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Chinesische Kryptowährung 19.01.2022 21:57:00

Chinas Kryptopläne: Wie WeChat Pay und Alipay dem digitalen Yuan auf die Beine helfen sollen

Chinas Kryptopläne: Wie WeChat Pay und Alipay dem digitalen Yuan auf die Beine helfen sollen

China arbeitet bereits seit mehreren Jahren an einer von der chinesischen Notenbank kontrollierten Kryptowährung. Nach ersten Pilotprojekten geht das digitale Zentralbankgeld nun in eine grössere Testphase, die beliebten Apps WeChat und Alipay sollen bei der Nutzung unterstützen. Experten bezweifeln jedoch, dass es der digitale Yuan in naher Zukunft zu grosser Beliebtheit bringen wird.

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• China macht digitalen Yuan einer breiteren Masse zugänglich
• Chinesische Zentralbank veröffentlicht spezielle Wallet-App
• WeChat Pay und Alipay unterstützen Zahlungen mit e-CNY

Dass die Volksrepublik China kein grosser Fan von Bitcoin und Co. ist, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Stattdessen arbeitet die People's Bank of China bereits seit 2014 an einer eigenen Kryptowährung. Der digitale Yuan - oder auch e-CNY - soll in Zukunft die aktuell im Umlauf befindlichen Scheine und Münzen ersetzen. Da es sich bei dem e-CNY um digitales Zentralbankgeld (CBDC) handelt, hat China - anders als es beim Bitcoin der Fall ist - die volle Kontrolle über die Kryptowährung.

Nach ersten Pilotprojekten in den vergangenen Monaten wurde der digitale Yuan nun einer bereiteren Bevölkerungsschicht zugänglich gemacht, die durchaus eine Affinität zu digitalen Zahlungssystemen besitzt. So gehört die Nutzung der von Tencent beziehungsweise Alibaba etablierten Zahlugngssysteme WeChat Pay und Alipay laut "CNBC" bereits für viele Chinesen zum Alltag. Dies will sich die chinesische Zentralbank offenbar zu Nutzen machen.

Wallet-App für digitalen Yuan in zehn chinesischen Regionen gestartet

In den vergangenen Monaten liefen laut "CNBC" in verschiedenen chinesischen Städten wie Peking, Shenzhen oder Chengdu erste Pilotprojekte, bei denen die Einwohner virtuelle Umschläge mit digitalen Yuan im Gegenwert von je knapp 30 Euro im Rahmen einer Lotterie gewinnen konnten. Insgesamt wurden so laut der Nachrichtenseite mehrere hundert Millionen e-CNY unters Volk gebracht. Nun geht die chinesische Zentralbank einen Schritt weiter. Zwar ist noch kein landesweiter Launch der Digitalwährung geplant, jedoch kann seit Anfang Januar jeder in zehn ausgewählten Regionen, darunter die Millionenstädte Peking und Shanghai, eine neue Wallet-App herunterladen, sich registrieren und anschliessend den digitalen Yuan nutzen. Laut "South China Morning Post" erreichte die App in der Woche nach ihrem Roll-out auch prompt die Spitzenposition der Download-Charts in den App-Stores von Apple und Xiaomi.

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Ausgeben können die Chinesen ihre digitalen Yuan laut "CNBC" etwa beim Online-Händler JD.com, der es auch Drittparteien, die auf seiner Plattform Waren verkaufen, ermöglicht, den e-CNY anzunehmen. Einen weiteren Boost für die Digitalwährung erhofft sich die People's Bank of China offenbar durch eine Zusammenarbeit mit Alipay und WeChat Pay. Beide Zahlungsdienste unterstützen den digitalen Yuan und können auf eine grosse Nutzerbasis zurückgreifen. Laut "Bangkok Post" verfügt Alipay über rund 700 Millionen Nutzer, während WeChat auf mehr als eine Milliarde Nutzer kommt.

Wird die Beliebtheit von WeChat Pay und Alipay für den e-CNY zum Problem?

Die Beliebtheit der beiden Zahlungs-Apps könnte allerdings auch ein Problem für den digitalen Yuan und dessen Wallet-App werden. Gerade die WeChat-App, über die man chatten, bezahlen, ein Taxi oder Essen bestellen kann, ist laut "CNBC" stark in den Alltag der Chinesen integriert. Um sie zum Bezahlen zu nutzen, muss lediglich ein chinesisches Bankkonto mit der App verknüpft werden. Soll aber der digitale Yuan genutzt werden, muss zusätzlich die Wallet-App installiert und mit der App von WeChat oder Alipay verknüpft werden. Alternativ kann natürlich auch nur die App für den digitalen Yuan genutzt und dort das Wallet aufgeladen werden. In jedem Fall ist die Nutzung aber umständlicher.

Analyst Linghao Bao von Trivium China sieht laut "CNBC" daher auch keinen wirklichen Grund, warum die Chinesen auf den digitalen Yuan oder die Wallet-App der Zentralbank umsteigen sollten. "Die grosse Frage, die wir haben, lautet, ob Kunden dies benutzen werden oder nicht. Für mich gibt es keinen starken Anreiz für Kunden zu wechseln", so Bao. WeChat und Alipay könnten somit zu einer direkten Konkurrenz für den digitalen Yuan werden - und vor allem für dessen neue App. "Chinesische Konsumenten stecken so tief in WeChat Pay und Alipay, es ist nicht realistisch, sie zu überzeugen, zu einer neuen Mobile-Payment-App zu wechseln", so Bao weiter. Er lobte allerdings die Integration des e-CNY in die beiden Apps, da es für Chinas Zentralbank aus den genannten Gründen nicht sinnvoll sei, "ihr eigenes Ding zu machen".

Digitaler Yuan mit Vorteilen in der Nische

Bis der digitale Yuan - auch bei einem landesweiten Roll-out - im Alltag angekommen ist, dürfte es also wohl noch etwas dauern. Analysten von "Bloomberg" rechnen laut "Der Aktionär" damit, dass Zahlungen mit dem digitalen Yuan bis 2025 nur neun Prozent am chinesischen Payment-Markt ausmachen werden. Selbst bis 2040 dürften es laut der Prognose nur 15 Prozent sein. Auch Paul Triolo von der Eurasia Group glaubt laut "CNBC" nicht, dass das Transaktionsvolumen mit dem digitalen Yuan in naher Zukunft auch nur annähernd mit dem von WeChat Pay oder Alipay wird mithalten können. Er denkt jedoch, dass der digitale Yuan seinen Platz in einer Nische finden und etwa einen stärkeren Gebrauch beim Bezahlen staatlicher Rechnungen oder der Beförderung erfahren könnte.

Und einen Vorteil bietet die App für den digitalen Yuan gegenüber WeChat Pay und Alipay. Denn während für WeChat und Alipay ein chinesisches Bankkonto benötigt wird, soll die Wallet App der People's Bank of China auch für Menschen aus dem Ausland nutzbar sein. Bereits bei den Olympischen Winterspielen in Peking im Februar soll der digitale Yuan laut "CNBC" über die App für Besucher verfügbar sein. Auch dabei gibt es allerdings einen Wermutstropfen: Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie und der damit verbundenen Beschränkungen werden nur sehr wenige Besucher aus dem Ausland zu der Veranstaltung zugelassen sein.

Redaktion finanzen.ch

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