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10.01.2025 18:24:36

Aktien Frankfurt Schluss: Dax nach US-Arbeitsmarktbericht unter Druck

FRANKFURT (awp international) - Ein starker Arbeitsmarktbericht aus den USA hat am Freitag auch den deutschen Aktienmarkt belastet. Die Sorgen vor dort vorerst ausbleibenden Zinssenkungen wurden davon bestärkt, dass die US-Wirtschaft im Dezember deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen hat als erwartet. Umgekehrt ging die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten überraschend zurück.

Im Vergleich zu den US-Börsen, die gehörig unter Druck gerieten, zeigte sich der Dax noch relativ robust. Während der New Yorker Dow Jones Industrial zum hiesigen Handelsschluss mit 1,6 Prozent im Minus lag, zeigte der deutsche Leitindex mit einem Abschlag von 0,50 Prozent auf 20.214,79 Punkte relative Stärke. Er behauptete sich damit auch komfortabel über der 20.000-Punkte-Marke. In der Wochenbilanz wurde ein Plus von 1,6 Prozent eingefahren.

Für den MDax mit den mittelgrossen deutschen Werten ging es am Freitag um 0,82 Prozent auf 25.371,22 Zähler bergab.

In einem ersten Kommentar verwies CMC-Markets-Experte Konstantin Oldenburger auf eine auf 43 Prozent gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen in den USA bis Juni auf dem aktuellen Niveau blieben. Dabei paare sich der robuste Arbeitsmarkt mit der Aussicht auf höhere Zölle unter dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump. Gemeinsam spreche beides für eine längere Phase stagnierender Zinsen.

Mit erneuten Drohgebärden hatte dieser der zu Wochenbeginn noch guten Anlegerstimmung zuletzt schon einen Dämpfer verpasst. Der Dax hielt sich im Tagestief aber über seinem 21-Tage-Durchschnitt, der bei Anlegern ein beliebter kurzfristiger Chartindikator ist. Ausserdem behält er seinen Rekord in Sichtweite. Oldenburger zeigt sich daher optimistisch, dass die Bestmarke in den kommenden Wochen übertroffen wird und die Reise dann in Richtung 21.000 Punkte weitergeht.

Im Dax setzten sich am Freitag Mercedes-Benz mit plus 3,7 Prozent an die Spitze. Der Autobauer hatte im abgelaufenen Jahr zwar weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. In der jüngsten Kurs-Schwäche dürfte dies aber bereits eingepreist gewesen sein. Mit ihrer Erholung waren Aktien aus dem Autosektor am Freitag europaweit eine positive Ausnahme.

Auf der Gegenseite büssten die Aktien von Zalando als Dax-Schlusslicht 5,4 Prozent ein. Sie setzten damit ihren jüngsten Abwärtstrend fort. Analystin Georgina Johanan von der Bank JPMorgan rechnet zwar mit einem soliden Schlussquartal des Online-Modehändlers, hält dies aber schon für im Kurs abgebildet.

Umstufungen betrafen im Dax die Aktien der Deutschen Telekom , Wacker Chemie und Eon . Bei der Telekom rät UBS nun zum Kauf, die Titel legten als einer der wenigen Index-Gewinner um 0,6 Prozent zu. Für Wacker Chemie dagegen kassierte das Investmenthaus Stifel das Kaufvotum, die Aktien sackten um 6,3 Prozent ab.

Im Versorgerbereich büssten Eon nach einer Abstufung durch Bank of America 4,5 Prozent ein. Sie lagen damit in etwa gleichauf mit dem Energietechnikkonzern Siemens Energy . Dessen Papiere zollten weiter ihrer beeindruckenden Vorjahresrally Tribut und fielen um 4,6 Prozent.

Im MDax brachen die Aktien des Lkw-Herstellers Traton um mehr als neun Prozent ein. Die Blicke der Anleger richten sich auf die im März anstehende Veröffentlichung der Geschäftszahlen für 2024. Am Donnerstag hatte das Unternehmen dazu Analysten über aktuelle Entwicklungen informiert. Die Äusserungen des Managements hätten einen schwachen europäischen Markt und einen starken nord- und südamerikanischen Markt widergespiegelt, sagte Analyst Michael Aspinall vom Investmenthaus Jefferies.

Dem gegenüber stand im Index mittelgrosser Werte Ströer mit einem Kurssprung um knapp ein Fünftel. Ein Bericht über den möglichen Verkauf des Aussenwerbegeschäfts hatte am Nachmittag die Aktien nach oben katapultiert. Laut einem Händler bringt es viel Fantasie in den Aktienkurs, sollte der Konzern den Bereich für den genannten Preis von 4 Milliarden Euro verkaufen.

In New York waren die Verluste für den technologielastigen Nasdaq 100 mit 1,9 Prozent sogar noch deutlicher als beim Dow. Auf europäischer Bühne fiel der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 am Ende um 0,81 Prozent auf 4.977,26 Punkte. Auch in London und Zürich gab es Verluste.

Der Euro sackte nach den US-Jobdaten ab und kostete zuletzt nur noch 1,0238 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0304 (Donnerstag: 1,0305) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9704 (0,9704) Euro gekostet.

Der Rentenindex Rex sank um 0,19 Prozent auf 124,82 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent. Der Bund-Future verlor 0,22 Prozent auf 131,05 Punkte./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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