finanzinstrumente an der Commerzbank weiter ausgebaut. Der Gesamtposition betrage nun rund 28 Prozent, teilte die Unicredit am Mittwoch in Mailand mit. Etwa ein Drittel davon halten die Italiener eigenen Angaben zufolge über direkte Beteiligungen, die übrigen 18,5 Prozent über Finanzinstrumente. Der Schritt stehe im Einklang mit dem Ziel, die Beteiligung auf 29,9 Prozent auszubauen, und unterstreiche den Glauben an einen starken deutschen Bankensektor, hiess es. Die Commerzbank-Aktie zog im frühen Handel 3 Prozent an.
Die Unicredit hatte Anfang September den Teilausstieg des Bundes genutzt und war im grossen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Inklusive Finanzinstrumenten hatte sich das Institut zuletzt rechnerisch bereits 21 Prozent der Anteile gesichert. Damit würde die Unicredit die grösste Commerzbank-Aktionärin noch vor dem deutschen Staat. Zudem hatte das Geldhaus im September die Erlaubnis beantragt, seinen Anteil auf bis zu 29,9 Prozent aufzustocken.
Der Bund hat entschieden, bis auf Weiteres keine Commerzbank-Aktien mehr zu verkaufen. Er hatte die Commerzbank im Zuge der Finanzkrise gestützt. Die Bundesregierung lehnt die Übernahmepläne der Unicredit ab. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach im September von einer "unfreundlichen Attacke." Im Zuge des Einstiegs der Unicredit war auch Kritik am Aktienverkauf des Bundes aufgekommen.
Durch die nun erfolgte Aufstockung wird ein Übernahmeangebot für Deutschlands zweitgrösste Privatbank zumindest wahrscheinlicher. Ab 30 Prozent wäre die Unicredit verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot vorzulegen.
Unicredit-Chef Andrea Orcel hat immer wieder betont, er sehe umfangreiche Synergien zwischen der Commerzbank und der Mailänder Grossbank. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet im Fall einer Übernahme einen Kahlschlag bei der Commerzbank mit ihren etwa 42.000 Beschäftigten und verweist auf die Übernahme der Hypovereinsbank (HVB) durch die Unicredit im Jahr 2005, die bei dem Münchner Institut zu einem Schrumpfkurs geführt hatte.
Zugleich betont Unicredit, dass ihr Commerzbank-Engagement derzeit lediglich als Investment zu betrachten sei. Die Position habe zudem keine Auswirkungen auf ein paralleles Übernahmeangebot für die italienische Banco BPM . Die Unicredit hatte Ende November ihren Plan publik gemacht, den heimischen Rivalen übernehmen zu wollen - stösst jedoch auf Widerstand.
An der Börse hatten die Avancen der Unicredit um die Banco BPM die Fantasie bei den Commerzbank-Anlegern auf eine Übernahme zunächst verpuffen lassen. Marktbeobachter halten zwei grosse Übernahmen in kurzer Zeit nämlich für "eher unrealistisch". Zuletzt berappelte sich der Commerzbank-Kurs aber wieder und die Aktie steht wieder bei knapp 16 Euro. Das Zwischenhoch von Anfang Oktober liegt bei fast 17 Euro. Die Commerzbank ist an der Börse momentan 20 Milliarden Euro wert./als/lew/ngu/stk
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