Enttäuschende Bilanz |
08.03.2022 22:37:00
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Palantir-Aktie nach Zahlen unter Druck: Wohin geht die Reise für das Palantir-Papier? Morgan Stanley-Analyst klärt auf
Erst vor wenigen Wochen öffnete der US-amerikanische IT-Anbieter Palantir die Bücher zum vierten Quartal 2021 und dem Gesamtgeschäftjahr 2021. Anleger zeigten sich jedoch nicht begeistert und straften das Papier ab. So könnte es für die Palantir-Aktie jetzt weitergehen.
• Wachstum bei Regierungsaufträgen verlangsamt
• Geduld gefragt
Palantir-Aktie seit Jahresbeginn unter Druck
Der Palantir-Aktie ging zuletzt die Luft aus. Im vergangenen Jahr notierte das Papier des US-amerikanischen Softwareunternehmens an der NYSE zeitweise noch deutlich stärker und erreichte am 27. Januar 2021 gar erstmals die Marke von 45,00 US-Dollar. Seit Jahresbeginn schlägt jedoch ein Minus von 39,8 Prozent zu Buche. Damit kostet die Palantir-Aktie zuletzt noch 10,96 US-Dollar (Schlusskurs vom 4. März 2022).
Palantir enttäuscht mit Bilanzvorlage
Der Abwärtsdruck der Aktie wurde zuletzt durch die Veröffentlichung von Finanzdaten deutlich intensiviert. So öffnete der von Alex Karp geführte IT-Konzern, zu dessen Kunden unter anderem Bundesbehörden der US-Nachrichtendienstgemeinschaft zählen, Mitte Februar die Bücher - und verschreckte die Anleger damit. So sank der Gewinn je Aktie im Vergleich zum Vorjahresquartal von 0,03 auf 0,02 US-Dollar und lag damit unter den Schätzungen der Analysten. Auch auf Jahressicht ging der Gewinn je Aktie von zuvor 0,192 auf 0,13 US-Dollar zurück, Experten waren hier von 0,151 US-Dollar ausgegangen. Beim Umsatz konnte Palantir zuletzt aber deutlich zulegen. Nach 322,1 Millionen US-Dollar im vierten Quartal 2020 vermeldete der Konzern nun 432,9 Millionen US-Dollar. Analysten waren nur von einem Anstieg auf 417,7 Millionen US-Dollar ausgegangen. Für das gesamte Geschäftsjahr ging es von vormals 1,09 Milliarden US-Dollar auf 1,542 Milliarden US-Dollar nach oben. Hier lag das Unternehmen knapp über der Erwartung der Strategen von 1,53 Milliarden US-Dollar. Für das erste Quartal 2022 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 443 Millionen US-Dollar, bis 2025 will man ausserdem ein jährliches Umsatzwachstum von 30 Prozent erreichen.
Trotz der positiven Umsatzentwicklung zeigten sich Palantir-Anleger daraufhin verunsichert und schickten das Papier bis zum Handelsschluss am 17. Februar um 16,25 Prozent nach unten auf 11,70 US-Dollar.
Langsameres Wachstum bei Regierungsaufträgen
Doch wie geht es mit dem Aktienkurs des Softwareanbieters weiter? Laut Keith Weiss, Analyst bei der US-Grossbank Morgan Stanley, spreche bei der Palantir-Aktie derzeit einiges für eine weitere Verschärfung des Kursschwunds, es gebe aber auch Argumente für eine Erholung. Zwar hat Palantir im vierten Quartal 64 Verträge über mehr als eine Million US-Dollar abschliessen können, gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank der Gesamtwert aller gebuchten Aufträge aber um sechs Prozent, so Weiss laut "TipRanks". Darüber hinaus hat sich auch das Wachstum bei Regierungsaufträgen - Palantirs Hauptumsatzquelle - verlangsamt. Nach einem Zuwachs von 66 Prozent im zweiten Quartal und 34 Prozent um dritten Quartal beträgt das Plus bei Einnahmen durch Regierungsaufträge im vierten Quartal noch 26 Prozent. Im operativen Geschäft vermeldete der Konzern im letzten Jahresviertel gar einen Verlust von 59 Millionen US-Dollar. "Das Geschäft ist in guter Verfassung, es wächst und die Fundamentaldaten sind beeindruckend, aber es könnte noch ein paar Jahre dauern, bis wir endlich einen Gewinn sehen", so auch die Einschätzung von "InvestorPlace"-Analyst Vandita Jadeja.
Starkes Wachstum bei kommerziellen Kunden
Auf der anderen Seite sei der Umsatzanstieg im vergangenen Quartal und des gesamten Geschäftsjahres 2021 nicht von der Hand zu weisen, wie Weiss betont. Auch müsse man Palantir anrechnen, dass die Gesamtzahl von 237 Kunden deutlich über den Erwartungen der Experten gelegen hatte. Hier war man vor der Zahlenvorlage von lediglich 219 Kunden ausgegangen. Ein häufiger Kritikpunkt sei auch, dass es Palantir an kommerziellen Kunden mangle, hier sei im vergangen Quartal laut Weiss aber eine starke Dynamik zu beobachten gewesen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat das Unternehmen seinen US-Umsatz im kommerziellen Bereich um 132 Prozent gesteigert. Innerhalb von zwölf Monaten habe man die Anzahl der kommerziellen Kunden ausserdem von 17 auf 80 steigern können.
Palantir-Aktie: Schnelle Erholung dürfte ausbleiben
Trotz beider Positionen dürfte es das Papier dem Experten zufolge schwer haben, eine schnelle Erholung einzuleiten. "Während das US-Commercial-Geschäft gut zu laufen scheint (+80% ex-SPAC-Umsätze), hat es möglicherweise nicht das Gewicht, um ein sich verlangsamendes Regierungsgeschäft auszugleichen und ein Wachstumsziel von 30 Prozent oder mehr aufrechtzuerhalten", so Weiss laut dem Analyseportal. "Hinzu kommen ein flaches Wachstum der Kernumsätze und rückläufige Margen für das Gesamtjahr 2022, und die Aktie wird es wahrscheinlich schwer haben, wieder in Schwung zu kommen." Zwar stufte der Analyst die Palantir-Aktie mit einer "Underweight"-Bewertung ein, sein Kursziel von 24,00 US-Dollar lässt jedoch auf einen Aufwärtstrend schliessen. Damit liegt Weiss' Erwartung 119 Prozent über dem aktuellen Kurs.
Auch Jadeja rechnet nicht damit, dass sich der Kurs der Palantir-Akte allzu schnell wieder nach oben bewegt. "Wenn Sie PLTR-Aktien halten, müssen Sie geduldig bleiben und in den nächsten Jahren durchhalten, um eine gewisse Rendite zu erzielen", so der Rat des Experten. "Erwarten Sie nicht, dass sich die Aktie in nächster Zeit erholen wird. Wenn Sie sich jedoch fragen, ob Sie die Aktie in der Baisse kaufen sollten, halten Sie sich zurück."
Redaktion finanzen.ch
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