Misstrauen, Streit und Ponys |
30.07.2021 23:51:00
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Kryptowährung mit Fokus auf Anonymität: Diese Fakten sind über Monero bekannt
Der Name der Digitalwährung Monero stammt aus der Kunstsprache Esperanto und bedeutet übersetzt "Münze". Hinter der Währung steckt jedoch mehr als nur ein einfaches Zahlungsmittel. Vor allem die Anonymität ist bei Monero wichtig - und das trifft zu einem grossen Teil auch auf das Team im Hintergrund zu.
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Es gibt jedoch noch einen weiteren grossen Unterschied zu Bitcoin & Co.: Monero legt einen noch deutlich grösseren Wert auf den Schutz der Privatsphäre und die Anonymität der Nutzer. Die Transaktionen innerhalb der Währung werden zwar auch in einer Blockchain hinterlegt, jedoch ist diese praktisch uneinsehbar. Nur mit einem bestimmten Code-Schlüssel bekommen Nutzer ihre eigene Transaktionshistorie angezeigt. Die anderer Monero-User bleibt geheim - anders als bei Bitcoin, wo Transaktionen zwar anonym sind, aber von jedem eingesehen werden können. Aufgrund dieser Eigenschaft hat Monero der grössten Kryptowährung auch bereits den Rang der beliebtesten Digitalwährung für kriminelle Geschäfte abgelaufen.
Da Monero einen so grossen Wert auf Privatsphäre und Anonymität legt, ist es nicht sehr verwunderlich, dass auch über die Entwickler hinter der Digitalwährung wenig bekannt ist. Lediglich zwei Personen aus dem aktuellen Core Team, das die Weiterentwicklung der Währung beaufsichtigt, sind namentlich bekannt. Alle weiteren Mitglieder treten unter einem Pseudonym auf - wie auch der eigentliche Initiator hinter dem digitalen Token. Um die Geschichte hinter Monero zu verstehen, muss man jedoch noch einen Schritt weiter zurückgehen.
Abspaltung von Bytecoin und Zerwürfnis
Monero entstand im Jahr 2014 als Split der Internetwährung Bytecoin. Die ebenfalls sehr erfolgreiche Kryptowährung geriet damals in diversen Foren in die Kritik, da bereits 80 Prozent der verfügbaren Token geschürft worden waren, bevor die Währung einer grösseren Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. Einige Mitglieder der Krypto-Community warfen den Machern von Bytecoin daraufhin mangelnde Transparenz, die Zentralisierung einer eigentlich dezentralen Währung und sogar Betrug vor, da sie angeblich nur in die eigene Tasche wirtschaften würden. Im Frühjahr 2014 stellte der Nutzer "thankful_for_today" daher die Codebasis für eine Abspaltung von Bytecoin in einem der Foren vor - und fand schnell Anhänger.
Bei Monero, das ursprünglich noch BitMonero hiess, sollte es kein sogenanntes Pre-Mining vor dem öffentlichen Release geben, ausserdem sollte es möglich sein, die Währung auch mit normalen Rechnern und ohne spezielle Hardware zu schürfen. Während bei diesen Punkten Einigkeit herrschte, kam es kurz nach dem Launch von BitMonero bei anderen Details jedoch zu Unstimmigkeiten. Zwischen dem Gründer "thankful_for_today" und der Community entwickelte sich daher ein Streit über den weiteren Entwicklungskurs der Währung, der schliesslich in einem Zerwürfnis endete. Ein sogenanntes Core Team hat daraufhin eine weitere Fork umgesetzt und Monero ins Leben gerufen - mit der Unterstützung eines Grossteils der Community. Auch heute noch überwacht ein Kernteam bestehend aus sieben Mitgliedern die Entwicklung von Monero, der Nutzer "thankful_for_today" ist jedoch - zumindest unter diesem Namen - aus den einschlägigen Foren verschwunden und auch von BitMonero hört man heute nichts mehr.
Diese Menschen stehen aktuell hinter Monero
Das Monero-Kernteam selbst arbeitet nicht an der Entwicklung der Kryptowährung mit, der Code wird von anderen Entwicklern und Kontributoren geschrieben, die in ihrer Freizeit oder auch als Hauptjob für Monero arbeiten. Anders als das Core Team, das für seine Arbeit nicht bezahlt wird, erhalten einige der Entwickler dafür auch Geld. Das Core Team selbst sieht sich als überwachende Instanz, deren Mitglieder so lange dabei bleiben, wie es ihre Zeit erlaubt oder die Community zulässt. Dass gerade Letzteres nicht ewig sein wird, ist dem Kernteam laut eigenen Angaben - und wohl auch mit Blick auf die Geschichte von "thankful_for_today" - bewusst.
Aus dem aktuellen Kernteam sind zwei Personen mit ihrem richtigen Namen bekannt, fünf weitere werden lediglich mit ihrem Pseudonym auf der Monero-Webseite gelistet. Am bekanntesten in der Kryptowelt ist wohl Riccardo Spagni, der im Internet auch unter dem Namen "fluffypony" auftritt und so etwas wie das Gesicht von Monero ist. Er nimmt auch regelmässig an entsprechenden Branchentreffen teil und gibt Interviews.
Anonymität scheint ihm überhaupt weniger wichtig zu sein als seinen Mitstreitern, denn in einem Beitrag für "Steemit" hat Spagni vor einiger Zeit selbst ungewöhnlich viel von sich preisgegeben. So lebt er laut eigenen Angaben in der südafrikanischen Stadt Plettenberg Bay und ist seit dem 10. Oktober 2010 mit Saskia verheiratet - angeblich, weil dieses Datum besonders leicht zu merken sei. Die beiden haben zusammen sechs Hunde und in seiner Freizeit beschäftigt sich Riccardo Spagni mit Drohnen, Lego, seiner Uhrensammlung - und damit als "fluffypony" die Kryptogemeinde zu trollen. So teaserte er zum Beispiel im Mai 2017 auf Twitter eine "BEDEUTENDE Monero-Ankündigung" an, nur um dann später eine Video-Parodie zu posten. Dass er damit auch Ausschläge beim Monero-Kurs verursachte, wurde von vielen Seiten kritisiert, schien Spagni aber nicht zu stören.
Das zweite Mitglied aus dem Core Team, das namentlich bekannt ist, heisst Francisco Cabanas. Er soll in Kanada leben und einen Doktor in Physik besitzen. Cabanas, dessen Nickname "ArticMine" lautet, beschäftigt sich seit 2011 mit Kryptowährungen und verfügt über umfangreiche Geschäftserfahrungen, auch mit gemeinnützigen Unternehmen.
Daneben gehören noch "othe", "smooth", "tacotime", "luigi1111" und "NoodleDoodle" zum Monero-Kernteam. Über sie ist - abgesehen von diesen Namen - jedoch kaum etwas Persönliches bekannt oder es kursieren widersprüchliche Angaben. So soll zum Beispiel "luigi1111" aus dem Mittleren Westen der USA stammen, seit 2013 bei mehreren Kryptowährungen involviert gewesen sein und im normalen Leben als Systemadministrator arbeiten. Auf anderen Internetseiten heisst es hingegen, er würde als Vollzeitjob Rennräder testen. Solche Angaben sind also mit Vorsicht zu geniessen.
Monero setzt auf Spenden und eigenen Forschungszweig
Das Monero-Entwicklungsteam umfasst daneben mehr als 200 Mithelfende, die zum Teil unter ihrem richtigen Namen und zum Teil unter einem Pseudonym auftreten. Neben dem Core Team und den Entwicklern gibt es auch noch ein Monero Research Lab, das aus Akademikern, Wissenschaftlern und Forschern aus den Bereichen Mathematik und Kryptographie besteht und unter anderem am CryptoNote-Protokoll forscht.
Finanziert wird das Team hinter Monero durch Spenden aus der Community. In der Anfangszeit hat darüber hinaus auch das ursprüngliche Core Team dem Projekt finanziell unter die Arme gegriffen, wenn die Spenden nicht ausgereicht haben. Dabei wurde vor allem in die Infrastruktur investiert, die die Digitalwährung am Laufen hält und somit den Grundpfeiler von Monero bildet.
Redaktion finanzen.ch
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