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Überlebende als Profiteure 02.07.2022 22:33:00

Wie Amazon und eBay nach Dotcom-Blase: So könnten sich Überlebende des Krypto-Crashs langfristig durchsetzen

Wie Amazon und eBay nach Dotcom-Blase: So könnten sich Überlebende des Krypto-Crashs langfristig durchsetzen

Die Kurse von Bitcoin & Co. kannten zuletzt vor allem eine Richtung: südwärts. Bei Jon Cunliffe von der Bank of England rufen die jüngsten Geschehnisse vor allem Erinnerungen an das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 hervor. Und ähnlich wie damals dürften sich einige der Akteure auf dem aufstrebenden Markt auch langfristig durchsetzen können.

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• Amazon und eBay als Gewinner der Dotcom-Blase
• Kryptotechnologie dürfte auch weiterhin Bestand haben
• Britische Zentralbankwährung in Arbeit

Rezessionsangst, Terra-Crash und Celsius-Debakel drücken Kryptokurse

Das gesamte Marktumfeld ist derzeit von hohen Inflationsraten, Zinserhöhungen und der Angst vor einer Rezession belastet. Auch der Markt um Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether stellt hier keine Ausnahme dar. Im Gegenteil: Der Kryptomarkt wurde jüngst zusätzlich durch branchenspezifische Belastungsfaktoren gedrückt, darunter der Crash des algorithmischen Stablecoins TerraUSD. Zwar handelt es sich bei dem Totalverlust der Cyber-Münze um einen Einzelfall, dennoch zeigt dieses Beispiel, wie schnell eine digitale Währung an Wert verlieren kann. Für schlechte Stimmung sorgte ausserdem das Debakel um den Krypto-Lender Celsius, der wegen des schwachen Kryptomarkts in Zahlungsschwierigkeiten geriet und nun bereits seit mehreren Wochen Bitcoin-Auszahlungen an seine Nutzer blockiert.

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Als Folge dieser Geschehnisse fiel die nach Markkapitalisierung gewichtet grösste Kryptowährung, der Bitcoin, kürzlich zeitweise unter die Marke von 20'000 US-Dollar, nachdem das Schwergewicht im November 2021 noch bei 68'789,63 US-Dollar ein neues Allzeithoch markierte.

Bank of England-Gouverneur: Parallelen zu Platzen der Dotcom-Blase

Jon Cunliffe, stellvertretender Gouverneur für Finanzstabilität der Bank of England, fühlt sich vom aktuellen Krypto-Crash an das Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 erinnert, wie er laut der Nachrichtenagentur "Bloomberg" kürzlich auf dem Point Zero Forum in Zürich erklärte. Damals führten hohe Gewinnerwartungen an Technologieunternehmen zu unrealistischen Bewertungen, denen die Firmen nicht gerecht werden konnten. Als klar wurde, dass zahlreiche Unternehmen die Hoffnungen der Anleger nicht erfüllen konnten, kam es vermehrt zu Panikverkäufen, die sich zu dramatischen Kursstürzen aufsummierten - und zahlreiche Investoren um ihr angelegtes Kapital brachte. "Die Analogie ist für mich der Dotcom-Boom, bei dem 5 Billionen US-Dollar an Werten vernichtet wurden", so Cunliffe laut der Agentur. "Viele Unternehmen sind verschwunden, aber die Technologie ist nicht verschwunden. Sie kam 10 Jahre später zurück, und diejenigen, die überlebten - die Amazons und die eBays - haben sich als die dominierenden Akteure herausgestellt."

Kryptotechnologie aus der Finanzwelt nicht mehr wegzudenken

Ähnliche Erwartungen hat der britische Zentralbank-Gouverneur nun auch im Hinblick auf den Kryptomarkt. So sehe er in der Blockchain-Technologie, derer Bitcoin & Co. zugrunde liegen, "enorme Anwendungen und Potenziale im Finanzsektor", wie er betonte. "Was auch immer in den nächsten Monaten mit Krypto-Vermögenswerten passiert, ich erwarte, dass die Krypto-Technologie und -Finanzierung fortgeführt wird", so Cunliffe. "Sie bietet die Möglichkeit enormer Effizienzsteigerungen und Veränderungen in der Marktstruktur." Somit könne sich der derzeitige Crash also durchaus dazu eignen, um die Spreu vom Weizen trennen und die grossen Marktakteure zu erkennen - ähnlich wie es nach dem Platzen der Dotcom-Blase mit beständigen Technologiekonzernen geschehen war.

Britische Zentralbankwährung in Entwicklung

Im Rahmen der Konferenz gab Cunliffe ausserdem einen Ausblick auf die Krypto-Pläne der Bank of England. Demnach arbeiten die Währungshüter derzeit an einer digitalen Zentralbankwährung für Privatkunden, deren Aufbau jedoch noch nicht vollständig festgelegt wurde. So stelle sich dem Gouverneur zufolge etwa die Frage, ob eine unabhängige Währung geschaffen werden soll, die eine Verbindung zu Fiat-Geld aufweise, oder sich stattdessen eher ein flexibler Stablecoin eigne. "Wir können nicht etwas anbieten, das alle diese Dinge erfüllt", gestand der Notenbanker ein. "Die Frage ist, ob es besser ist, private Stablecoins zu haben, um in bestimmten Bereichen optimaler zu agieren, die dann in irgendeiner Weise mit einem Zentralbank-Ledger verbunden sind. Oder sollten wir die Basis bereitstellen?"

Die Ergebnisse der derzeitigen Diskussionen wollen die Währungshüter Ende des Jahres in einem Konsultationspapier präsentieren.

Bank of England fordert Regulierung von Stablecoins

Im Falle einer "vollständig desintegrierten Abwicklung" auf Basis von Künstlicher Intelligenz müsse der Code hinter der Zentralbankwährung aber reguliert werden, so Cunliffe. "Ich habe das gleiche Vertrauen in diese Technologie wie in ein vollautomatisches, pilotenloses Flugzeug von London nach Zürich oder in ein fahrerloses Auto", so der Gouverneur. "Ich möchte wissen, wo die Haftung liegt - wenn der Algorithmus schief geht und ich abstürze." Zukünftig dürfte das Regulierungssystem in diesem Bereich daher mit der ein oder anderen Herausforderung zu kämpfen haben, betonte der Notenbanker.

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In einer Mitteilung des britischen Finanz- und Wirtschaftsministeriums vom Mai hiess es zuletzt, dass die Bank of England eingreifen wolle, wenn der Kurs von Stablecoins abzustürzen drohe. Wie aus dem Dokument hervorgeht, wollen die Währungshüter aber nur reagieren, wenn es zu "systemischen" Zusammenbrüchen komme, die auf die Konzeption der Währung oder Störungen des Betriebs dieser zurückzuführen sind und dadurch die Stabilität des britischen Finanzsystems in Gefahr gerate oder erhebliche Risiken für Unternehmen oder andere Interessen bestünden. Im vergangenen Jahr forderte die Zentralbank ausserdem, dass Stablecoins die gleiche Art von Regulierung benötigen wie Banken, wie "Decrypt" berichtete.

Redaktion finanzen.ch

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